Baldur's Gate: Enhanced Edition im Test - Die Rückkehr des Königs?

Eines der einflussreichsten Rollenspiele aller Zeiten kehrt zurück: Wir stellen die Neuerungen der Baldur's Gate: Enhanced Edition auf den Prüfstand.

Baldurs Gate - Test-Video Video starten 6:17 Baldur's Gate - Test-Video

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Eine Rückkehr zu alten Rollenspiel-Tugenden – mit diesem Versprechen fuhr Project Eternity auf Kickstarter Spenden in Millionenhöhe ein. Und diese Sehnsucht will auch die Baldur’s Gate Enhanced Editionerfüllen.

Bioware-Veteran Trent Oster und sein Team bei Overhaul Games haben den legendären Klassiker neu aufgelegt, das Technik-Gerüst saniert und neben dem Grundspiel und der Erweiterung Legenden der Schwertküsteauch ganz neue Inhalte dazu gepackt. Obendrein kommt in der Enhanced Edition die Engine von Baldur’s Gate 2zum Einsatz, sodass die Verbesserungen des Nachfolgers inklusive der umfangreicheren Auswahl an Klassen, Waffen und Zaubern ebenfalls mit an Bord sind.

Beamdog:
Die Baldur’s Gate Enhanced Edition gibt es für 20 Dollar (15 Euro) exklusiv über die Online-Vertriebsplattform Beamdog. Das Spiel lässt sich wahlweise über den Beamdog-Client oder einen eigenen Launcher auf beliebig vielen PCs installieren und läuft nach einmaliger Internet-Autorisierung auch offline. Der Weiterverkauf ist wegen der Bindung an den kostenlosen Account ausgeschlossen. Eine Version für iPad wird separat im Appstore verkauft, Mac und Android sind geplant.

Deutsche Version:
Der Download enthält bislang nur die englische Sprachausgabe. Zwar können wir den Text auf Deutsch umstellen, dann bleiben die Figuren aber stumm. Die Entwickler wollen die (schlechte) deutsche Synchronfassung des Originalspiels nachliefern und lediglich die neuen Dialoge neu vertonen.

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Alte Stärken, neue Freunde

Handlung und Spielprinzip des Originals bleiben im Kern unangetastet und überzeugen auch heute noch. Baldur’s Gate hat sich seinen Status als zeitloser Klassiker mit taktischen Gruppenkämpfen, einer spannenden Handlung und exzentrischen Gefährten wohl verdient. Die Enhanced Edition erweitert das bekannte Abenteuer um drei neue Begleiter, jeder von ihnen mit Fähigkeiten, die es im Originalspiel nicht gab. Damit eröffnen sie uns neue Möglichkeiten bei der Gruppenzusammenstellung, ohne den alten Kameraden auf die Füße zu treten.

Die Hasardeurin Neera etwa greift auf ein vielfältiges magisches Arsenal zurück, muss sich aber vor unberechenbaren Nebenwirkungen in Acht nehmen. Suchen wir eher jemanden fürs Grobe, ist der Halbork Dorn unser Mann: Er bringt eine für die Serie komplett neue Klasse mit und mäht Feinde mit den dämonischen Kräften eines finsteren Streiters nieder. Der Mönch Rasaad tut sich als einziger schwer, seinen Platz in einer schlagkräftigen Heldentruppe zu rechtfertigen, denn sein rüstungsloser Kampfstil kann einfach nicht mit schwer gepanzerten Kriegern mithalten.

Neera Nach einem tödlichen Unfall mit ihrer ungezähmten Magie musste Neera aus ihrer Heimat fliehen. Verfolgt von roten Magiern, die ihre Kräfte studieren wollen, erhofft sie sich in unserer Gruppe Sicherheit.

Dorn Von seinem Kumpanen verraten und im Gefängnis zurückgelassen, schloss Dorn einen dämonischen Pakt für Macht und Vergeltung. Wenn wir ihm bei der Suche nach den Verrätern helfen, begleitet er uns nur zu gern auf unserem blutigen Pfad.

Rasaad Bei einem Auftrag für seinen Mönchsorden verlor Rasaad seinen Bruder und wandert seitdem ziellos durch das Land. In der Hoffnung, das Licht der Mondgöttin Selûne weiterzutragen, schließt er sich uns auf unserer Reise an.

Alle drei Neuzugänge sind gesprächiger als die ursprünglichen Begleiter, plaudern über ihre Hintergrundgeschichte und können sich sogar in unseren Helden verlieben. Mehr Feinschliff beim Timing hätte aber nicht geschadet: Neera zum Beispiel spulte ihre Handvoll Konversationsbrocken recht fix nach unserem ersten Treffen ab und hat dann über weite Strecken des Spiels nichts neues mehr zu sagen.

Schade, denn wir haben die humorvolle Halbelfe schnell ins Herz geschlossen – für die Fortsetzung ihrer Geschichte müssen wir aber wohl auf die bereits angekündigte Enhanced Edition von Baldur’s Gate 2 warten, in der sie und ihre beiden Kollegen wieder mit von der Partie sein sollen.

Videosequenzen damals... 1998 erzählte Baldur's Gate Teile seiner Geschichte in Rendervideos. Heute wirken die mit ihrer niedrigen Auflösung und den detailarmen Modellen aber eher abstoßend.

...und heute Die Enhanced Edition setzt stattdessen auf animierte Zeichnungen. Konsequent durchgezogen wurde die Umstellung aber nicht, manche Videos wie das Intro der Gnollfestung flogen einfach ersatzlos raus.

Fremde Gefilde

Im Laufe der Reise versorgt uns jeder der neuen Kameraden obendrein mit einer eigenen Quest. Die erzählen zwar unterhaltsame, aber nicht allzu überraschende Geschichten. Außerdem führen sie uns in neue Gebiete und sorgen so für optische Abwechslung vom Hauptspiel. Mit Rasaad zum Beispiel machen wir einen Abstecher in die verschneiten Wolkengipfel, um einen düsteren Kult aufzuhalten.

Die neuen Orte sind aber nicht durchweg gelungen, immer mal wieder stolpern wir über arg detailarme Landstriche. Außerdem ist das Vergnügen bald wieder vorbei: Wir haben insgesamt vielleicht vier Stunden mit den erweiterten Aufgaben der Enhanced Edition verbracht, deutlich weniger als beworben. Die Gesamtspielzeit beläuft sich aber auf etwa 100 Stunden – Baldur‘s Gate ist eben nach wie vor ein riesiges Rollenspiel.

An der Spitze der Wolkengipfel stürmen wir einen Tempel der dunklen Göttin Shar. An der Spitze der Wolkengipfel stürmen wir einen Tempel der dunklen Göttin Shar.

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