Battlefield 1 Premium Friends - Tolle Idee, schlechter Zeitpunkt

Johannes freut sich wie ein Schnitzel über die Ankündigung des Premium-Friends-Systems. Nur der Zeitpunkt hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Dank des Premium-Friends-Systems kann Johannes bald mit seinen Freunden auf der von Mohn überwuchterten DLC-Map Rupture in die Schlacht ziehen. Nur der Zeitpunkt der Ankündigung stört ihn. Dank des Premium-Friends-Systems kann Johannes bald mit seinen Freunden auf der von Mohn überwuchterten DLC-Map Rupture in die Schlacht ziehen. Nur der Zeitpunkt der Ankündigung stört ihn.

Nur selten versetzt eine Spiele-News mein abgeklärtes und ohnehin eher gemächlich schlagendes norddeutsches Gamer-Herz in Aufregung - anders als Maurice springe ich nicht bei jedem Release eines weiteren Diablo-Klons im Kreis oder laufe wie Dimi nur noch mit einem Stormtrooper-Helm auf der Birne durch die Gegend, bloß weil wir bald erste Szenen von Battlefront 2 zu sehen bekommen.

Über die Ankündigung des Premium-Friends-Systems für Battlefield 1 habe ich mich aber wirklich gefreut und gleich meine Freunde zu einem Battlefield-Wochenende zwangsverpflichtet. Die Jungs haben sich nämlich bislang gescheut, den ersten DLC They Shall Not Pass zu kaufen und ich konnte ihnen in meinem DLC-Test auch keinen triftigen Grund liefern, der die Erweiterung zu einem Pflichtkauf macht. Dank Premium-Friends können wir jetzt trotzdem gemeinsam die tollen neuen Operationen spielen.

Battlefield 1: They Shall Not Pass - DLC-Fazit: Pflichtkauf für Battlefield-Fans? Video starten 5:43 Battlefield 1: They Shall Not Pass - DLC-Fazit: Pflichtkauf für Battlefield-Fans?

Wer's noch nicht mitbekommen hat: Das Premium-Friends-System ermöglicht auch Spielern, die keine Erweiterung gekauft haben, auf DLC-exklusiven Karten zu zocken, solange ein Spieler in ihrer Party einen Premium-Pass besitzt. Sie müssen dann zwar kleine Einschränkungen in Kauf nehmen, doch die sind absolut zu verschmerzen, finde ich.

Einigen Usern mag es ein Dorn im Auge sein, dass Nicht-DLC-Besitzer auf DLC-Karten keine Erfahrungspunkte sammeln können, aus meiner Sicht haben die daran gekoppelten Rangaufstiege und Waffenfreischaltungen in Battlefield 1 aber ohnehin kaum Einfluss auf den Spielspaß. Und dass EA und Dice einen Anreiz schaffen wollen, damit sich Spieler nachträglich für den Kauf eines DLCs oder Premium-Passes entscheiden, kann ich ihnen nun wirklich nicht verübeln.

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Über den Autor
Johannes und Battlefield - das war Liebe auf den ersten Blick. Seit 1942 (dem Spiel, nicht dem Jahr) kann Johannes seine Finger nicht von der großartigen Spielereihe lassen. Bisheriger Spielzeit-Rekordhalter ist Battlefield 3 mit rund 300 Stunden. Auch an Battlefield 1 führte für Johannes wochenlang kein Weg vorbei, inzwischen ist das Verhältnis aber leicht abgekühlt. Die Chance, die neuen DLC-Inhalte mit allen Freunden zu zocken, kann die Liebe nun aber wieder neu entflammen.

160 Tage zu spät

Was man den Verantwortlichen dagegen sehr wohl ankreiden kann, ist der Zeitpunkt der Ankündigung. Am Tag als Dice das Premium-Friends-System präsentiert, steht Battlefield 1 - und damit auch der Premium-Pass - seit 159 Tagen im Laden. Der erste DLC They Shall Not Pass ist für Premium-Spieler zu diesem Zeitpunkt immerhin schon 16 Tage alt. Richtig, fair und transparent wäre es gewesen, Premium Friends zumindest vor der Veröffentlichung des Bezahl-DLCs zu enthüllen.

Gelegenheit dazu hätte es genug gegeben. Etwa im Interview, das ich in der Woche vor dem DLC-Release mit Lars Gustavsson geführt habe, dem Lead Designer von Battlefield 1. Im Gespräch fragte ich ihn konkret, wie man die Spaltung der Community durch DLC-exklusive-Inhalte vermeiden wolle. Statt des nebulösen »Wir haben noch ein Ass im Ärmel«, das ich als Antwort erhielt, hätte man in diesem Moment die Fakten auf den Tisch legen können.

Den Weg, den Battlefield 1 einschlägt, hat Rainbow Six: Siege schon vorgemacht: Sämtliche Gameplay-relevanten Neuerungen lassen sich kostenlos freispielen. Season-Pass-Besitzer haben einen zeitexklusiven Vorabzugang und müssen keine Ingame-Währung für neue Kämpfer zahlen. Den Weg, den Battlefield 1 einschlägt, hat Rainbow Six: Siege schon vorgemacht: Sämtliche Gameplay-relevanten Neuerungen lassen sich kostenlos freispielen. Season-Pass-Besitzer haben einen zeitexklusiven Vorabzugang und müssen keine Ingame-Währung für neue Kämpfer zahlen.

Stattdessen hielt man Premium Friends noch geheim und ließ uns weiter in dem Glauben, dass nur DLC-Käufer und Premium-Spieler in den Genuss der neuen Inhalte kommen würden. Sicher hoffte man, dass sich noch möglichst viele Fans von Tests und YouTube-Videos zum Kauf bewegen lassen würden, bevor man schließlich die Katze aus dem Sack lassen musste. Aus marktwirtschaftlicher Sicht mag das sinnvoll sein, doch es wirft ein schlechtes Licht auf ein ansonsten tolles System.

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Letzen Endes überwiegt bei mir aber die Freude darüber, dass nach Ubisoft auch EA scheinbar die Zeichen der Zeit erkannt hat und nicht mehr sklavisch an einem System festhält, das nur zahlenden Kunden Zugang zu neuen Spielinhalten gewährt. Wenn's nach mir geht, darf das gerne Schule machen. Dann hat Dimi noch etwas, worüber er sich bei Star Wars: Battlefront 2 freuen kann. Und, wer weiß: Vielleicht hat sogar Activision beim nächsten Call of Duty ein Einsehen.

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