Seite 2: Chinesisches Hype-Spiel Arena of Valor - Können 80 Millionen Spieler täglich irren?

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Ein Ingame-Event jagt das nächste

Mit "normales Event" meint Michael die Ingame-Events, die Tencent Games momentan alle drei bis fünf Wochen veranstaltet - eine Besonderheit und Spezialität von Arena of Valor. Michael erklärt das Prinzip: "Nehmen wir an, es soll ein neuer Champion für das Spiel erscheinen. Statt den Helden nach einem Teaser einfach in den Shop zu stellen, wie das League of Legends zum Beispiel macht, gibt es meist ein mehrwöchiges Event vor dem Release."

Jedes Event unterscheide sich dabei ein wenig, folgt im Kern aber dem gleichen Prinzip: "Spieler bekommen Aufgaben gestellt, wie etwa 'Zerstöre fünf Türme' oder 'Gewinne drei Ranglistenspiele'. Für jede erfüllte Aufgabe erhält der Spieler Icons. Hat er am Ende des Events genug Icons gesammelt, kann diese gegen den neuen Helden einlösen. Wer es nicht geschafft hat, muss auf den neuen Champion zwar nicht verzichten, ihn aber auf ganz normalem Weg im Shop kaufen."

Ingame-Menüs informieren euch schnell auf einen Blick, welche Events gerade aktiv sind und welche Belohnungen freigeschaltet werden können. Ingame-Menüs informieren euch schnell auf einen Blick, welche Events gerade aktiv sind und welche Belohnungen freigeschaltet werden können.

Arena of Valor belohnt also die Spieler, die sich während der Events regelmäßig ins Spiel eingeloggt und möglichst viele Aufgaben erfüllt haben. Die Nutzer sollen so viel Zeit wie nur irgendwie möglich in der Spielwelt verbringen - und erhalten dafür Preise. Doch auch abseits der Events gibt es regelmäßig Belohnungen für diejenigen, die dem Spiel treu bleiben: Jeden Tag lockt ein kleines Goldgeschenk für den ersten Log-In und jeweils nach den ersten fünf Spielen pro Tag gibt es weitere Geschenke.

Für Außenstehende mögen diese Mechanismen womöglich erschreckend kalkuliert aussehen, doch Hardcore-Fans und Dauerspieler wie Michael loben dieses System: "Dank der Belohnungen bin ich nicht frustriert, selbst wenn ich mehrere Spiele verliere. Ich sehe diese Goldgeschenke dann als Trostpreis, das geht in Ordnung." Auch die Bewertungen im deutschen App-Store stören sich bisher nicht an dieser Eigenheit.

Darüber hinaus sorgt noch ein weiterer, wichtiger Faktor in der Welt von Arena of Valor für deutlich weniger Frust als bei den vergleichbaren Genre-Kollegen: Durchschnittlich dauert eine Spielrunde des Mobile Games zwischen zehn und 25 Minuten. Michael sieht darin einen großen Vorteil: "Es ist weniger ärgerlich, nach einer Viertelstunde ein Spiel zu verlieren, als beispielsweise in Dota oder LoL eine Stunde lang allmählich auf eine Niederlage hinzusteuern."

Die Tombola könnte sich hierzulande zum Streitpunkt entwickeln: Exklusive Skins und sogar Helden sind hinter den Glücksspielmechanismen verborgen. Nur wer Glück hat, kann diese Inhalte freischalten. Die Tombola könnte sich hierzulande zum Streitpunkt entwickeln: Exklusive Skins und sogar Helden sind hinter den Glücksspielmechanismen verborgen. Nur wer Glück hat, kann diese Inhalte freischalten.

Für wen lohnt sich ein Blick auf Arena of Valor?

Grundsätzlich schadet ein neugieriger Blick auf Arena of Valor nicht. Das Spiel ist kostenlos für iPhone & iPad verfügbar, stellt Anfängern eine Reihe von Gratis-Helden zur Verfügung und ist dank der übersichtlichen Menüführung sowie dem einfachen Spielprinzip leicht zugänglich. Dabei ist die Steuerung derart komfortabel und präzise an das Touchpad moderner Smartphones angepasst, dass selbst unerfahrene Mobile Gamer hier keine Probleme haben dürften.

Wer schließlich einige Spielrunden hinter sich hat und allmählich in Kontakt mit den vielen Belohnungen kommt, wird schließlich recht schnell herausfinden, ob Arena of Valor die Deinstallation verdient, oder nicht. Einerseits ist es in der Tat ein wenig erschreckend zu sehen, mit welcher Zielgenauigkeit und Expertise die Entwickler Arena of Valor mit Glücksspielelementen durchzogen und angereichert haben. Gleichzeitig aber sind Tencent Games keine Anfänger, sondern Marktführer in diesem Genre - und diese Erfahrung macht sich eben auch zum Vorteil der Spieler bemerkbar: Wöchentlich erscheinen neue Patches, die Fehler beheben und das Balancing der Helden ständig feinjustieren.

Über die Hintergründe von Glücksspielmechanismen:Machen Spiele süchtig? (Plus)

Goldbelohnungen und Ingame-Events schütten ihre Preise zwar nicht über die Maßen großzügig aus, doch reichen die Summen, um sich nach kurzer Zeit eigene Helden kaufen zu können - das ergab der Selbsttest, wie auch das Interview mit Michael.Derzeit scheint das typisch westliche, grundsätzliche Ressentiment gegenüber Mobile Games die größte Hürde zu sein, die Arena of Valor auch in unseren Breiten vom Status als "Hype-Spiel" trennt. Doch kaum ein anderes Handyspiel der letzten Jahre wäre so gut geeignet, genau dieses Vorurteil endlich zu brechen. Mobile Games wie Arena of Valor sind sicherlich hochgradig gewinnoptimiert - doch gerade dieses Spiel zeigt, dass diese Einstellung nicht zwangsläufig zu einem schlechten Spiel führen muss.

Nicht alle finden Mobile-Games positiv. Sandro argumentiert: Strategiespiele sind ein klassiches PC-Thema und sollten nicht aufs Handy abwandern.

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