Cycorp ist relativ unbekannt und das liegt auch ganz in der Absicht des Unternehmens, das schon seit 30 Jahren im Bereich der Künstlichen Intelligenz forscht und arbeitet. »Wir haben uns bedeckt gehalten und das zum Großteil absichtlich. Keine Investitionen von außen, keine Schulden. Wir schreiben nicht viele Artikel oder gehen auf Konferenzen«, so Doug Lenat. Das Schweigen breche man nun, weil man nun erstmals so weit sei, etwas vorweisen zu können, das »ausreichend anwendbar« sei. Der Forschungsansatz von Cycorp unterscheidet sich laut Business Insider stark von dem anderer Unternehmen.
Statt wie beispielsweise Watson von IBM auf von Hand geschriebenen Programmcode zu setzen, der mit riesigen Mengen an Daten umgeht und mit deren Hilfe Aufgaben analysieren und passende Operationen ausführen kann, will Cycorp der Künstlichen Intelligenz »Cyc«echtes Verstehen beibringen. »Das ist wie der Unterschied zwischen jemandem, der versteht, was er tut und jemanden, der einfach nur Schritt für Schritt etwas ausführt«. Cyc werde nicht programmiert, sondern »gelehrt«, ähnlich einem Kind. So soll die KI in der Lage sein, auch Dinge zu verstehen, die nicht ausdrücklich genannt wurden. Jede Aussage eines Menschen enthalte Analogien, Logik, Glauben, Erwartungen, Ängste, verschiedene Variablen und dergleichen.
Der Satz »John Smith überfiel die First National Bank und wurde zu 30 Jahren Haft verurteilt«, lasse auf viele unerwähnte Details schließen - beispielsweise, dass Smith gefunden, verhaftet, vor Gericht gestellt und für schuldig befunden wurde. Man könne davon ausgehen, dass jeder Mensch diese Informationen für gegeben ansieht und daher würden sie nicht erwähnt. Auch wenn in einem Satz »er, sie oder es« verwendet würden, gehe man beim Menschen davon aus, dass die eigentliche Person erkannt wird. Für Computer sei es sehr schwer, das richtig zu verstehen, doch Cyc könne das. Andere KI-Ansätze, die kurz davor stünden, in Haushalten Aufgaben wie Kochen oder Kinderaufsicht zu übernehmen, seien aufgrund ihrer Eingeschränktheit gefährlich. Das sei so, als würde man für eine wichtige Aufgabe »Hunde und Katzen« einsetzen.
Cyc hingegen kann schon jetzt Sechstklässlern Mathematik beibringen. Dazu verhielt sich Cyc in der eigenen Lernphase wie ein etwas konfuser Schüler, dem andere Nutzer dabei halfen, den Mathe-Stoff der 6. Klasse zu verstehen. Dabei achtete die KI nicht nur auf die Mathematik selbst, die ein Rechner natürlich beherrscht, sondern auch auf das, was die Schüler sagten und analysierte deren Verwirrtheit. Auf diese Weise lernt Cyc, welches Verhalten besonders nützlich ist, um anderen etwas beizubringen. »Das ist eine Möglichkeit, Mathematik in der 6, Klasse zu revolutionieren, funktioniert aber auch auf anderen Stufen oder mit anderen Themen. Es gibt keinen Grund, warum es nicht im allgemeinen Lehrplan eingesetzt werden könnte«.
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