Activision vs. West & Zampella - 400 Millionen US-Dollar-Klage auch gegen EA

Engstirning, neidisch und verschwörerisch nennen neu veröffentlichte Gerichtsdokumente die gefeuerten Infinity Ward-Chefs Jason West und Vince Zampella. Beide sollen gemeinsam mit Electronic Arts versucht haben, ernsthaften Schaden bei Activision zu verursachen.

Jason West (l.) und Vince Zampella sollen Activision absichtlich Schaden zugefügt haben. Jason West (l.) und Vince Zampella sollen Activision absichtlich Schaden zugefügt haben.

Die seit April 2010 bestehende Gegenklage des Publishers Activision gegen die beiden ehemaligen Infinity Ward-Studiobosse Jason West und Vince Zampella enthält seit kurzem einen neuen Angeklagten. So hat Activision das Verfahren aufgrund neuer Beweise auch auf den Publisher-Konkurrenten Electronic Arts ausgeweitet. EA soll bereits im August 2009 versucht haben West und Zampella abzuwerben. Beide hatten zu diesem Zeitpunkt noch zwei Jahre auf ihren Arbeitsverträgen für Activision stehen. Insgesamt fordert Activision mit der Klage 400 Millionen US-Dollar Schadenersatz den der Weggang von West und Zampella im Firmengefüge verursacht haben soll.

Die Abwerbe-Versuche von EA lesen sich in den Gerichtsdokumenten (in Gänze bei Joystiq.com nachzulesen) wie in einem Spionage-Roman. So sollen West und Zampella mit einem Privatjet zu einem geheimen Treffen mit EA-Boss John Riccitiello in dessen Haus in San Francisco gebracht worden sein. Anschließend sollen die Beiden Kopien geheimer Unterlagen an EA ausgehändigt haben, was in den Gerichtsdokumenten durch E-Mail-Zitate wie »Keine Ahnung wie man diskret scannt« und »Am besten einfach Fotokopieren und per Fedex verschicken« belegt wird. Auch nach dem Rausschmiss sollen West und Zampella weiter Firmengeheimnisse und Programmcode weitergegeben– und sich damit strafbar gemacht haben.

EA-Boss John Riccitiello soll West/Zampella abgeworben haben. EA-Boss John Riccitiello soll West/Zampella abgeworben haben.

Doch auch noch während ihres Beschäftigungsverhältnisses bei Infinity Ward gibt es unschöne Episoden. So soll Jason West absichtlich die Marketing-Versuche des anderen Call of Duty-Studios Treyarch torpediert haben. In einem SMS-Dialog zwischen West und einem anonymen Infity Ward-Mitarbeiter war es West ein großes Anliegen, am gleichen Tag wie einen Call of Duty: World at War-DLC-Trailer auch ein Modern Warfare 2-Video zu veröffentlichen – laut West um Treyarch zu »vernichten«.

Die Activision-Anwälte nennen zusammenfassend die Gründe für die Erweiterung der Klage: »Obwohl West und Zampella sich selbst gerne öffentlich und innerhalb von Activision als Spieleentwickler darstellen, die oft dazu gezwungen werden sich mit Anzugträgern herumzuschlagen, sieht die Realität ganz anders aus. Sie waren engstirnige Führungskräfte die besessen waren vom Neid auf andere Entwicklerstudios und dem Gedanken ein anderes Activision-Spiel oder –Studio könnte sie aus dem Rampenlicht verdrängen.

Die Fehde zwischen West/Zampella und Activision begann im März 2010. Damals waren die beiden unter großem Medienecho bei Infinity Ward entlassen worden. Daraufhin hatten die beiden Activision auf ausstehende Bonus-Zahlungen verklagt, was der Publisher-Riese bald darauf mit einer Gegenklage beantwortete. Jason West und Vince Zampella haben in der Zwischenzeit das neue Studio Respawn Entertainment als Teil der Electronic Arts-Familie gegründet. Infinity Ward besteht auch nach dem Weggang der beiden ehemaligen Chefs und 35 anderer Mitarbeiter. Unklar ist jedoch, wie es mit dem Studio weitergeht.

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