Seite 5: ARMA 3 im Test - Reif für die Insel

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Captain Bruchpilot im Anflug

Wer in einen Hubschrauber klettert, darf sich auf eine harte Probe einstellen. Schon den Helikopter einfach nur von A nach B zu bewegen, ohne ihn mit der Nase voran in den nächstbesten Berg zu bohren, erfordert einiges Fingerspitzengefühl. Erst recht, wenn unterwegs Gegner den Weg versperren. ASRAAM, DAGR, GAU - welche Waffe macht was? Darüber schweigt sich das knappe Handbuch ebenso aus wie die In-Game-Hilfe. Glücklicherweise bekämpft auf Wunsch auch der automatische Bordschütze Ziele, stellt sich dabei allerdings nicht sonderlich gewitzt an.

Wie in den Vorgängern haben es Joystick-Besitzer etwas einfacher als reine Maus-Tastatur-Spieler. Auch Simulations-Erfahrung ist hilfreich, wenn sich das Flugverhalten der Helis auch nicht allzu wirklichkeitsnah anfühlt. Realistischer als bei Battlefield ist es freilich allemal, das einst versprochene Flugmodell aus Take On Helicopters wurde letztendlich aber doch nicht übernommen.

So nah sollten wir einem Gegner mit dem Hubschrauber eigentlich nie kommen, aber für diesen Screenshot machen wir eine Ausnahme. So nah sollten wir einem Gegner mit dem Hubschrauber eigentlich nie kommen, aber für diesen Screenshot machen wir eine Ausnahme.

Vor allem Action-Fans, die die Serie noch nicht kennen, dürften sich langsam fragen, ob sich angesichts der ganzen Kritik die Einarbeitung denn überhaupt lohnt. Aber ja! Denn Arma 3 kann genau wie die Vorgänger eine Menge Pluspunkte für sich verbuchen, die sich in dieser Form sonst nirgendwo finden.

Da wäre zunächst das berühmte Mittendrin-Gefühl. Egal ob wir alleine oder im Mehrspielermodus auf die Pirsch gehen, wir sind stets Teil eines Teams, kämpfen in einer belebten virtuellen Welt. Dank cleverer Skripts passiert um uns herum eine Menge: Schussgeräusche und Explosionen zeugen von Gefechten in der Umgebung. Drohnen kreisen über unseren Köpfen (hoffentlich sehen sie uns nicht!), Panzer rumpeln an unserer Flanke an die Front und beharken sich in der Ferne mit ihren stählernen Kontrahenten.

Trotz (oder gerade wegen) ihrer bombastischen Inszenierung schaffen es weder Battlefield noch Call of Duty, uns so intensiv das Gefühl zu vermitteln, mitten auf einem modernen Schlachtfeld zu stehen. Weil wir besonders als Fußsoldat extrem verwundbar sind und nur ein, zwei Treffer aushalten, sind Angst, aber auch Spannung unsere ständigen Begleiter. Können wir die Mauer dort drüben erreichen, ohne uns eine Kugel einzufangen? Lauert hinter der nächsten Anhöhe der Feind? Selten schmerzt es so sehr wie bei Arma 3, wenn KI-Kameraden oder menschliche Mitspieler ins Gras beißen. Jeder Mann zählt!

Bastelkasten inklusive
Bohemias Shooter gelten traditionell als besonders Mod-freundlich. Schon für Operation Flashpoint gab es zahlreiche Szenarien von Fans und Arma 2 erlebte nach der Veröffentlichung der Zombie-Mod DayZ einen zweiten Frühling. Auch der dritte Teil bietet wieder Gelegenheit zum Basteln, denn das Spiel wird mit einem umfangreichen Editor ausgeliefert. Der ist in seinen Grundzügen vorbildlich einfach zu bedienen: Mit wenigen Mausklicks hat man Verbündete und Gegner auf der Karte platziert und kann sich direkt ins Gefecht stürzen.

Kompliziert wird es allerdings, sobald Scripts und Marker ins Spiel kommen. Das sind beispielsweise Befehlsketten, die den KI-Soldaten sagen, wohin sie mit ihren Panzern fahren sollen. Oder unsichtbare Auslöser, die etwa einen Gegenangriff ins Rollen bringen, wenn der Spieler einen bestimmten Bereich betritt. Diese werden wohl Experten vorbehalten bleiben, zumal es praktisch keine offizielle Dokumentation zur Funktionsweise des Editors gibt. Trotzdem dürfen Fans auch bei Arma 3 wieder auf reichlich Mod-Futter hoffen.

Freifunker an die Front

Besonders die hervorragende Geräuschkulisse trägt ihren Teil zur dichten Atmosphäre bei. Geschosse zischen über uns hinweg, Funksprüche füllen den Äther. »Scharfschütze! Norden! 100 Meter!«, »Drei! Melde dich!«, »Verdammt, drei hat's erwischt.« Fast würden wir uns wünschen, die Macher hätten auf den integrierten Voice-Chat verzichtet, denn nichts reißt uns so sehr aus der virtuellen Welt, wie die üblichen »Deine Mutter!«-Kommentare auf einem öffentlichen Server. Wobei diese deutlich seltener sind als bei Battlefield & Co. Die Arma-Gemeinde präsentiert sich besonnener und erwachsener.

Damit wären wir auch endlich beim Multiplayer-Modus angelangt, dem aktuellen Kernstück des Spiels. Zwar kommt auch Arma 3 nicht ohne das gewohnte Team-Deathmatch aus, bei dem zwei Mannschaften um Siegpunkte und Abschüsse ringen. Auch weil solche Begegnungen, wie eingangs erwähnt, recht statisch ausfallen, erweisen sich jedoch kooperative Einsätze als weitaus populärer (das Verhältnis der Server beträgt etwa 20 zu 1). Darin treten bis zu 60 menschliche Mitstreiter gegen meist zahlenmäßig überlegene Computertruppen an.

Aufgrund der üblicherweise großen Entfernungen zu den Zielen ist man in Multiplayer-Matches meist in Transportern unterwegs. Aufgrund der üblicherweise großen Entfernungen zu den Zielen ist man in Multiplayer-Matches meist in Transportern unterwegs.

Üblicherweise gilt es, mehrere Missionsziele nacheinander zu erfüllen, die sich ihrerseits in Primär- und Sekundäraufgaben gliedern. Ein Primärziel kann etwa die Einnahme eines Dorfs umfassen. Als Belohnung für die Nebenmission, die in der Umgebung aufgestellten Mörser unschädlich zu machen, winkt dann beispielsweise Artillerieunterstützung. Die Koop-Aufträge dauern teilweise eine ganze Stunde oder länger, weshalb es kein Problem darstellt, zu einem beliebigen Zeitpunkt ein- und auch wieder auszusteigen.

Im Prinzip kann jeder Teilnehmer machen, was er will. Im Idealfall versuchen aber die meisten Mitspieler, die ihnen zugewiesenen Rollen und Aufgaben zu erfüllen. Der eine schwingt sich in einen Transporthubschrauber und pendelt mit Passagieren von der Basis an die Front, der andere führt einen Panzerzug ins Gefecht, wieder andere klären mit Fahr- oder Flugdrohnen feindliche Stellungen auf.

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