Seite 2: A Hat in Time im Test - Mit Schirm, Charme und Melone

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Mary Poppins mit Kletterhaken

Mit einem Regenschirm bewaffnet verteidigt sich Hat Kid gegen Gegner, doch die wahre Stärke liegt in ihrer Akrobatik. Mit Leichtigkeit hangelt sie sich per Doppel- und Hechtsprung an Häuserwänden empor und balanciert furchtlos auf Dächern und Plattformen über tiefe Abgründe. Das ist auch nötig, denn die Orte, an denen sie nach den verlorenen Sanduhren sucht, sind selten auf dem einfachsten und direktesten Weg zu erreichen. Brüchige Plattformen über heißen Lavaseen, explosive Weinfässer und giftige Dämpfe und Schlangen im düsteren Sumpfgebiet sind nur einige der Gefahren, denen sie mit gekonnten Sprüngen ausweichen müssen. Das funktioniert am Besten mit einem angeschlossenen Gamepad, aber auch die Steuerung mit Maus und Tastatur geht gut von der Hand. Typisch für das Genre sammeln wir auf dem Weg zur Ziel-Sanduhr noch allerlei Münzen ein, finden geheime Wege und Ecken, lösen kleine Logikrätsel und halten nach Sammelobjekten wie hier Wollknäueln Ausschau.

Hat Kids schmucke Hutauswahl verleiht der Heldin verschiedene Spezialfähigkeiten. Hat Kids schmucke Hutauswahl verleiht der Heldin verschiedene Spezialfähigkeiten.

Mit diesem Garn näht sich Hat Girl im Verlauf des Abenteuers neue Hüte, die ihr weitere Spezialfähigkeiten verleihen, um den ansteigenden Schwierigkeitsgrad zu meistern. Die neuen Kopfbedeckungen lassen sich jederzeit auf Knopfdruck wechseln um der aktuellen Situation gerecht zu werden. Die sportliche Baseballcap beispielsweise lässt Hat Girl schneller rennen, die Magiermütze erlaubt ihr das Werfen von explosiven Tränken. Insgesamt stehen sechs Hüte zur Verfügung. Doch damit nicht genug, ein mysteriöser Händler verkauft zusätzliche Anstecknadeln, die das Fähigkeiten-Repertoire um Dinge wie Kletterhaken oder einen Rettungsfallschirm erweitern. Besonders witzig für Nostalgiker: Einer dieser Anstecker bringt keinen spielerischen Vorteil, sondern ersetzt die englische Sprachausgabe durch das vom N64 bekannte, unverständliche Kauderwelsch.

Kontroverse um Synchronsprecher und Lead Designer
Der populäre Youtuber Jonathan »Jontron« Jafari spricht eine kleine Gastrolle in A Hat in Time. Er fiel zuletzt durch rassistische und menschenfeindliche Äußerungen auf und wurde daraufhin von Playtonic Games als Sprecher aus dem Spiel Yooka-Laylee entfernt. Gears for Breakfast haben sich bisher dagegen entschieden und haben seine Rolle im Spiel belassen. Damit sorgten die Macher für Boykottaufrufe und Unverständnis von Fans. Ebenfalls problematisch: Lead Designer Jonas Kaerlev wird beschuldigt, vor der Entwicklung von A Hat in Time in einem öffentlichen Streit mit einem früheren Modding-Kollegen MaxofS2D private Daten veröffentlicht zu haben. Diese als »doxxing« bezeichnete Tat ist strafbar und gilt als höchst unmoralisch. Kaerlev streitet die Vorwürfe ab.

Der dynamische Wechsel zwischen den Hüten lässt die Entwickler interessante Rätsel und knifflige Sprungpassagen realisieren, die im Laufe des Spiels immer fordernder, aber nie unfair werden. Auch ein erneuter Besuch bereits erledigter Abschnitte lohnt sich nach dem Herstellen neuer Kopfbedeckungen. Dort finden sich zahlreiche versteckte Sammelobjekte und weitere Garnrollen an Orten, die zuvor unerreichbar waren. Das nötige Geld (»Pons«) für den Händler sammeln wir in den Kämpfen ein. Wer es gerne etwas schwerer hat, finden innerhalb der Missionen optionale Challenge-Level in Form von »Time Rifts«. Diese Zeitriss-Portale bringen Hat Kid in abstrakte Parkourlevel, in denen es auf jeden Sprung ankommt.

Das Missionsdesign ist oft überraschend. Hier gilt es innerhalb eines Levelabschnitts möglich viele »Fans« für ein Filmprojekt zu sammeln, in dem wir vor ihre Kamera springen. Das Missionsdesign ist oft überraschend. Hier gilt es innerhalb eines Levelabschnitts möglich viele »Fans« für ein Filmprojekt zu sammeln, in dem wir vor ihre Kamera springen.

Aus dem Hut gezaubert

A Hat in Time ist voll von skurrilen Charakteren und Momenten, die noch lange nach den rund 15 Stunden Spielzeit im Gedächtnis bleiben. Die Texte sind liebevoll, witzig und oft hintersinnig, und jeder Nebencharakter wird mit einer charmanten Dialogzeile bedacht. Die professionellen (englischen) Synchronsprecher erwecken die Figuren passend zum überzeichneten Look mit Dialekten und verstellter Stimme zum Leben. Und auch wenn die Animationen auf sehr kurze Loops beschränkt und die 3D-Modelle teils sehr grob geraten sind und das Spiel dadurch technisch veraltet wirkt, trifft es den Look der N64-Vorbilder nahezu perfekt.

Hut ab vor den Entwicklern, wie rund und abwechslungsreich ihr Debutspiel geworden ist. Man merkt dem Spiel in jeder Minute an, mit wie viel Herzblut und Leidenschaft daran gearbeitet wurde. Und Nachschub naht: zwei weitere Welten und ein Koop-Modus sollen als kostenlose Patches nachgereicht werden. Diese wurden über die Kickstarter-Kampagne freigeschaltet, haben es aber zum Release nicht mehr ins fertige Spiel geschafft.

Mit gekauften Ansteckern können wir die Fähigkeiten der Hüte aufbessern. Mit dem Kletterhaken können wir uns über Abgründe schwingen. Mit gekauften Ansteckern können wir die Fähigkeiten der Hüte aufbessern. Mit dem Kletterhaken können wir uns über Abgründe schwingen.

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