Die Quests: Nett erzählter Standard
Außerdem tischt das Internet-Abenteuer extrem viel Quest-Standardkost auf. Ein Großteil der Aufgaben pendelt zwischen Feinde umhauen und Beute sammeln – und das auch noch in großen Mengen, beispielsweise müssen Sie 20 Gegner kloppen 30 Gegenstände aufklauben.
Der andere große Aufgabenblock sind Botengänge, die immerhin teils nette Geschichten erzählen: Da überbringen Sie einer aufreizenden Wirtin erst die Mitteilung, dass Sie jetzt Witwe ist. Woraufhin Sie die Dame zu diversen, ähem, vermögenden Herren schickt, in die sie plötzlich »unsterblich verliebt« ist.
An anderer Stelle sollen Sie erschöpfte Krieger in einem Dampfbad auspeitschen. Klar, auch hier rennen Sie nur durch den Nebel und klatschen halbnackt Halbnackte ab, aber solche Quests bleiben eben in angenehmer Erinnerung. Inszenierte Instanzen sind dafür Mangelware.
Grafik und Kämpfe: Effektvoll zuschlagen
Doch trotz stets ähnlicher Standardaufgaben und langer Laufwege macht die Heldenarbeit Spaß. Das liegt auch an der schicken Grafik, auch wenn Allods Online weder Maßstäbe bei der Polygonzahl noch bei der Texturschärfe setzt.
Dafür sind die Landschaften faszinierend: Beispielsweise wandern Sie durch eine grüne, helle Lichtung, nur um plötzlich in diffusem Licht am Allod-Abgrund zu stehen, während ein dickes Fährschiff vorüberzieht.
Auch die Kämpfe unterhalten prächtig, Zwar beherrscht jede der acht Klassen vergleichsweise wenige Angriffe und Fertigkeiten, doch alle lassen sich gut ausbauen und sind grafisch schick inszeniert.
Als Späher etwa decken Sie den Feind mit diversen Pfeil- oder Bolzentypen, die Detonationen von Explosiv-Geschossen füllen den ganzen Bildschirm. Im Nahkampf können Sie den Gegner mit Rauch vernebeln, sodass er seltener trifft. Das sieht klasse aus, dafür müssen Sie ebenfalls auf Ihre Schusswaffe verzichten, die sich ansonsten auch auf kurze Distanz einsetzen ließe. Es gibt allerdings keinen Auto-Angriff, sodass Sie ständig manuell attackieren müssen.
Abgesehen von den Fraktions-Luftschlachten gibt's auch PvP-Gefechte am Boden, die allerdings unspektakulär ausfallen. Denn die Spieler kloppen sich lediglich in Arenen.
Der Item-Shop: Entschärfte Strafen
Allods Online wäre freilich kein Free2Play-Titel, wenn’s keinen Item-Shop gäbe. Der geriet beim Betastart Anfang 2010 rasch in die Kritik, vor allem wegen seines fragwürdigen Konzepts: stirbt, muss einige Zeit warten, bis er wiederbelebt wurde. Bei Level 10 nur rund 20 Sekunden, bei Level 42 schon satte 20 Minuten.
Sofort wiederbeleben geht nur gegen die Spezialwährung »Mirra« – und die kostet echtes Geld. Auf Level 42 kostet die Rückholung 234 Mirra, umgerechnet zwischen 9 und 23 echten Cent, je nach Einkaufsmenge. Alternativ können Sie Mirra durch tägliche Quest verdienen oder für Spielgold kaufen.
Für Echtgeld bekommen Sie zudem Talismane, die verhindern, dass beim Bildschirmtod einer Ihrer Ausrüstungsgegenstände verflucht wird, sowie Räucherkerzen, mit denen Sie einen extrem starken Schutzheiligen-Buff länger aufrechterhalten.
Dieses Prinzip, Nicht-Käufer zu bestrafen statt Käufer zu belohnen, stieß zu Recht auf wenig Gegenliebe. Jetzt, mit dem offiziellen Start, wurden die Hauptknackpunkte zumindest entschärft: Talismane sind erst bei besonders hochwertigen Items kostenpflichtig, Räucherkerzen erst viel später im Spiel notwendig und lassen sich zudem durch eine rund viertelstündige Quest gratis einsammeln.
Paradoxerweise fanden wir die Kämpfe ohne Räucherkerzen-Buff zwar schwieriger, aber auch spannender, denn mit dem Stärkungszauber sind schon leicht schwächere Gegner nur noch Kanonenfutter. Nicht nur für die Schiffskanonen.
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