Was in 120 Tagen so alles passieren kann: Die amerikanische Staatsschuld überschreitet 14 Billionen Dollar, in Nordafrika stürzen diverse Diktatoren … oh, und die PC-Version von Assassin’s Creed: Brotherhoodwird endlich fertig.
Nachdem die Konsolenfassung bereits am 18. November 2010 erschienen war, reicht Ubisoft am 17. März 2011 endlich die Windows-Variante nach. Als Verspätungsgründe nennen die Entwickler technische Fortschritte sowie die gründliche Bug-Suche.
Letztere ist geglückt, abgesehen von seltenen Grafikfehlern und KI-Aussetzern (Gegner erklettern manchmal keine Leitern) offenbarte unsere Testversion keine großen Probleme.
Das Technik-Upgrade fällt hingegen recht bescheiden aus. Okay, das PC-Brotherhood hat seinen Konsolenbrüdern die höhere Auflösung samt Kantenglättung voraus, die Beleuchtung und der Schattenwurf fallen etwas realistischer aus.
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Darüber hinaus unterstützt das dritte Assassin’s Creed die Technologien AMD Eyefinity (die Spielgrafik läuft auf bis zu sechs Monitoren gleichzeitig) und Nvidia 3D Vision (erlaubt die 3D-Darstellung auf den entsprechenden Displays).
Der Detailgrad der Texturen und Umgebungen steigt jedoch kaum, hier verschenkt Ubisoft Potenzial. Was freilich Kritik auf hohem Niveau ist. Das Assassinen-Abenteuer sieht trotzdem klasse aus, abgesehen von den puppenhaft-hölzernen Gesichtern.
Auch sonst muss sich Brotherhood nicht verstecken, der Meuchelmeister Ezio Auditore erklimmt erneut lichte Wertungshöhen -- auch wenn er dabei ein bisschen die Balance verliert.
Das Szenario: Meuchelei in der pefekten Kulisse
Apropos Ezio: Brotherhood ist nicht Assassin’s Creed 3, sondern eher Assassin’s Creed 2,5. Denn seine Handlung knüpft direkt an die von Assassin's Creed 2an, der Held bleibt derselbe: Nach den mysteriösen Geschehnissen im Vatikan flieht der Assassine Ezio Auditore aus Rom, findet aber keine Ruhe.
Denn kurz darauf wird sein Heimatdorf Monteriggioni belagert, und zwar in einer flott inszenierten Tutorial-Sequenz samt Kanonen-Schießerei. Ezio flieht abermals, diesmal zurück nach Rom, das fortan als alleiniger Schauplatz dient, von einigen Nebenmissions-Arenen abgesehen.
Das stört keineswegs, weil die Ewige Stadt die perfekte Meuchelkulisse liefert. Es macht schon allein Spaß, durch die belebten Straßen und die Kastelle im Umland zu laufen/reiten, auch dank der passenden Musik und der stimmungsvollen Beleuchtung.
Überdies baut Brotherhood die Wahrzeichen der Stadt vorbildlich oft in seine Missionen ein, unter anderem erklettert Ezio das Kolosseum und pirscht durch die Engelsburg.
Die Missionen: Mehr Vielfalt und noch mehr zu tun
Überhaupt: das Missionsdesign! Nachdem bereits Assassin’s Creed 2 die Auftrags-Monotonie des ersten Serienteils abgeschüttelt hat, setzt Brotherhood noch einen drauf. Im Spiel wimmelt es vor originellen Ideen.
Beispielsweise schleppt Ezio als Wachmann verkleidet eine Geldkiste durch die Stadt, weiß aber gar nicht, wohin er damit soll. Also achtet er auf seine Begleiter, die ihm mit Kommentaren à la »Wo läuft er denn jetzt hin?« den Weg weisen.
Außerdem schleicht sich Ezio auf eine Orgie, besorgt französische Uniformen für eine List und nimmt als altrömischer Zenturio an einem Passions-Theaterstück teil – nur einige von vielen guten Ideen.
Wer Aufträge auf eine bestimmte, meist besonders anspruchsvolle Art löst -- also etwa in der Engelsburg unentdeckt bleibt --, erreicht die »volle Synchronisation« und schaltet so eine nette Mini-Missionskette frei.
Neben der Hauptstory gibt’s zudem jede Menge zu tun, an allen Ecken und Enden Roms warten Aufträge. Die bringen zwar keine brauchbaren Belohnungen, spielen sich aber allesamt leicht unterschiedlich und dienen somit als nette Ergänzung.
Die besten Nebenaufträge absolviert Ezio für seinen alten Erfinderkumpel Leonardo da Vinci, für den er sich in vier Festungen schleicht, um dort hochmoderne Kriegsmaschinen zu zerstören. Natürlich nicht, bevor er sie selbst eingesetzt hat, unter anderem lenkt er einen Rennaissance-Panzer sowie einen (ziemlich bockigen) Drachenflug-Bomber -- eine grandiose Abwechslung!
Die Story: Spannend bis zum bitteren Ende
Da Vinci ist allerdings auch ein gutes Beispiel dafür, wie lieblos Brotherhood mit Randfiguren umgeht. Außer in Nebenmissionen und im DLC taucht das Jahrtausendgenie selten auf.
Um Ezios Geliebte Catarina wiederum drehen sich zwar einige Hauptmissionen, danach wird sie aber dreist abserviert. Schade drum, ansonsten erzählt Brotherhood nämlich eine interessante Geschichte, wie gehabt verpackt in zahlreiche, gut vertonte Zwischensequenzen.
Desmond Miles, Ezios Urahn aus der Gegenwart, ist ebenfalls wieder mit dabei und darf im Hier und Jetzt herumklettern. So kann Desmond durchs moderne Monteriggioni kraxeln, dabei aber nur spielerisch überflüssige Artefakte finden.
Wichtig sind die heutigen Kletterpartien nur am Anfang und am Ende. Das Finale ist schön inszeniert, endet allerdings (nach einer nervigen letzten Hüpfpartie) abermals unverschämt offen. Warum kann Ubisoft nicht einfach mal ein paar Fragen beantworten, statt ständig neue aufzuwerfen?
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