Steve Wozniak beginnt seinen Brief mit einer kleinen Geschichte aus dem Jahr 1972, als er einen kleinen Dienst starten wollte, bei dem Anrufer einen Witz erzählt bekommen. Er sei der Erste in seiner Gegend gewesen, der diese Idee hatte, die es in anderen Ländern schon gab, weil es 1972 in den USA illegal war, ein eigenes Telefon oder einen eigenen Anrufbeantworter zu besitzen. Es gab ein Monopol auf diese Geräte und die Miete für einen legalen Anrufbeantworter sei höher gewesen als die Raten für ein Auto. Trotz Erfolg habe er damals aus finanziellen Gründen aufgeben müssen. Auch bei seinen Umzügen habe er immer Probleme gehabt, DSL zu erhalten und müsse selbst heute noch eine T1-Verbindung mieten, die ein Vielfaches an DSL koste, aber nur ein Zehntel der Bandbreite biete.
All das seien Beispiele für fehlende Regulierung, von denen Wozniak viele weitere nennt, darunter auch einige seiner deswegen gescheiterten Ideen. »Mir wurde beigebracht, dass das Weltall und der Mond frei und offen sind. Sie gehörten niemandem. Kein Land besaß sie. Ich liebte dieses Konzept, dass die reinsten Dinge im Universum niemandem gehörten. Das frühe Internet war so ein Zufall, dass es ebenso frei und offen war. Das Internet ist eines der wichtigsten Dinge, die der Mensch je erschaffen hat. Aber diese Freiheiten werden Stück für Stuck entfernt. Bitte, ich flehe sie an, öffnen sie sich dem Willen der Menschen, um das Internet so frei wie möglich zu halten«.
Laut Wozniak sollen Provider nur die Verbindung liefern, der Kunde dann aber damit machen könne, was er wolle, wenn er nicht gerade die Kabel zerstöre. »Ich will nicht den Eindruck haben, dass der Inhalte-Anbieter, der die besten Regierungskontakte oder das meiste Geld bezahlt hat, bestimmt, was ich ansehen kann und was es kostet«. Wenn Apple seinen Kunden anfangs Rechnungen für die Anzahl der genutzten Bits gestellt hätte oder er für jedes genutzte Bit eines 6502-Prozessors hätte zahlen müssen, wäre die Computerrevolution stark verzögert worden oder er hätte gleich gar keine eigenen Rechner bauen können.
Er habe viele Vorträge im Land gehalten und überall, wo er erklärt habe, dass die Menschen über den Tisch gezogen werden, wenn Telekommunikations-Unternehmen die Kontrolle haben, gäbe es donnernden Applaus. Es gäbe nur wenige Behörden, von denen die Bevölkerung der Ansicht sei, sie würden sich um das Volk kümmern. Die FCC sei noch so eine Behörde und die Entscheidung über die Netz-Neutralität sei eine der wichtigsten der Geschichte, weit über das eigentliche Arbeitsfeld der FCC hinaus. Das gesamte Brief, der schon aus dem Jahr 2010 stammt, wurde von The Atlantic veröffentlicht und spielt in den aktuellen Diskussionen um die Netzneutralität in den USA eine wichtige Rolle.
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