Praxiserfahrungen
Die wohl wichtigste Nachricht vorweg: FreeSync arbeitet unserer Erfahrung nach auf einem ähnlichen Niveau wie G-Sync, beide Technologien verbessern das Spielerlebnis damit meist subtil, aber spürbar, auch wenn der Effekt nicht immer gleich stark ausfällt. Leider ist das weder in Videos noch in Zahlen wirklich gut darstellbar, man muss den Unterschied selbst erleben, um sein Gewicht subjektiv einschätzen zu können.
In Worte gefasst sorgt FreeSync genau wie G-Sync im besten Fall für ein absolut sauberes Bild bei einem unerreicht direkten Spielgefühl, das selbst von Monitoren mit einer sehr hohen Hertzzahl wie 120 oder 144 ohne die Technologien von AMD und Nvidia nicht ganz erreicht wird. So fühlt sich Far Cry 4 mit niedrigen Details zwar bereits ohne aktiviertes FreeSync/G-Sync bei 144 Hertz sehr flüssig und direkt an, da unsere Testsysteme mit den schnellen Grafikkarten (Radeon R9 290X/Geforce GTX 780 Ti) in diesen Einstellungen bei 2560x1440 ungefähr 90 fps erreichen, mit FreeSync/G-Sync verbessert sich das Spielgefühl aber noch mal ein kleines, aber feines Stück.
Dieser Effekt ist auch dann spürbar, wenn weit mehr als 144 Hertz erreicht werden, wie sich in League of Legends zeigt. Hier kommen selbst die vergleichsweise langsamen Grafikkarten (Radeon HD 7790/Geforce GTX 660) auch bei maximaler Grafikqualität auf Bildraten von etwa 250 bis 300 fps, wobei FreeSync und G-Sync wie im Falle von Far Cry 4 das beste Spielgefühl liefern. Während es beim Scrollen über die Map ohne V-Sync und ohne FreeSync/G-Sync teilweise zu Tearing kommt und sich Mausbewegungen mit aktiviertem V-Sync nicht mehr so direkt wie vorher anfühlen, ist davon mit FreeSync/G-Sync nichts zu spüren.
Apropos Scrollen: Besonders stark profitiert in diese Disziplin Anno 2070 von FreeSync und G-Sync. Sind die Techniken inaktiv, kommt es häufig zu Rucklern oder Bildfehlern in Form eines merkwürdigen »Waberns«, mit FreeSync/G-Sync können wir dagegen weitgehend ruckelfrei und ohne Darstellungsprobleme den Bildausschnitt wechseln. Das gilt sowohl in niedrigen als auch in maximalen Details, wobei G-Sync hier zum ersten Mal gefühlt minimal im Vorteil gegenüber FreeSync ist, das ab und an doch noch einen kleinen Ruckler beim Scrollen aufweist.
In Battlefield 4 wird schließlich deutlich, dass sich FreeSync und G-Sync auch in niedrigeren fps-Bereichen sehr positiv auswirken können. Bei maximaler Bildqualität liegen die Bildraten mit den schnellen Grafikkarten im Schnitt bei ungefähr 50 fps, was in Battlefield 4 unserer Erfahrung nach ungefähr an der Grenze dessen liegt, was sich ausreichend flüssig anfühlt. Mit aktivierten FreeSync/G-Sync verbessert sich das Spielgefühl aber auch bei diesen relativ niedrigen Bildraten spürbar, subjektiv empfunden ist man weiter von der Grenze zum Ruckeln entfernt als zuvor.
Im Falle von FreeSync merkt man in Battlefield 4 allerdings auch deutlich, dass unser Test-Monitor erst ab einem Bereich von 40 Hertz FreeSync unterstützt: Spielen wir mit der wesentlich langsameren Radeon HD 7790, die auf der Detailstufe »hoch« teilweise sogar unter 30 fps liegt und die meiste Zeit unter 40 fps bleibt, so fühlt sich das Spiel immer gleich ruckelig an – egal ob wir FreeSync aktivieren oder nicht.
Generell wollen wir unsere Eindrücke an dieser Stelle etwas relativieren: Ja, sowohl FreeSync als auch G-Sync haben in vielen Fällen spürbar positiven Einfluss auf das Spielgefühl, der Unterschied fällt allerdings meist eher subtil als drastisch aus. Das gilt vor allem dann, wenn Sie bereits über einen Monitor mit 120/144 Hertz verfügen, dennoch liefern FreeSync und G-Sync das noch bessere Spielgefühl.
Probleme mit FreeSync
In der Regel hat FreeSync reibungslos funktioniert, ab und an sind wir aber doch auf kleine Probleme gestoßen. Den gravierendsten Fall stellt wohl Counter-Strike: Global Offensive dar. Während es sich mit G-Sync stets herrlich flüssig anfühlt, ist der Effekt vor allem mit der Radeon HD 7790 spürbar geringer, wir können kaum einen Unterschied zu deaktiviertem FreeSync feststellen. Dass FreeSync in diesem Spiel nicht ganz korrekt zu arbeiten scheint, zeigt sich dann bei der Aktivierung von V-Sync.
Normalerweise sollte die Bildrate nach der Aktivierung von zuvor ungefähr 160 fps auf die maximale Hertzzahl des Monitors sinken, die bei 144 Hertz liegt, tatsächlich haben sich die fps aber auf etwa 80 halbiert und das Spiel fühlte sich sehr zäh und ruckelig an. Generell haben wir die besten Ergebnisse erzielt, wenn FreeSync und V-Sync beide aktiviert sind, in CS: GO ist damit das Gegenteil der Fall. Es ist aber das einzige von uns getestete Spiel, bei dem dieses Problem auftritt, vermutlich wird sich das durch einen neuen Treiber beheben lassen.
Weniger bedeutend sind kleine Probleme mit dem Treiber, die wir in Kombination mit dem FreeSync-Monitor XG270HU von Acer hatten: Zum einen ließ sich die maximale Bildwiederholrate nicht immer einstellen, zum anderen fehlte nach einem Neustart im (Beta-)Treiber teilweise die FreeSync-Option. Mit dem XL2730Z sind diese Schwierigkeiten aber nicht aufgetreten, es ist also sehr wahrscheinlich, dass hier der Acer-Monitor die Probleme verursacht hat.
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