Ach du je, ein Panzer! Panisch flitzen wir um ein Hauseck. Zu spät, das Projektil schlägt ein und katapultiert uns meterhoch durch die Luft. Der Lebensbalken unseres Recken lässt uns nach dem schmerzhaften Freiflug jedoch überrascht aufatmen: noch 89 Zähler. Ganz klar, Battlefield Heroespfeift auf Realismus. Stattdessen setzt Electronic Arts’ kostenloser Online-Shooter - anders als seine »großen« Brüder aus der Battlefield-Serie - auf unkomplizierte Ballerei ohne taktische Tiefe, dafür mit viel Witz und skurriler Action. Wo Serien-Veteranen zu Recht die Nase rümpfen, dürfen sich Genre-Einsteiger und Gelegenheitsspieler die Hände reiben.
Starten im Browser
Battlefield Heroes ist in vielerlei Hinsicht anders. Das fängt schon bei der Verwaltung des Programms an. Anders als »normale« Spiele starten und bedienen Sie Battlefield Heroes im Internet-Browser. Hierfür richten Sie bei Electronic Arts’ hauseigenem Online-Portal ein kostenloses Konto ein, dürfen dann in übersichtlichen Menüs einen Charakter erstellen, dessen Ausrüstung und Kleidungsstil individualisieren und an Grafik- sowie Tastaturoptionen feilen.
Der Klick auf den Startknopf wirft Sie ins Spiel. Zumindest in der Theorie, denn die automatische Server-Suche funktioniert momentan häufig nicht, was teils minutenlange Wartezeiten zur Folge hat. Auf eigene Faust Server-Listen abgrasen wie etwa in Battlefield 2dürfen Sie nicht. Immerhin: Freunde sowie liebgewonnene Server lassen sich in einer Favoritenliste vermerken. Allerdings wird dort weder angezeigt, wie viele Spieler sich derzeit im Kampf befinden, noch wie gut die Netzwerkverbindung (Ping) ist.
Drei Soldatenklassen
In Battlefield Heroesstehen drei Charakterklassen zur Auswahl. Der Soldier ballert bevorzugt mit Maschinenpistole oder Schrotflinte und klebt Haftminen an feindliche Panzer. Der Gunner zieht -- wie es der Name vermuten lässt -- mit dickem Geschütz (schweres MG plus Raketenwerfer) ins Gefecht und besitzt die meisten Lebenspunkte der Truppe. Der Commando kann sich unsichtbar machen und Gegner hinterrücks mit dem Messer niederstechen oder dank seines Präzisionsgewehrs aus der Distanz für Ärger sorgen.
Nett: Jede Klasse besitzt fünf praktische Spezialtalente. Während etwa der Soldier auf Knopfdruck nahestehende Kollegen heilen oder für kurze Zeit Feinde selbst durch dickste Wände hindurch sehen kann, schützt sich der Gunner in brenzligen Situationen durch einen Schutzschild oder isst (!) Granaten, um sich zu heilen. Allerdings lassen die Soldatentypen die für die Battlefield-Serie bekannte gelungene Balance vermissen. Ein Soldier unterliegt in Heroes in Sachen Feuerkraft und Panzerung jedem Gunner (und wird deshalb kaum gespielt), und Commandos ballern selbst auf engen, verwinkelten Karten wie »Victory Village« mit ihrem Scharfschützengewehr Feinde reihenweise aus den Schuhen. Digital Illusions sollte zudem dringend an der mangelhaften Rückmeldung bei Treffern arbeiten. Bis Sie merken, woher Gefahr droht, ist es meistens schon zu spät.
Karten und Fahrzeuge
Wie in Battlefield üblich gilt es auch in Battlefield Heroes Flaggen zu erobern. Anders als beim Vorbild rattert das gegnerische Ticket-Konto aber nur dann gegen Null, wenn Sie feindliche Soldaten erledigen. Allerdings erhöht sich mit der Anzahl eroberter Flaggen auch der Multiplikator für die Strafe beim Tod eines Alliierten. Das macht die Gefechte ebenso temporeich wie spannend.
Ein wenig mehr Vielfalt hätte der Ballerei dennoch gut getan. Zum einen kennt Battlefield Heroes ausschließlich diesen einen Spielmodus, zum anderen stehen bislang nur vier Karten zur Auswahl. Die punkten jedoch durch vielseitige Angriffsmöglichkeiten sowie durch Abwechslung und stimmungsvolles Design. »Buccaneer Bay« etwa versprüht durch ein gestrandetes Segelschiff und das anliegende Küstendorf märchenhaftes Piratenflair, »Coastal Clash« erinnert mit seinen Windmühlen nebst satten Wiesen an Holland.
Fahrzeuge gibt’s zwar, mit einem Jeep, einem Panzer und einem Flugzeug hält sich die Auswahl aber in Grenzen. Zudem stehen die fahr- und fliegbaren Untersätze oft arg weit abseits. Das stört doppelt, weil die lahmen Soldaten nicht sprinten können und kaum ein Mitspieler darauf reagiert, wenn man über das aus Battlefield 2bekannte Befehlsmenü nach einer Mitfahrgelegenheit fragt.
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