Seite 2: Age of Empires Online im Test - Irrfahrt in die Free2Play-Antike

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Der aufgesetzte Koopmodus

Wer jetzt denkt, was erzählen die da eigentlich so lange von der KI, das ist doch ein Online-Spiel und so was zockt man schließlich mit Kumpels, der hat die Rechnung ohne den Koop-Modus gemacht. Der nämlich ist, es lässt sich leider nicht freundlicher ausdrücken, schlampig und teils schlicht mangelhaft implementiert. Zum einen dürfen wir längst nicht alle Missionen im Koop spielen, bei einem nicht unerheblichen Teil der Aufträge handelt es sich um reine Solo-Aufträge.

Das wäre nicht weiter tragisch, wenn Age of Empires Online im anderen Teil einen sinnvollen Koop böte. Das tut’s aber nicht, denn der zweite Spieler wird kurzerhand auf das bestehende Solo-Gerüst gestülpt wie ein schlecht sitzender Hut. So treffen wir weder auf mehr Feinde noch auf stärkere. Und beginnen wir die Mission mit speziellen Konditionen - etwa einer fortgeschrittenen Spezialeinheit oder einem höheren technologischen Zeitalter - dann kommt lediglich der erste Spieler in den Genuss dieser Besonderheiten.

Zwar existieren im weiteren Verlauf spezielle Koop- und Elite-Missionen, die teils so brutal schwierig sind, dass ein menschliches Zusammenspiel tatsächlich sinnvoll ist, bloß täuscht das nur oberflächlich darüber hinweg, dass Age of Empires Online im aktuellen Stadium eher ein Singleplayer-Spiel mit Koop-Komponente ist als umgekehrt.

PvP mit Mängeln und ungerechtem Balancing

Ganz anders sieht das beim PvP aus, wo Age of Empires Online theoretisch die ganze taktische Tiefe des Stein-Schere-Papier-Prinzips entfaltet. Theoretisch deshalb, weil es in der aktuellen Version teils gravierende PvP-Macken gibt. Die schlimmste: Das automatische Matchmaking nimmt herzlich wenig Rücksicht auf den Level der Spieler; so werden Stufe-28-Veteranen auch gerne mal mit Level-10-Opfern verkuppelt, was in Sachen Fairness in etwa einem Boxkampf zwischen Wladimir Klitschko und Heidi Klum entspricht.

Für die zuvor erfüllten Solo-Quests erhalten wir nämlich Erfahrungspunkte, mit denen wir wiederum neue Technologien, Boni, Gebäude sowie Einheiten freischalten. Und wir erhalten Münzen, mit denen wir in der Hauptstadt Geschäfte und Ausrüstungsgegenstände erwerben.

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Wer also in einem Match gegen einen deutlich höherstufigen Gegner landet, der kann ebenso gut mit Spatzen auf Kanonen schießen - umgekehrt genauso. Hier müssen die Entwickler dringend nachpatchen. Ohnehin halten sich die PvP-Optionen noch in relativ engen Grenzen. Zur Auswahl stehen momentan lediglich Mann-gegen-Mann-Gefechte und Schlachten für zwei Zweierteams, ein Skirmish-Modus ist in Planung.

Free2Play gegen Premium-User

Während Free2Play-Spieler beim Questen noch jede Menge Inhalt für überhaupt kein Geld bekommen (es wird später auch kostenpflichtige Kampagnen-DLCs geben), werden sie beim PvP relativ offen und unumwunden zu Bürgern zweiter Klasse degradiert. Wettbewerbsfähiges PvP ist als Für-lau-Zocker einigermaßen unmöglich, weil Premium-Nutzer teils kolossale Vorteile erhalten.

Wer seine Kultur für rund 20 Euro upgradet, bekommt nicht nur Zugang zu exklusiver Ausrüstung, den besten Technologien und den stärksten Einheiten, sondern auch zu den so genannten Beratern, die mitunter heftige Boni wie deutlich schnelleren Gebäudebau oder Extraschaden einbringen.

Berater Die teils immens mächtigen Berater stehen ausschließlich Premium-Kunden zur Verfügung. Hier gibt uns Kommandant Matius Zugang zu einer starken Spezialeinheit.

Arena Ebenfalls nur gegen Geld zugänglich: Die Arena, mit der wir gezielt Matches gegen Freunde initiieren dürfen. Free2Play-Spieler sind aufs automatische Matchmaking angewiesen.

Imperiumspunkte Free2Play-Spieler erhalten nach Abschluss von Missionen zwar ganz regulär die so genannten Imperiumspunkte, ausgeben dürfen die aber nur Premium-Zivilisationen.

Entwürfe Das gleiche gilt für die diversen Entwürfe-Händler. Damit können wir unsere Truppen teils kolossal verbessern - - wenn wir das mit Echtgeld bezahlen.

Einerseits gibt’s auf diese Weise zwar viel spielerischen Mehrwert über das vergleichsweise happig kalkulierte Premium-Paket, andererseits spüren Free2Play-Spieler ihren unterprivilegierten Status dadurch aber an allen Ecken und Enden, zumal sich Age of Empires Online nicht zu schade ist, uns auch im Free2Play mit Gegenständen oder Gebäuden zu belohnen, die wir gar nicht ausrüsten oder bauen dürfen, ohne vorher dann doch zu bezahlen.

Bleibt die Frage, ob sich das Premium-Upgrade tatsächlich lohnt. Und auf die können wir momentan lediglich mit einem klaren »jein« antworten. Wer für rund 40 Euro beide Zivilisationen kauft (sprich: ein Vollpreis-Spiel erwirbt), der bekommt unterm Strich zwar sehr viel Inhalt - einen wirklich Unterschied zum Umsonst-Spieler erwirbt er aber lediglich beim PvP. Denn so lecker die tollsten Gegenstände, Truppen und Technologien auch aussehen, so wenig benötigen wir sie im Kampf gegen die dumme KI. So richtig schlüssig zu Ende gedacht und fertig programmiert wirkt Age of Empires Online momentan (noch) nicht. Spaß macht es streckenweise trotzdem - offenbart aber noch viel Luft zum Updaten und Patchen.

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