Among the Sleep im Test - Kurzer Kindheitsgrusel

Endlich wieder Kind sein? Denkste! Im Test entpuppt sich Among the Sleep als spannender aber auch ziemlich kurzer Horrortrip aus der Sicht eines Zweijährigen.

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Heute haben wir Geburtstag. Zwei Kerzen ragen aus dem Kuchen, den Mama gerade zurechtschneidet. 24 Monate, und das alte »Mund auf, hier kommt das Flugzeug«-Spielchen macht immer noch Spaß. Es ist ein herrlicher Tag, doch mit der Ankunft eines Teddybären ändert sich in Among the Sleep alles.

Als uns Mama kurz zum Spielen ins Kinderzimmer setzt, beginnt das flauschige Geburtstagsgeschenk zu sprechen. Es will unser Freund werden, immer für uns da sein und erklärt, dass wir ihn nur ganz fest drücken müssen, wenn wir Angst haben. Zum Beweis sollen wir uns mit ihm in den Kleiderschrank stellen und die Tür schließen.

Der Schrank ist ein eigener kleiner Mikrokosmos. Mäntel hängen aufgereiht nebeneinander, doch ein paar Herzschläge später sind wir uns nicht mehr sicher, ob es sich überhaupt um Mäntel handelt. Warum ist der Schrank so groß? Was war das für ein Geräusch? Hat sich gerade etwas bewegt? Und wo ist eigentlich die Tür hin? In einer dunklen Ecke drücken wir unser Kuscheltier. Es hat nicht gelogen und spendet uns Licht. Danke, Teddy!

Wo kaufen?
Among the Sleep kann bei Steam für 20 Euro erworben werden. Eine DRM-freie Version bekommt man bei GoG.com für 18 US-Dollar oder im Humble Store für 20 Euro.

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Nicht die Mama!

Unser Teddybär ist nicht nur ein treuer Gefährte, sondern auch eine verdammt nützliche Taschenlampe. Unser Teddybär ist nicht nur ein treuer Gefährte, sondern auch eine verdammt nützliche Taschenlampe.

Der Aufenthalt im Schrank ist aber nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was uns erwartet. In derselben Nacht nämlich werden wir durch unheimliche Geräusche geweckt, von Teddy und unserer Mama keine Spur. Das Stofftier ist schnell gefunden (wir verraten natürlich nicht, wo), allerdings führt uns die Suche nach Mama nicht nur durch das eigene Heim, sondern bald schon in eine unheimliche Fantasy-Welt. Dort müssen wir Erinnerungsstücke unserer Mutter finden, um sie endlich wieder in die Arme schließen zu können.

In jedem Abschnitt suchen wir also die passenden Gegenstände, um in das nächste Gebiet vorzustoßen. Wie in Slender und Amnesia erleben wir unser Abenteuer dabei aus der Ego-Perspektive und komplett waffenlos. Mit einem großen Unterschied: Unsere Sicht wirkt verzerrt und surreal. Alles erscheint größer als gewohnt. Vor allem, wenn wir per Tastendruck auf allen Vieren unterwegs sind, um uns schneller fortzubewegen, wirkt das beeindruckend. Schade ist allerdings, dass die eigentlich gelungene Story zwar eine originelle Auflösung bietet, diese aber durch die oberflächliche Figurenzeichnung an Wirkung verliert.

Kinderrätsel

Im Laufe unseres Abenteuers stoßen wir immer wieder auf kleinere Rätsel, die allerdings ziemlich langweilig sind. Öffne Schublade, um Schrank zu erklimmen, suche Sternschlüssel, um Sterntür zu öffnen. So oder so ähnlich spielen sich sämtliche Denkaufgaben des Adventures. Klar, ein Zweijähriger wäre mit komplexeren Rätseln auch überfordert, im Storykontext mag das deswegen auch Sinn geben. Trotzdem fühlen wir uns beim Öffnen, Schieben und Schlüsselsuchen konsequent unterfordert.

Dafür glänzt Among the Sleep mit einer fantastisch designten und abwechslungsreichen Welt, die vor kleinen Details, unheimlicher Atmosphäre und einer beängstigend gut eingesetzten Geräuschkulisse nur so strotzt. Beim nächtlichen Ausflug auf einen Spielplatz beispielsweise mit seinem turmhohen, grotesk eingerichteten Kletterhaus und dem mit roten Augen finster dreinblickenden Schaukelpferd zucken wir bei jedem noch so kleinen Geräusch zusammen.

Hier bauen wir uns aus den Schubläden eine Treppe, um die Tür zu öffnen. Hier bauen wir uns aus den Schubläden eine Treppe, um die Tür zu öffnen.

Kurzes Vergnügen

Bei gruseligen Reittieren bleibt es aber nicht. Etwas lauert auf uns. Etwas, das uns umbringt, wenn wir nicht die Kinderbeine in die Hand nehmen und uns zum Beispiel in Schränken oder unter Regalen verstecken. Diese Verfolgungsjagden sind sehr gut inszeniert und geben der ohnehin schon unheimlichen Atmosphäre den letzten Schliff.

Zu sehr sollte man sich an die gruselige Grundstimmung allerdings nicht gewöhnen, denn Among the Sleep ist kurz, sehr kurz sogar. Für den ersten Durchgang benötigten wir lediglich 100 Minuten. Das ist sehr wenig Spiel für stolze 20 Euro, zumal das Adventure mangels alternativer Enden und freischaltbarer Extras kaum Wiederspielwert bietet.

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