Amerika ist ein Land der Gewinner. Wer sich dieses Jahr auf der E3 in den USA an einem der Microsoft-PCs auf der Messe niederließ, um Age of Empires 2: Definitive Edition zu spielen, dem war der Sieg im extra für diese Demo zusammengesteckte Probeszenario fast schon garantiert.
Als byzantinischer General übernehme ich eine vorgefertigte Streitmacht, ziehe von einer feindlichen Siedlung zur nächsten und zerstöre Burgen, Dorfzentren, Wunder. Aber auch wenn ich das nicht tue, etwa wie bei meinem zweiten Durchgang einfach im Hauptlager ausharre und Einheitenbeschreibungen lese sowie neue Grafikdetails bestaune, erwartet mich am Ende der 15-minütigen Demozeit automatisch der Siegbildschirm.
»Victory! «, verkündet das Spiel stolz und listet in einer Statistik meine Verluste und die der KI-Feinde auf (null und null). Dazu wird ein Highscore berechnet. Wer über 5.000 Punkte kommt, erhält ein rotes T-Shirt, ab 7.000 gibt's ein blaues Leibchen. Am Ende meiner ersten Probepartie stehen 15.297 Punkte zu Buche - den Highscore habe ich mit etwas über 200 Zählern nur ganz knapp verpasst.
»Du kannt nur verlieren, wenn du deine Starteinheit umbringst«, gesteht mir Adam Isgreen anschließend im Interview, seine Augen blitzen schalkhaft auf. Ich verstehe: Der typische, US-amerikanische Messebesucher und Microsoft-Fan liebt seine Xbox sowie Gears of War, hat keine Geduld für aufwändigen Basisbau und kennt Echtzeit-Strategiespiele vermutlich nur noch aus Gute-Nacht-Geschichten.
Entsprechend simpel muss die Demo zu Age of Empires 2: Definitive Edition daherkommen; den Reaktionen der anwesenden Entwickler nach zu urteilen ist man schon froh, dass überhaupt jemand Interesse an ihrer Neuauflage eines 20 Jahre alten PC-Spiels zeigt. Beim Ausprobieren für GameStar Plus stelle ich fest: Es ist ein Verbrechen, dass dieses liebevolle Remaster hier in Amerika nicht mehr Aufmerksamkeit bekommt! Auch weil es bereits Teile der Technik von Age of Empires 4 verwendet.
"Age of Empires ist für uns sehr wichtig. Wir wollen, dass es noch 20 Jahre weiter besteht."
Age of Empires 2: Eine Definitive Edition zwischen modernen Komfort und Oldschool-Purismus
Adam Isgreen arbeitet für Microsoft und ist als Creative Director für die Age-of-Empires-Serie zuständig. Hätte er sich vor zehn Jahren so einer Gruppe von Age-Fans vorgestellt, hätten die Reaktionen wohl zwischen ungläubigem Schnauben, hysterischem Lachen und lauten Schimpftriaden geschwankt. Denn Microsoft vernachlässigte die Echtzeit-Strategie-Serie jahrelang sträflich, setzte nach der Schließung von Erfinder Ensemble Studios auf Ableger wie das ungeliebte Age of Empires Online sowie fragwürdige Mobile-Games.
Aber zuletzt drehte sich die Stimmung in der Community; Microsoft scheint es ernst zu meinen mit einer Wiederbelebung der Reihe. Mit Relic arbeitet ein erfahrener Entwickler an Age of Empires 4 und das Partnerstudio Forgotten Empires werkelt derweil an Definitive Editions der ersten drei Teile. Das erste Age-of-Empires-Remaster erschien 2018, diesen Herbst bekommt der mit weitem Abstand beliebteste Teil der Reihe das übliche Grafik-Update mit 4K-Auflösungen und neuen Komfortfunktionen.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.
Dein Kommentar wurde nicht gespeichert. Dies kann folgende Ursachen haben:
1. Der Kommentar ist länger als 4000 Zeichen.
2. Du hast versucht, einen Kommentar innerhalb der 10-Sekunden-Schreibsperre zu senden.
3. Dein Kommentar wurde als Spam identifiziert. Bitte beachte unsere Richtlinien zum Erstellen von Kommentaren.
4. Du verfügst nicht über die nötigen Schreibrechte bzw. wurdest gebannt.
Bei Fragen oder Problemen nutze bitte das Kontakt-Formular.
Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.
Nur angemeldete Plus-Mitglieder können Plus-Inhalte kommentieren und bewerten.