AMD A8 3850 Fusion APU - Test-Update: integrierte DX-11-Radeon in Spielen

Noch kein Bulldozer: Mit dem A8 3850 testen wir AMDs Fusion aus Prozessor und DirectX-11-Grafik. Ob sich die Vierkern-CPU für Spieler lohnt, verrät der Test des Top-Modells AMD A8 3850.

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Update: Im anfänglichen Test des A8 3850 haben wir uns aus Zeitgründen nur auf die Rechenleistung der Quad-Core-CPU im Vergleich zum Phenom II und der Intel-Konkurrenz konzentriert. Mittlerweile hatten wir auch Gelegenheit, die integrierte DirectX-11-Radeon ausführlich unter die Lupe zu nehmen und mit aktuellen Spielen zu testen. Die Ergebnisse der Spiele-Benchmarks im Vergleich zu Intels integrierter Grafik finden Sie jetzt auf Seite 3 dieses erweiterten Artikels.

Nachdem Intel bereits vor eineinhalb Jahren mit den Core-i-CPUs für den Sockel 1156 angefangen hat, CPU und Grafik zu vereinen, bringt AMD mit der A-Serie (Codename: »Llano«) nun auch Desktop-Prozessoren mit integrierter Grafikeinheit auf den Markt. Nur mit deutlich mehr 3D-Leistung unter der Haube, denn AMD verbaut eine praktisch vollwertige DirectX-11-Radeon, die mit dem ganz normalen Radeon-Treiber Catalyst antrieben wird. Die Kombination aus CPU und GPU nennt AMD dann »APU«, was für »Accelerated Processing Unit« steht und verdeutlichen soll, dass sich die integrierte Grafikeinheit nicht nur für 3D-Spiele eignet, sondern auch allgemeine Berechnungen beschleunigen kann – solange die Software entsprechend optimiert ist. Bislang profitieren davon aber hauptsächlich Video-Transcoder zum Umwandeln von Filmmaterial sowie einige Spezialanwendungen.

Die CPU-Kerne basieren bei den AMD-APUs noch auf der von Phenom II und Athlon II bekannten Architektur, nicht auf dem generalüberholten Bulldozer-Kern, der im September erwartet wird. Statt in 45 Nanometer Strukturbreite werden die A-Prozessoren aber in 32 nm gefertigt und bringen einige kleinere Effizienzoptimierungen mit. Die im selben Stück Silizium untergebrachte Grafikeinheit entspricht technisch den aktuellen HD-5800/6800-DirectX-11-Radeons, besitzt allerdings keinen eigenen Speicher, sondern nutzt den Arbeitsspeicher des PC. Damit das die Leistung nicht zu sehr begrenzt, unterstützen die A-Serie-APUs Arbeitsspeicher bis zu DDR3-1866, was dann eine maximale Bandbreite von 29,8 GB/s liefert.

Der AMD A8 3850 basiert auf dem Llano-Kern, einem behutsam weiterentwickelten Phenom II. Die neue Bulldozer-CPUs lassen noch auf sich warten. Der AMD A8 3850 basiert auf dem Llano-Kern, einem behutsam weiterentwickelten Phenom II. Die neue Bulldozer-CPUs lassen noch auf sich warten.

Zum Start bringt AMD vier A-Modelle auf den Markt, die alle vier CPU-Kerne besitzen, sich aber bei Takt, Grafikeinheit und Stromverbrauch unterscheiden. In den A8-Modellen steckt die schnellere Radeon HD 6550D mit 400 Shadern und 600 MHz Takt, in den A6-Modellen die HD 6530D mit 320 Shadern und 443 MHz. Später sollen noch günstigere Dual-Core-Varianten als A4 folgen. Auf die bisherigen AM3-Mainboards passen die A-Prozessoren nicht mehr, stattdessen benötigen Sie neue Platinen mit dem Sockel FM1, die Ausgänge (DVI, HDMI 1.4a, VGA) für die integrierte Grafik bereitstellen. Passende FM1-Mainboards gibt es mit den zwei Chipsatz-Varianten AMD A75 und A55, wobei nur der A75 SATA3 und USB 3.0 beherrscht. Aufgrund der identischen Halterung passen auf den FM1 auch AM2(+)/AM3(+)-Kühler. In diesem Test konzentrieren wir uns zum einen auf die reine CPU-Leistung des A8 3850 und gehen der Frage nach, ob sich die A-Serie auch als Prozessor für einen Spielerechner mit separater Grafikkarte eignet. Zum anderen testen wir auch die Leistung der integrierten Radeon HD 6550D und prüfen, wie sie sich gegen die integrierten HD-3000-Grafik des Intel Core i5 2500K schlägt.

