Kein Looten und Leveln
Der größte Unterschied zur auf den ersten Blick ähnlichen Zelda-Serie liegt darin, dass Aer komplett ohne die für Action-Adventures typischen Sammel- und Nebenaufgaben und vor allem ohne Gegner und Action auskommt. Auk kämpft nicht, ist nie irgendeiner Gefahr ausgesetzt, sammelt weder Erfahrungspunkte noch Loot, erlernt keine neuen Fähigkeiten, kombiniert keine Gegenstände, sammelt keine Zutaten und craftet und baut nichts. Die Entwickler haben Aer als ein rein exploratives Open-World-Abenteuer angelegt, das bis auf die drei Rätsel-Dungeons keine spielerischen Herausforderungen oder Aufgaben bietet.
Wenn man sich darauf einlässt, entfaltet die Welt von Aer eine meditative und entspannende Wirkung. Untermalt wird die Entdeckungsreise von einer sich dynamisch anpassenden Hintergrundmusik. Je nach Gebiet verändert sich also nicht nur die Farb-, sondern auch die Klangwelt. In der eisigen, in bläulich-weißen Farbtönen gehaltenen und von Eisstürmen geplagten Winterlandschaft wird auch die Musik karger und kälter. Gleiten wir dagegen durch das herbstliche, von rot-braunen Tönen durchsetzte Gebiet, entspannt sich auch die musikalische Begleitung und wird getragener und harmonischer.
Storypuzzle auf Sparflamme
Vielleicht hätten wir mit einer stringenten, linearen Erzählung eine Beziehung zu Auk und dem Schicksal ihrer Ahnen aufbauen können. Allerdings ist die Rahmenhandlung von Aer so bruchstück- und lückenhaft wie die Spielwelt, die uns von Anfang an in ihrer Gänze offen steht. So geben wir selbst vor, in welcher Reihenfolge wir die Tempel und Inseln erkunden und müssen uns die Ereignisse der zerbrochenen Welt durch das finden alter Erinnerungen und das Interpretieren von vagen Andeutungen zusammenreimen.
So richtig funktioniert hat das zumindest in unserem Fall aber nicht. Nach rund vier Stunden Spielzeit hatten wir Auks Aufgabe abgeschlossen und alles gesehen. Wir haben in der Zeit etliche Inseln der Welt be- und nach Hinweisen abgesucht, dennoch ließ uns das etwas abrupte Ende enttäuscht und fragend zurück, auch wenn wir uns sehr gerne in der bunten Insel-Welt durch die Lüfte schwingen.
Aer - Memories of Old ist ein hübsches Indie-Wohlfühlspiel, bietet aber wenig Interaktionsmöglichkeiten und kaum erzählerische Qualitäten. Empfehlen können wir diesen luftigen Ausflug in den Wolken nur Spielertypen, die auf der Suche nach einem künstlerisch ansprechenden und absolut stressfreien Erlebnis ohne spielerische Herausforderungen, komplizierte Geschichte oder interessante Dialoge sind.
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