Alice: Madness Returns - Irre, irrer, Alice

Vor über zehn Jahren sorgte das Action-Adventure American McGee’s Alice vor allem wegen seiner skurrilen Ideen für Furore. Im Juni kehrt das durchgeknallte Mädel zurück – und hat abermals jede Menge Absurditäten im Gepäck. Wir haben Alice 2 gespielt.

In Anbetracht des abgedrehten Alice: Madness Returnskönnte man fast eine Wette veranstalten: »Hier sind Bilder aus einigen Actionspielen der letzten fünf Jahre. Ordne sie richtig zu.« Bei all den zahllosen Militär-Ballereien und Taktik-Shootern – von Operation Flashpoint und Ghost Recon über Call of Duty und Battlefield bis zu Medal of Honor – eine nicht ganz leichte Aufgabe. Geradezu froh waren wir, als Darksidersund Bulletstormerschienen sind, die zur Abwechslung mal ganz auf Soldaten und Terroristen verzichteten und stattdessen auf abgedrehte, teils quietschbunte Comic-Action setzten. In genau dieselbe Kerbe schlägt auch Alice: Madness Returns. Wir haben American McGees irres Action-Adventure auf dem EA Showcase in London gespielt.

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Kenner des Vorgängers American McGee's Aliceaus dem Jahr 2000 werden sich in Madness Returns sofort wohl fühlen. Abermals steuern wir die junge Alice aus der Verfolgerperspektive durch absurd gestaltete Levels, meistern knifflige Geschicklichkeitseinlagen, weniger knifflige Rätsel (»Drücke diesen Schalter, dann kommt jene Plattform angeflogen«) und kloppen in Darksiders-Manier Gegner zu Klump. Ganz so taktisch wie in Vigils grandiosem Apocalypse-Abenteuer sind die Kämpfe in Alice 2 allerdings nicht. Selbst bei größeren Gegnergruppen reichte es, stupide auf Knöpfe zu drücken.

Eher selten mussten wir uns mal aus dem Gefecht zurückziehen, um etwa mit Alices tragbarer Gatling-Gun (die aussieht wie eine ballernde Pfeffermühle) aus der Distanz auf Feinde zu schießen. Kombos waren in unserem Demo-Level ebenfalls nicht nötig. Launig in Szene gesetzt sind die Kämpfe dank netter Effekte und witziger Animationen aber dennoch. Auch das absurde Monsterdesign (langnasige Gnome mit Teekannen auf dem Kopf!) und der recht hohe Grad an Bluteffekten tragen ihren Teil zur bizarr-morbiden Atmosphäre des Spiels bei.

Stark verbesserungsfähig ist indes die Steuerung. Vor allem in den häufigen Sprungsequenzen machte uns die mangelnde Übersicht oft einen Strich durch die Rechnung. So wählt die Kamera immer wieder unpraktische Perspektiven, wodurch sich Entfernungen nicht gut einschätzen lassen und wir häufig am eigentlichen Ziel vorbeihüpften. Glücklicherweise sind die automatischen Speicherpunkte fair verteilt; meist setzt uns das Programm direkt vor dem gerade gescheiterten Sprung wieder ab.

Dennoch: Bis zum Erscheinen Mitte Juni sollten die Entwickler dringend an der Steuerung feilen. Wer sich nämlich laufend über unfreiwillige Abstürze in die tiefsten Tiefen des Wunderlandes ärgert, der kann kaum in die an sich grandios-kreative Spielwelt eintauchen, die Alice: Madness Returns schon jetzt angenehm von anderen Actionspielen abhebt.

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