PC-Spieler haben es bei Let's-Plays wesentlich leichter als ihre Konsolenkollegen. Eine simple und günstige Software wie Fraps (30 Euro) reicht völlig, um schnell und einfach Spielszenen aufzunehmen. Konsoleros hingegen müssen gezwungenermaßen auf eine Hardware-Lösung zurückgreifen. Dies bedeutete bis vor kurzem einen nicht unerheblichen Aufwand – sowohl preislich als auch bei der Installation. Denn die verfügbaren Grabber-Karten passen nur in Desktop-Rechner, die in der Nähe der Konsole stehen müssen. Das gemütliche Spielen auf dem Sofa ist damit kaum möglich.
Dass es auch einfacher geht, machte Elgato mit der Game-Capture-HD -Box vor. Diese sitzt zwischen Konsole und Fernseher und wird per USB mit einem Desktop-PC oder Laptop verbunden. Dadurch erhöht sich die Flexibilität beim Aufnehmen bereits deutlich, optimal ist die Lösung aber noch nicht. Genau hier setzt Aver Media bei seiner Aufnahme-Box an. Diese wird ebenfalls zwischen Konsole und Fernseher gesteckt, speichert die Videodaten aber direkt auf einer internen oder externen Festplatte, ganz ohne PC.
Gesteuert wird das Aver Media Game Capture HD über die beigelegte Fernbedienung, also können wir uns gemütlich auf das heimische Sofa lümmeln und unsere Lieblingsspiele aufzeichnen. Zum Schneiden wird selbstverständlich immer noch ein PC oder Mac benötigt, auch eine Nachbearbeitung des Videos mit Filtern, Musik oder Effekten benötigt weiterhin eine separate Software-Lösung.
Hardware
Das Aver Media Game Capture HD schließen Sie über eine Kabelpeitsche mit konsolenspezifischen Anschlüssen an Playstation 3, Xbox 360 oder Wii U an. Darin liegt aber auch eine der größten Schwächen des Aufnahme-Tools. Da die Playstation 3 über ein Blu-Ray-Laufwerk verfügt, wird das HDMI-Signal per HDCP verschlüsselt ausgegeben und kann (im Gegensatz zur Xbox 360) somit nicht abgegriffen werden. Das soll vor Allem vor unrechtmäßigen Kopien von Blu-Ray-Filmen schützen, verhindert aber eben auch ein Aufnehmen von Spielszenen. Daher verzichtet Aver Media im Gegensatz zu Elgatos Game Capture HD komplett auf einen HDMI-Eingang. Das bedeutet wiederum, dass wir selbst bei Microsofts Xbox 360 auf das qualitativ schlechtere analoge Komponentensignal zurückgreifen müssen. Zudem verbietet sich so der Einsatz am PC. Ein entsprechender Ausgang findet sich nämlich an kaum einer Grafikkarte. Hier wäre der Einsatz eines aktiven Digital/Analog-Wandlers nötig, die zum einen kaum erhältlich und zum anderen rund 50 Euro teuer sind.
Zwar zeichnet das Game Capture HD Spielszenen problemlos auch in der Full-HD-Auflösung 1080p auf, im Vergleich zur Elgato Konkurrenz fällt es aber bei der Bildqualität sichtbar zurück. Das liegt wie bereits erwähnt an der analogen Signalübertragung. HDMI wäre hier die bessere Alternative gewesen. Die Aufnahmen werden entweder auf einer externen USB-2.0-Festplatte oder auf einer internen 2,5-Zoll-HDD abgelegt. Die interne Festplatte wird am Boden des Gehäuses montiert, das funktioniert schraubenlos und innerhalb weniger Sekunden. Wer kein Laufwerk übrig hat, sollte beim Kauf die zusätzlichen Kosten bedenken. Der Platzbedarf der Videos hält sich in Grenzen, eine Stunde Videomaterial benötigt nur rund sieben GByte.
Die aufgezeichneten Daten können wir per Vorschau-Funktion über die Fernbedienung direkt von der angeschlossenen Festplatte abspielen – praktisch und bequem. Um Sie am Rechner zu bearbeiten, müssen wir lediglich die Daten auf ein externes Laufwerk übertragen und von dort auf den PC. Der Kopiervorgang zieht sich aufgrund der langsamen USB-2.0-Verbindung aber bei großen Datenmengen arg in die Länge. Für einen potentiellen Nachfolger wünschen wir uns daher eine USB-3.0-Schnittstelle. Störende Ton- oder Bildverzögerungen sind uns im Test nie aufgefallen, lediglich beim An- und Abschalten der Aufnahmefunktion wird das Bild für einen Moment schwarz.
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