Act of Aggression - Command & Conquer in den Genen

Von der KI verdroschen worden und trotzdem Spaß gehabt - beim Anspielen von Act of Aggression finden wir heraus, warum die Echtzeit-Strategie-Hoffnung dem ganzen Genre neues Leben einhauchen könnte.

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»Deutsche sind super!«, erklärt mir Alexis Le Dressay, Firmengründer von Entwickler Eugen Systems. »Es gibt kein Land, das so sehr auf komplizierte Spiele steht. Das kommt uns als Entwickler natürlich zugute.« Allerdings will Act of Aggression erst in zweiter Instanz komplexe Echtzeit-Strategie bieten. Denn es soll zuallererst ein Spielgefühl zu neuem Leben erwecken, das seit knapp 10 Jahren mehr oder minder im Dämmerschlaf ruht: die klassische Note eines Command & Conquer - mit Basenbau, Ressourcenmanagement, handlichen Skirmish-Karten und einem Fokus auf brachialem Materialverschleiß, Panzern, Jets und Marines.

Mehr Gameplay-Eindrücke:So spielt sich Act of Agression in der Beta

Und tatsächlich scheint die Rechnung aufzugehen: Nach einer knapp halbstündigen Anspiel-Session fühle ich mich zurückversetzt in eine Zeit, als ich zum ersten Mal bei einem Freund die GDI aufgemischt habe. Trotzdem ist Act of Aggression nicht einfach ein zum Leben erwecktes Museum alter Spielmechaniken - dank einiger interessanter Ideen wirken die Scharmützel taufrisch. Eugen Systems setzt also den Kurs fort, den der Quasi-Vorgänger Act of War begonnen hat.

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Ich brauche Sprit

Da wäre natürlich zuallererst die Grafik. Act of Aggression wird zwar keine neuen Technik-Maßstäbe setzen - dafür sieht die Skirmish-Karte der Demo (ein nordamerikanisches Kornfeld mit vereinzelten Siedlungen) ein bisschen zu detailarm aus. Aber das soll nicht heißen, dass es ein hässliches Spiel wird: Gerade die Fahrzeugmodelle protzen mit scharfen Texturen und vielen kleinen Details. Auch die Explosionseffekte, wenn ein feindlicher Kampfjet unseren Panzer zerlegt, sind definitiv was fürs Auge.

Doch genug Löcher in die Luft gestarrt, die besten Explosionen sind natürlich die, die wir selbst verursachen. In der Proberunde habe ich nur einen Gegner mit leichter KI - sollte also ein Klacks werden. Zu Beginn startet man mit einem Hauptquartier und einem Spähfahrzeug. Fast schon instinktiv suche ich mir Rohstoffvorkommen zusammen, finde Petroleum und Aluminium, errichte eine Raffinerie und warte, bis Ressourcen auf mein Konto regnen.

Die Einheiten des Kartells sind schwarz-rot gefärbt und setzen auf Tesla-Technologie. Das erinnert doch frappierend an die Bruderschaft von NOD aus Command & Conquer. Die Einheiten des Kartells sind schwarz-rot gefärbt und setzen auf Tesla-Technologie. Das erinnert doch frappierend an die Bruderschaft von NOD aus Command & Conquer.

Das Setting von Act of Aggression spielt in einer alternativen, zukunftsnahen Realität. Ich schlüpfe in die Rolle der Amerikaner, mein Gegner gehört zum Kartell, erinnert mit seinen schwarz-roten Panzern und den Tesla-Kanonen aber verblüffend an eine Fraktion, die ich irgendwo schon mal gesehen habe. Wenn ich nur wüsste, wo…

Ich brauche eine Basis

Mehr Infos gibt mir Alexis Le Dressay zur Hintergrundgeschichte nicht, allerdings fehlt mir dafür auch die Zeit - ich muss mich aufs Gewinnen konzentrieren. Meine erste Strategie ist ein Rush, ich setze auf schnell zusammengezimmerte Kampfjets, die meinem Feind Bombenwetter beschweren sollen, bevor er überhaupt weiß, was Sache ist. Das Ergebnis: Meine Raketen zerschellen an den Raffinerien des Feindes, der Entwickler lächelt und sagt: »Nette Idee, aber Rushs funktionieren bei Act of Aggression nicht. Konzentrier dich auf deinen Basisbau.«

Alle Gebäude unserer Basis (mit Ausnahme der Raffinerien) pappen wir direkt aneinander. Alle Gebäude unserer Basis (mit Ausnahme der Raffinerien) pappen wir direkt aneinander.

An solchen Situationen merkt man, wie viele Gedanken sich das Studio um die strategische Langlebigkeit ihres Spielprinzips gemacht haben. Ich errichte also Fahrzeughangars, Stromgeneratoren, Geschütztürme, Forschungszentren und, und, und. Jedes Gebäude abseits der Raffinerien muss an meine Basis andocken - so erweitert man als Spieler sukzessive das eigene Netzwerk an Bauwerken und Ressourcen.

Nach 20 Minuten habe ich mir eine schlagkräftige Armee aus Panzerfahrzeugen, Infanteristen und Flugzeugen gebaut. Es ist Zeit, in die Offensive zu gehen. Natürlich reicht ein einziges Spiel nicht aus, die Komplexität hinter Act of Aggression zu ergründen, aber es fallen doch viele nette Details auf: Beispielsweise nehmen Fahrzeuge bevorzugt die Straße - dort sind sie flotter unterwegs. Wenn wir auf mobile Bodentruppen setzen, sollten wir die Infrastruktur also tunlichst verteidigen.

Act of Aggression - Niedrige, mittlere und hohe Details im Grafikvergleich Video starten 04:39 Act of Aggression - Niedrige, mittlere und hohe Details im Grafikvergleich

Ich brauche mehr Panzer!

Am Ende hat die gegnerische KI leider keine Rücksicht auf die Zeit genommen, die ich mit Einführungen und Entwicklergesprächen verbracht habe. Hinzu kommt, dass ich die Einheiten des Feindes nicht kenne. Act of Aggression setzt auf asymmetrische Fraktionen. Das heißt, jede Partei soll letztlich über eine komplett eigene Spielweise verfügen. Meine US Army erinnert stark an einen klassischen Allrounder - ich erforsche neue Technikstufen, investiere in Feuerkraft und Panzer.

Soviel zur Theorie, mir hilft das allerdings nichts mehr. Meine Einheiten werden vom gut ausgerüsteten Feind mühelos aufgerieben. Ein letzter Hilferuf geht an die eigene Luftwaffe. Der Einsatz von Flugzeugen ist intuitiv und unkompliziert: Ich gebe den Zielort an, meine Jets starten auf Wunsch automatisch und nehmen die nächstbesten Feinde aufs Korn.

Es ist zwar nicht unser Angriff, der hier im Bild wirkungslos verpufft, das Ergebnis unserer Anspielpartie war jedoch ein ähnliches Fiasko. Es ist zwar nicht unser Angriff, der hier im Bild wirkungslos verpufft, das Ergebnis unserer Anspielpartie war jedoch ein ähnliches Fiasko.

Firmenchef Alexis klopft mir grinsend auf die Schulter, nachdem ich das Spiel verloren habe: »Vielleicht haben wir die leichte KI noch ein bisschen zu knifflig eingestellt.« Jaja, soll er nur lachen. Mit etwas Übung werde ich dem Computer schon zeigen, wo es lang geht. Schließlich stehen wir Deutschen auf komplizierte Spiele.

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