Ein britisches Pfund ist derzeit rund 1,12 Euro wert, so wenig wie selten zuvor. Das betrübt zwar Ökonomen, erfreut aber die Spieler. Denn dank des vorteilhaften Wechselkurses kosten Spiele in Großbritannien deutlich weniger als auf dem Euro-Festland. Das heißt: Wer seine Software aus England bestellt, kann bares Geld sparen!
Der Vollpreis für PC-Titel liegt auf der Insel bei 35 Pfund, also rund 40 Euro. Das sind mindestens 10 Euro weniger als in Deutschland. Spiele für die Playstation 3 und die Xbox 360 schlagen meist mit 45 Pfund zu Buche, also zirka 50 Euro - ebenfalls 10 Euro weniger als hierzulande. Versandhändlern wie Amazon bieten folglich pfundweise Billigspiele feil.
Und das bezieht sich nur auf die Preisempfehlungen der Hersteller, bei Sonderangeboten fällt der Pfund-Euro-Graben noch erheblich tiefer aus - zumal Spiele in Großbritannien meist deutlich früher im Preis reduziert werden als in Deutschland.
Die Xbox-Version von Grand Theft Auto 4 etwa kostet bei der englischen Filiale des Versandhändlers Amazon nur rund 23 Pfund, ergo 26 Euro. Beim deutschen Amazon bezahlen Sie dafür horrende 70 Euro. Die Playstation-3-Fassung von Resident Evil 5 schlägt hierzulande mit 60 Euro zu Buche, beim Insel-Amazon hingegen mit 30 Pfund, also 33 Euro. Auch andere Händler wie Play.com entpuppen sich als deutlich günstiger als ihre deutschen Pendants.
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Versand kostet
Wer Spiele in England bestellt, muss allerdings Zusatzkosten einkalkulieren. Der Versand ist dabei vergleichsweise günstig. Amazon etwa verlangt 3,99 Pfund pro Paket, hinzu kommen 0,99 Pfund pro Spiel. Wer sich fünf Titel bestellt, bezahlt demnach 8,94 Pfund (rund 10 Euro).
Allerdings kann es im Extremfall eine bis zwei Woche dauern, bis das Paket ankommt. Selten gehen Sendungen komplett verloren, seriöse Händler ersetzen sie kostenlos. Express-Pakete sind sicherer und schneller, aber natürlich auch teurer: Unser Fünf-Spiele-Bündel würde bei Amazon 31,94 Pfund kosten, also 35 Euro. Das lohnt sich nicht.
Der Umsatz-Zusatz
Wichtiger ist, dass Großbritannien auf alle verkauften Waren Umsatzsteuer erhebt. Die beläuft sich im Inland auf 15 Prozent des Warenwerts. Diese Steuer ist in den Spielepreisen des englischen Amazon-Ablegers bereits enthalten. In der steuerlosen »Rohform« wären die Programme also 15 Prozent billiger.
Die Umsatzsteuer für Exporte innerhalb der EU beträgt allerdings 19 Prozent. Amazon errechnet sie aus dem Gesamtwert der Sendung, also den Waren- plus Versandkosten. Falls Sie etwa Resident Evil 5 für den angegebenen Preis von 29,96 Pfund bestellen, zahlen Sie dafür im Grunde -- also ohne die innerbritische Umsatzsteuer -- nur 26,05 Pfund. Hinzu kommen 4,98 Pfund für den Transport. Auf die Summe von 31,03 Pfund erhebt Amazon dann 5,90 Pfund EU-Export-Umsatzsteuer . Insgesamt kostet das Paket somit 36,93 Pfund, also rund 41 Euro. Das liegt freilich immer noch weit unter dem deutschen Normalpreis.
Allerdings gibt es eine Ausnahme von der Umsatzsteuer-Regel: Falls ein Spiel nicht direkt von Amazon UK verschickt wird, sondern von einem Partnerhändler des Amazon-Marktplatz-Programms, dann ist die EU-Umsatzsteuer manchmal bereits im Preis enthalten. Außerdem gelten für die Marktplatz-Händler abweichende Versandkosten-Pauschalen. Achten Sie also darauf, wer den jeweiligen Titel vertreibt.
Wie viel Sie in Euro bezahlen, bestimmt Amazon anhand eines halbwegs aktuellen Wechselkurses. Andere Händler wie Play.com führen hingegen für jedes Produkt Euro-Festpreise an, die bereits die Umsatzsteuer enthalten. Doch auch abzüglich der Staatsabgabe sind die Preise in Euro deutlich höher als in Pfund. Das liegt vermutlich daran, dass Play.com auch gleich die Postgebühren einrechnet - obwohl die Firma eigentlich behauptet, ihre Pakete seien versandkostenfrei.
Die Altersgrenze
Dass englische Händler meist die englische Version eines Spiels verkaufen, liegt auf der Hand. Ebenfalls klar ist, dass diese Titel nicht von der USK geprüft wurden und demnach keine Altersfreigabe für den deutschen Markt haben. Deshalb dürfen sämtliche englischen Spiele ausschließlich von Erwachsenen importiert werden, von der Playstation-Ballerorgie Resistance 2 bis zum harmlosen Nintendo-DS-Kochtitel Cooking Mama.
Doch eine Ausweis- oder anderweitige Alterkontrolle gibt es bei englischen Händlern meist nicht. Um dort Spiele bestellen zu können, müssen Sie lediglich eine Kreditkarte besitzen. Und Letztere darf hierzulande für gewöhnlich nur an erwachsene Bankkunden ausgehändigt werden.
Folgerichtig können Sie in England auch indizierte Titel wie Gears of War 2 oder die EU-Version von Saint's Row 2 erwerben. Doch Vorsicht: Die PC-Fassung von Saint's Row 2 müssen Sie beim Online-Dienst Steam aktivieren. Falls Sie dort ein deutsches Konto besitzen, verweigert die englische Version den Start. Der Publisher THQ begründet dies mit Jugendschutz-Bedenken, man wolle Minderjährigen keine indizierten Programme zugänglich machen. Das wirkt übervorsichtig, zumal Jugendliche sowieso keine Spiele importieren dürfen.
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