AMD A8 3850 CPU im Detail

Der AMD A8 3850 ist das neue Topmodell der A-Serie, die Mikroarchitektur stammt noch von der Phenom-II-Serie. Wie die Athlon-II-Serie besitzt der A8 3850 keinen L3-Cache mehr, den L2-Cache hat AMD aber von 512 KByte auf 1,0 MByte pro Kern verdoppelt, so dass die reine CPU-Leistung bei gleichem Takt je nach Anwendung etwas über oder unter einem Phenom II liegen dürfte. Anders als der langsamere, aber auch sparsamere A8 3800 (2,4 GHz / 2,7 GHz mit Turbo) beherrscht der 2,9 GHz schnelle A8 3850 keine Turbo-Funktion. In Ruhephasen sinkt der Takt auf bis zu 800 MHz, außerdem kann der Chip nicht benötigte Einheiten teils komplett abschalten. Die von AMD angegebene maximale Wärmeabgabe beträgt 100 Watt TDP, allerdings ist das nur eine grobe Einteilung und spiegelt nicht den tatsächlichen Verbrauch wider. Die Verbrauchsmessungen für das gesamte Testsystem finden Sie im Abschnitt »Stromverbrauch«.

Der Preis von etwa 120 Euro für das getestete Top-Modell A8 3850 verdeutlicht, dass die A-Modelle von AMD nicht als neue High-End-CPUs für Spieler gedacht sind, sondern vor allem in günstigen Komplett- und Büro-PCs ihren Platz finden sollen. Einen richtigen Nachfolger für den Phenom II wird es erst gegen Ende des Sommers geben, wenn AMD die kommenden FX-CPUs (Codename: »Bulldozer«) vorstellt.

Radeon HD 6550D im Detail

Wie die HD-6000-Grafikkarten für Desktop-PCs (etwa die Radeon HD 6950oder die HD 6870) beherrscht auch die Radeon HD 6550D im A8 3850 alle gängigen Radeon-Funktionen: Von DirectX 11 über Crossfire bis hin zur Videobeschleunigung UVD 3.0 sowie der von AMD etwas stiefmütterlich behandelten 3D-Technik HD3D. Der Chip besitzt insgesamt 400 Shader (zum Vergleich: eine 100 Euro teure Radeon HD 5770besitzt 800), die mit 600 MHz arbeiten. Die Bildausgabe erfolgt wahlweise über DVI, HDMI 1.4a, Displayport oder VGA. Als Treiber fungiert die von den Desktop-Varianten bekannte Catalyst-Software, so dass es hinsichtlich Spiele-Kompatibilität keine Probleme gibt. Neben der reinen 3D-Beschleunigung kann die HD 6550D (wie die ausgewachsenen Radeons) der CPU aber auch beim Kodieren und der Nachbearbeitung von Videos unter die Arme greifen, sofern die entsprechende Video-Software die Beschleunigung durch die Grafikkarte unterstützt. Ein Beispiel ist etwa das Tool vReveal zum schnellen Verbessern (Schärfen, Rauschen entfernen, Entwackeln, etc.) Ihrer Videos, mit dem auch Laien zu Recht kommen. Auch die Beschleunigung von 3D-Inhalten im Browser mittels WebGL ist an Bord.

CPU-Benchmarks

Der A83850 durchläuft zunächst unseren üblichen CPU-Benchmark-Parcours aus F1 2010und H.A.W.X 2(DirectX 11), Anno 1404(DirectX 10) sowie Call of Duty: Black Opsund StarCraft 2(DirectX 9) ohne die integrierte Grafikeinheit zu nutzen. Alle Benchmarks führen wir in den 1680x1050 und 1920x1080 Pixel mit maximalen Details, aber ohne AA/AF durch. Als Grafikkarte kommt für alle CPUs eine Geforce GTX 580zum Einsatz. So sehen Sie auf einen Blick, wie viel Abstand zwischen den Prozessoren in den gängigsten Spiele-Einstellungen besteht. Mit niedrigeren Auflösungen und Qualitätseinstellungen treten zwar die Leistungsunterschiede zwischen den Kandidaten deutlicher hervor, wir bevorzugen aber praxisnahe Einstellungen.

In den Spiele-Benchmarks zeigt sich die Abstammung des A8 3850 vom Phenom II. Mit seinen 2,9 GHz Takt liegt er meist merklich hinter dem Phenom II X4 980 BEmit 3,7 GHz, auch wenn der Abstand im Verhältnis etwas geringer ist als der Taktunterschied. Trotz fehlendem L3-Cache machen sich hier die von AMD vorgenommenen Optimierungen am in die Jahre gekommenen Phenom-II-Design mit etwas mehr Leistung bemerkbar. Auch der etwas schnellere DDR3-1866-RAM trägt dazu einen kleinen Teil bei. So ist der A8 3850 mit 2,9 GHz und durchschnittlich 70,3 zu 73,3 (1680x1050) und 66,1 zu 68,6 fps (1920x1080) dann auch nur wenig langsamer als der Phenom II X6 1100Tmit 3,3 GHz, der von seinen zwei zusätzlichen Kernen in Spielen bislang nicht profitiert.

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