Nachdem AMDs ziemlich genau vor einem Jahr erschienene, erste FX-Serie mit der ungewöhnlichen Bulldozer-Architektur zwar viele Hoffnungen weckte, in den Spiele-Benchmarks aber kaum schneller als die Phenom-II-Vorgänger war, soll es nun die zweite FX-Generation mit überarbeiteten Innenleben richten. Im Test des brandneuen Achtkerners AMD FX 8350, des ersten FX-Prozessor mit dem neuen Piledriver-Kern, prüfen wir vor allem, ob AMD auf Intels mit 200 Euro genauso teure Vierkerner aufschließen oder sie sogar überholen kann. Das bekannte FX-Namensschema bleibt auch beim AMD FX 8350 bestehen, erkennen können Sie die Piledriver-Modelle an der Zahl »3« an der zweiten Stelle der Modellnummer.
Das neue Topmodell heißt nun also AMD FX 8350 statt FX 8150 und setzt nach wie vor auf vier Dual-Core-Module, innerhalb derer sich die beiden Rechenkerne einige Ausführungseinheiten teilen. Ob der FX 8350 jetzt ein Achtkern- oder doch nur eine Vierkern-CPU mit acht Threads ist, daran scheiden sich die Geister. Klar ist, dass bei der Bulldozer-Architektur relativ viel Hardware pro (Dual-Core-)Modul doppelt vorhanden ist, während Intels Hyperthreading praktisch nur eine virtuelle Kernverdoppelung gegenüber dem Betriebssystem darstellt.
Zur Startaufstellung der Piledriver-Generation gehören neben dem 200 Euro teuren FX 8350 auch der ebenfalls mit vier Dual-Core-Modulen ausgestattete FX 8320 mit 3,5 GHz (Turbo bis 4,0 GHz) für etwa 170 Euro. Dazu kommt der FX 6300 mit drei Dual-Core-Modulen und ebenfalls 3,5 GHz, aber Turbo bis 4,1 GHz für etwa 135 Euro sowie der FX 4300 mit zwei Dual-Core-Modulen und 3,8 GHz (Turbo bis 4,0 GHz) für etwa 125 Euro (siehe Schaubild). Übrigens ist der FX 8350 nicht die erste AMD-CPU mit Piledriver-Kern, der vor kurzem vorgestellte A10 5800Kmit integrierter Radeon-Grafikeinheit setzt ebenfalls auf Piledriver.
AMD FX 8350 im Detail
Wie der AMD FX 8150der ersten FX-Generation werden auch die Piledriver-CPUs wie der FX 8350 noch mit 32 Nanometer breiten Strukturen gefertigt, während Intel bei den aktuellen Ivy-Bridge-Prozessoren bereits einen 22-nm-Fertigungsprozess verwendet. Außerdem passen die Piledriver-Prozessoren in die gleichen Mainboards mit dem Sockel AM3(+) wie die Vorgänger, neue Chipsätze bringt AMD ebenfalls keine auf den Markt, sodass es bei den bekannten Modellen der AMD-900-Serie bleibt. Auch auf einigen Mainboards mit AMD-800-Chipsatz laufen die Piledriver-Modelle, Voraussetzung ist allerdings ein passendes Bios vom Hersteller der Platine.
Wie das Schaubild links zeigt, sind die Änderungen gegenüber den Vorgängern eher marginal. Die grundlegende Architektur bleibt gleich, hinzukommen einige erweiterte Befehlssätze wie AVX 1.1 und FMA 3. Dazu will AMD den L2-Cache-Speicher effizienter gemacht und auch die Verteilung von Aufgaben zwischen den pro Modul doppelt vorhandenen Ganzzahl-Einheiten und der geteilten Gleitkomma-Einheit verbessert haben.
Schließlich soll auch die Sprungvorhersage, mit der der Prozessor versucht, den Programmablauf vorherzusagen und voraussichtlich bald benötigte Operationen bereits vorweg zu laden, optimiert worden sein. Liegt die Sprungvorhersage richtig, steigt die Arbeitsgeschwindigkeit merklich, daher ist eine gute Sprungvorhersage sehr wichtig für moderne Prozessoren. Am integrierten Speicher-Controller hat sich dagegen nichts verändert, der FX 8350 unterstützt offiziell maximal DDR3-1866-RAM im Dual-Channel-Betrieb. Wie alle Modelle der FX-Serie besitzt er zudem einen freien Multiplikator, der Übertaktungsversuche deutlich vereinfacht. Auch die maximale Verlustleistung bleibt laut AMD mit 125 Watt TDP identisch zum Vorgänger FX 8150.
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