Es gibt im Battlefield 2-Addon Special Forces einen Humvee-Geländewagen mit Raketenwerfer, der mehr gefürchtet wird als jede andere Waffe. Denn wer damit feuert, beendet das Spiel: Der Server stürzt ab. 23 Tage lang existierte der schwere Fehler, bis ihn Entwickler Digital Illusions (DICE) genauso ausbesserte, wie er ins Spiel gekommen war: mit einem Patch.
Der Humvee-Bug ist der jüngste Vorfall in einer Pannenserie, die sich durch mittlerweile sechs Software-Flicken für Battlefield 2 zieht. Die Patch-Patzer sind einer der Gründe, dass sich in den Fan-Foren über Monate bitterer Spott über DICE und Electronic Arts entlud. Gleichzeitig erhitzte ein Grundsatz-Disput die Gemüter der Spielerschaft: Wie realistisch soll Battlefield 2 sein? Inzwischen ist der Streit entschieden.
Auf Hasenjagd
Wer Anfang des Jahres einer Battlefield-Partie auf gut besuchten Ranking-Servern beitrat, sah mitunter skurrile Szenen: Ganze Gruppen von Soldaten hüpften wie Hasen über die Schlachtfelder, andere legten sich aus dem Laufen immer wieder platt auf den Boden.
Im Shooter-Jargon heißen diese Bewegungskniffe, die dem Gegner das Treffen erschweren sollen, bunny hop« und »dolphin dive«. Was in schnellen Zukunfts-Shootern wie Quake 4 die Regel ist, stieß einem Großteil der Battlefield 2-Gemeinde sauer auf: In einem realistischen Kriegsspiel hätten solch alberne Mätzchen nichts verloren, monierten die Häschen-Gegner, die Atmosphäre würde leiden. Die Hopper verteidigten ihre Hüpftaktik als Zeichen gekonnter Spielbeherrschung. Verloren haben sie trotzdem: Mit Patch 1.2. gab DICE Mitte Februar dem Drängen der Realismus-Fraktion nach, änderte die Bewegungsabläufe und sperrte im Sprung die Waffen.
Mehrmals ins eigene Bein
Springende und abtauchende Spielsoldaten sind kein klassischer Bug, sondern eine Frage der Spielmechanik. Dass sich die Fansorgen um solche Dinge drehen, liegt auch daran, dass DICE die verbliebenen Fehler von Battlefield 2 mittlerweile ausgeräumt hat. So flogen in der Ur-Version noch vereinzelt Raketen durch Vehikel hindurch, wurden Teamkollegen als Feinde markiert oder stürzte das Spiel ab, wenn man die Waffen im Jet per Mausrad wechselte.
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Die Fan-Verärgerung zielt denn auch weniger auf die Inhalte der Pakete als auf die teils amateurhafte Art der Umsetzung. Gleich zu mehreren Patches musste DICE eilig einen Hotfix nachreichen, weil das Update neue Fehler ins Spiel riss. Kaum war zum Beispiel die Download-Version von Patch 1.12 Ende November 2005 veröffentlicht, da teilte Electronic Arts in einem seiner so genannten »Community Updates« zerknirscht mit: Bei der Prüfung des CD-Keys könne der Patch abschmieren. Betroffene wurden per E-Mail instruiert, wie das Problem zu umgehen sei. Bei einigen Benutzern verweigerte das Update zudem die Installation und forderte drei Gigabyte freien temporären Speicher. Patch 1.2 verzögerte sich erst um mehr als einen Monat, um dann Mitte Februar nicht nur den serverkillenden Humvee mitzubringen, sondern auch neue Grafikfehler mit älteren ATIKarten. »Obwohl Patch 1.2 viele heiß erwartete Verbesserungen enthält, hat er leider auch Probleme aufgeworfen«, gab EA tags darauf per Community Update zu. Der Flicken für den Flicken, Versionsnummer 1.21, bügelte nochmals sieben Fehler aus, darunter im Zick-Zack fliegende Raketen.
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