Verführerisches Wettrennen
Wie zum Beispiel eine weitere Neuerung im Spielkonzept, die »Reichsmissionen«. Das sind questähnliche Achievements, die den Spieler weiter anspornen sollen. Hat man zum Beispiel als erster Spieler eines Matches alle verfügbaren Zauber erlernt, gilt die Reichsmission »Allwissender« ebenfalls als erfolgreich abgeschlossen. Wir erhalten dafür zwei zusätzliche, zufällig vom Spiel gewählte Spezialisierungen. Bauen wir als erster Spieler die Arkanschmiede, dann gibt es als Belohnung ein legendäres Item - und so weiter.
Die Reichsmissionen sind wie eine der neuen, neutralen Einheiten: die Meerjungfrau. Denn sie sind verführerisch und gefährlich zugleich. Die Belohnungen sind erste Sahne, aber man läuft Gefahr, seine Strategie zu vergessen und der Erfüllung astronomischer Ziele nachzujagen.
Da ist es ausnahmsweise sogar hilfreich, dass man die Liste mit den Missionen erst im Menü aufklappen muss und sie nicht ständig vor Augen hat. Die Reichsmissionen machen trotzdem viel Spaß gerade weil sie unseren Ehrgeiz wecken. Doch wer zu gierig ist, zahlt die Strafe.
Tundra, Tümpel und Tentakel
Wer unvorsichtig ist, zahlt sie ebenfalls. Zumindest gilt dies auf einem der neuen Schlachtfelder, dessen Flora aus hohen Gräsern besteht, die mehr Ähnlichkeit zu Tentakeln haben - und sich mit elektrischen Stößen zur Wehr setzen. Wenn man seine Einheiten geschickt platziert, umgeht man die Gefahr. Die KI scheint das hingegen nicht zu wissen, wandert sie doch in Kämpfen immer wieder stur mitten durch - zu unserer hämischen Freude, muss man dazu sagen.
Leider ist dies schon eines der wenigen Gebiete mit einer echten Funktionalität. Ansonsten erhalten wir leere und zum Teil öde wirkende Tundra-Landschaften, frostige Eisregionen, in denen unsere Einheiten nicht erfrieren und Sümpfe, in denen sie nicht versinken. Hier wird Potenzial verschenkt worden. Dafür ist auch neues Potenzial hinzugekommen, allerdings weniger durch die neuen Regionen, als vielmehr durch die neuen neutralen Einheiten.
Heroes of Might and Star Wars
Bei den Regionen verschenkt Golden Realms Potenzial, bei den neuen neutralen Einheiten zum Glück nicht: Verführerische Meerjungfrauen greifen uns zur See an und können dauerhaft unsere Einheiten übernehmen. Doch Nixen sind längst nicht alles, was Golden Realms in Sachen zusätzlicher, neutraler Einheiten zu bieten hat. Reptilienartige »Naga«, die man auch aus den »Heroes«-Spielen kennt, kamen ebenfalls hinzu. Nebst ihrer exotischen Behausung, deren man habhaft werden und anschließend eigene Einheiten dieser Art rekrutieren kann.
Ihre Elite-Version ist der »Vielfraß« (nein, diesmal ist kein Halbling gemeint), welcher frappierende Ähnlichkeiten zu »Jabba the Hut« aus »Star Wars« aufweist. Der Fleisch gewordene Albtraum nicht nur von Stubenfliegen verspeist kurzerhand seine Gegner und lädt damit seine Lebensenergie wieder auf. »Ein mächtiger Frosch er ist.«, würde Yoda wohl dazu sagen.
Neu sind auch die »Schreckensaffen«. Sie versprühen widerlichen Gestank, der sich negativ auf die Moral und damit auch auf das Glück auswirkt, insbesondere von garstigen Hobb... äh, Halblingen. Kurz: Für Abwechslung ist auf jeden Fall gesorgt.
Klassenlose Stagnation
Bei den Klassen tut sich hingegen nichts, es kommt leider keine neue hinzu. Neben der kurzen Kampagne ist dies der zweite Wermutstropfen, der uns beim Test von Golden Realms auffiel. Trotz der vielen interessanten und sinnvollen Ergänzungen der Download-Erweiterung geht dieses wichtige Spielelement leer aus. Da bleibt wohl nur die Hoffnung auf die nächste Erweiterung.
Fazit
Adam Blaszczyk: Golden Realms ist eine sehr gelungene Erweiterung, nicht nur wegen der Halblinge. Die Neuerungen fügen sich allesamt nahtlos ins Hauptspiel ein und erweitern es sinnvoll. Wer zwischenzeitlich die Lust auf Age of Wonders 3 verloren hat, bekommt mit dem DLC einen guten Grund, wieder anzufangen. Für Fans ist das AddOn definitiv ein Pflichtkauf, besonders bei dem guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Nur die kurze Kampagne und das Fehlen einer neuen Klasse ärgern mich. Aber im Multiplayer und auf den Zufallskarten gibt es trotzdem genug Neues, das zum Experimentieren einlädt und neue Strategien ermöglicht.
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