Seite 2: Ahoi, Browser! - Vom Postspiel zum Browsergame

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Aufgeweckte Weltraumcowboys

Schuld daran ist vor allem der Browser. Am 1. April 1993 erscheint nämlich Mosaic, der erste Browser mit grafischer Oberfläche. Er ist kein Aprilscherz, sondern löst die staubtrockenen textbasierten Browser ab. Und weil der Mensch nun mal verspielt ist, und Spiele gleichzeitig die Technik vorantreiben (siehe 3D-Grafikkarten!), tobt bald der erste Massive-Multiplayer-Online-Weltraumkrieg über die Bildschirme: Im September 1995 startet mit SOL ein Weltraumstrategietitel, den statt bisher nur zwei jetzt tausende von Hobbygenerälen gleichzeitig spielen können. Allerdings noch nicht in Echtzeit, stattdessen darf man seine Züge am Rechner planen und mehrfach täglich abschicken – die drei Wochen pro Postspiel-Zug sind zu wenigen Stunden geschreddert.

Anfang der Neunzigerjahre beginnt der Siegeszug des Modems im Hausgebrauch. Anfang der Neunzigerjahre beginnt der Siegeszug des Modems im Hausgebrauch.

Es folgen immer mehr, immer komplexere Browserspiele, und das Thema Weltraum steht ganz vorne: 2000 startet Planetarion und sammelt über 175.000 Spieler ein. Als der Osloer Anbieter das Gratisspiel auf gebührenpflichtige Accounts umstellt, wandern viele Spieler zu Galaxywars ab, betrieben von Gameforge, und auch dieser heutige Weltraumoper-Opa schert über 100.000 Spieler um sich.

Die spielen mittlerweile in Echtzeit; Flotten- und Baubefehle können also auf Millisekunden genau abgestimmt werden. Was dazu führt, dass ein besonders enthusiasmierter Spieler A sich den Wecker stellt, um morgens um 04:31,43 Uhr seine Angriffsflotte loszuschicken, damit sie den Heimatplaneten von Konkurrent B um 06:02,12 Uhr erwischt – eine hundertstel Sekunde, bevor dessen Armada von einem ähnlichem Angriff zurückkehrt.

Ein Klassiker: VGA Planets ließ sich in den 90ern per Diskette, Mailbox oder neumodischer E-Mail spielen. Auch heute noch! Ein Klassiker: VGA Planets ließ sich in den 90ern per Diskette, Mailbox oder neumodischer E-Mail spielen. Auch heute noch!

Doch den Massenmarkt erreichen solche zahlenlastige, komplexe Spiele natürlich längst nicht. Dieser Durchbruch kommt erst mit einsteigerfreundlichen, bunten, friedlichen Titeln wie FarmVille, Zyngas Bauernhof-»Simulation« auf Facebook, das Mitte Juli 2009 startet und keine zwei Monate über 35 Millionen angemeldete Erdbeerpflanzer und Schafeverschenker anhäuft. Die erfolgreiche Agrarsimulation zieht zahlreiche Nachahmer wie My Free Farm oder Wurzelimperium nach sich. Aber warum fahren so viele Leute, die ein „richtiges“ Spiel niemals anfassen würden, auf FarmVille, CityVille, CastleVille und demnächst wahrscheinliche VilleVille ab?

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