Seite 4: Battlefield 3 im Test - Der König ist tot, lang lebe der König!

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Vom Feinsten: Leveldesign, Grafik und Sound

Unsere Mine zerlegt ein... nunja, irgendein Fahrzeug. Was das mal war, kann man nicht mehr so gut erkennen. Unsere Mine zerlegt ein... nunja, irgendein Fahrzeug. Was das mal war, kann man nicht mehr so gut erkennen.

Im Rush-Modus werden die Maps nochmals interessanter, denn regelmäßig stehen in den verschiedenen Abschnitten unterschiedliche Fahrzeuge zur Verfügung, die das Gefecht in seinem Verlauf maßgeblich beeinflussen. So beginnt die Karte Damavand Peak an einem malerischen Berghang, den die Verteidiger mit einem wendigen Späh-Hubschrauber umgraben, während die Angreifer auf Humvees setzen. Danach stürzen sich die Invasoren wahlweise selbst im Helikopter oder einfach mit dem Fallschirm von einer riesigen Klippe hinab ins Tal, wo dann schließlich Panzer und ein schummriger Felstunnel auf die Spieler warten. Da fällt kaum auf, dass sich hier und da Spielobjekte wiederholen. Das Modell »Lagerhalle mit Eckbüro« etwa steht baugleich in Wüsten, an Häfen und im Gebirge herum. Nichtsdestotrotz ist das Leveldesign ausgezeichnet.

Die Mcom-Punkt im Rush-Modus sind stets heiß umkämpft. Hier liegen immer ein paar Gestalten herum. Die Mcom-Punkt im Rush-Modus sind stets heiß umkämpft. Hier liegen immer ein paar Gestalten herum.

Das Ganze wird noch großartiger durch die zerstörbaren Umgebungen, die wahnsinnig echt wirkende Beleuchtung und den unglaublichen Sound. Alles in Battlefield 3 macht ein absolut realistisches Geräusch, sei es ein im Wind ächzender Baum, eine splitternde Wandfliese oder natürlich ein wuchtig explodierender Panzer. Wir können sogar hören, dass der Jetpilot in engen Kurven mit Pressatmung anfängt, um nicht ohnmächtig zu werden. Die Surround-Klangkulisse, die Dice hier geschaffen hat, wird lange Zeit als Maßstab für perfekten Spielsound dienen.

Fluch und Segen: Squad-System und Battlelog

In Bad Company 2 formieren sich die Spieler in Squads. Das sind Vierer-Teams, von denen jedes Mitglied den anderen als Einstieg dient. An dem Prinzip hat sich in Battlefield 3 nichts geändert, allerdings läuft die Squad-Wahl unnötig kompliziert. Das System teilt uns zunächst automatisch einem Trupp zu, wohl damit keine Ein- oder Zwei-Mann-Teams herumlaufen. Wenn wir per Hand einem bestimmten Trupp beitreten wollen, müssen wir erst die automatische Squad-Verwaltung verlassen. In jedem Fall bleibt undurchschaubar, nach welchem System das Spiel den Squad-Führer bestimmt.

Das Squad-Management von Battlefield 3 soll idealerweise schon vor dem Spiel erfolgen, und zwar mit Hilfe des Battlelogs. Das ist eine Mischung aus webbasiertem Serverbrowser mit ausgiebigen Spielerstatistiken und einer Art »Facebook für Battlefield«, das unsere spielerischen Erfolge ins Internet posaunt. Hier gründen wir Clans, organisieren Online-Freundschaften und vergleichen Medaillen und Abzeichen. Desweiteren können wir hier Gruppen bilden (inklusive Sprach-Chat) und dann gemeinsam einen Server besuchen. Das klappte in unserem Test weitestgehend tadellos, kann aber nicht die Funktion ersetzen, auf eigenen Wunsch kurzfristig das Squad zu wechseln.

Immerhin: Anders als noch in der Beta-Version lassen sich die Grafik-, Sound- und Bedienungsoptionen nun auch ändern, ohne dass unser Soldat dafür auf dem Schlachtfeld stehen muss.

Unter ferner liefen: Team-Deathmatch und Koop

Es liegt wohl an der verbissenen Konkurrenz mit Modern Warfare 3, dass auch Battlefield 3 mit Team-Deathmatch und Koop-Missionen aufwartet. Doch beides fällt qualitativ im Vergleich mit dem Rest des Multiplayer-Parts ab. Das Deathmatch krankt vor allem am schlechten Spawn-System, das uns ohne Rücksicht auf Verluste auch mal direkt vor einem Gegner ins Gefecht wirft. So cool das Spiel auch aussieht und so irre der Sound ist, zwei Sekunden nach Spielbeitritt umgebolzt zu werden, macht ungefähr so viel Spaß, wie mit einer Sandkastenschaufel einen Alpentunnel auszuheben.

Battlefield 3 - Screenshots aus dem Koop-Modus ansehen

Die Koop-Minikampagne besteht aus sechs viertelstündigen Missionen, in denen wir zu zweit unzählige Gegner niederstrecken, mal aus einem Hubschrauber heraus, mal als Scharfschützen und mal als einfache Infanteristen. Damit das nicht so langweilig wird, wie's klingt, hat Dice die Gegner unglaublich treffsicher gemacht – wodurch das Ganze aber nicht spannender ausfällt, sondern nervig. Denn in den Koop-Missionen gibt’s keine Rücksetzpunkte. Den Hubschrauber zwei Sekunden vor Schluss vor die Bergwand gesetzt? Nochmal von vorn, bitte! Zur Belohnung erwarten uns freischaltbare Waffen, die wir in den anderen Modi nutzen können. Weil Battlefield 3 aber grundsätzlich nicht verrät, wie sich seine Knarren im Detail unterscheiden, etwa was Genauigkeit oder Schadenswerte angeht, bleibt der Anreiz zweifelhaft.

Das Battlefield-Gefühl

Riesige Karten und packende Gefechte zwischen Infanterie und Fahrzeugen: Das macht die Battlefield-Serie aus. Riesige Karten und packende Gefechte zwischen Infanterie und Fahrzeugen: Das macht die Battlefield-Serie aus.

Zum Schluss bleibt nur noch eine Frage offen. Und das ist auch die Wichtigste: Wie steht's denn eigentlich um »das alte Battlefield-Gefühl«?

Kann ich mir immer noch einen waghalsigen Hochgeschwindigkeits-Luftkampf zwischen Fabrikschloten liefern und im nächsten Moment irgendwo in einem Bunker ein Pistolenduell für mich entscheiden? Gibt’s immer noch diese irren Gefechte, bei denen alles explodiert, und am Schluss steht nur noch einer da mit einem Messer und drei Gesundheitspunkten? Schießen die Leute immer noch mit Panzerfäusten blindlings auf Helikopter, und dann trifft tatsächlich mal einer? Hat da eben schon wieder einer aus Versehen seinen Kollegen überfahren? Ja!

Und bleibt der Panzer dabei an einem Gartenzaun hängen? Gammelt das halbe Team beim Flugzeug-Spawn herum? Sind selbst Wellblechhütten unzerstörbar? Nein! Das »alte Battlefield-Gefühl« kann Battlefield 3 nicht bieten. Zum Glück. Das neue ist nämlich viel besser.

Battlefield - Die Serie im Überblick ansehen

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