Versuche, Spielern durch dreiste Mikrotransaktionen zusätzliches Geld aus der Tasche zu ziehen, gab es in der Vergangenheit ja schon viele. Was die Entwickler des Shooters Warmode gerade auf Steam abziehen, fällt allerdings nicht nur schon unter Makrotransaktionen - sondern fast unter Erpressung.
Wie ein Spieler derzeit beim Social-News-Aggregator Reddit berichten stellvertretend für einen Freund berichtet, konnte der sich kürzlich nicht mehr mit seinem zuvor funktionierenden Account in das Spiel einloggen. Der Hinweis auf die Sperrung enthielt einigen Screenshots zufolge eine reichlich dreiste Nachricht in gebrochenem Englisch.
Darin enthalten: Eine Aufforderung zur Zahlung von 640 US-Dollar für die Freigabe des Accounts.
Erpressung im Quellcode verankert?
Und als ob das nicht schon schlimm genug wäre, folgt die eigentliche Pointe erst noch: Weitere Recherchen der Reddit-Nutzer Velarize und DankEdits haben ergeben, dass die Entwickler ihre Kunden keineswegs manuell sperren. Viel mehr soll im Quellcode von Warmode ein automatischer Bann-Mechanismus verankert sein.
Herausgefunden haben die Beiden das durch das Durchforsten der Spieldateien - in der Datei Assembly-CSharp.dll ist die potenzielle Betrugsmasche angeblich eindeutig zu erkennen. Ein weiterer Nutzer ist jedoch der Meinung, dass es sich bei dem Code-Schnipsel nur um den UI-Container handelt, der den Unban-Button beinhaltet.
Bisher haben sich weder Valve noch der zuständige Entwickler Warteam zu der Entdeckung und den Berichten rund um den möglichen Erpressungsversuch geäußert. Einige andere Spieler merken zudem an, dass es sich bei der ganzen Sache auch um einen Anti-Cheat-Mechanismus handeln könnte. Ob eine Lösegeldforderung in einem solchen Fall berechtigt wäre, steht natürlich auf einem anderen Blatt.
Das ist Warmode
Warmode wird von seinen russischen Entwicklern auf Steam als Free2Play-Shooter beschrieben, in dem das Militär irgendeiner Regierung gegen Söldner kämpft. Dabei soll das Geist klassischer Shooter eingefangen werden. Zudem stehen ein Level-System, Achievements und freischaltbare Waffen auf der Feature-Liste.
Bisher keine weiteren Fälle bekannt
Mehr als 10.000 Nutzer haben Warmode auf Steam bereits bewertet. Die Eindrücke fallen höchst unterschiedlich aus: Den 6.200 positiven stehen 3.600 negative Bewertungen gegenüber. Interessanterweise bemängelte bisher keiner eine Account-Sperre mit anschließender Lösegeldforderung.
Kritik hagelt es viel mehr für die schwammige Steuerung und die schlechte Grafik. Außerdem sollen die Server häufiger nicht erreichbar sein.
Handelt es sich am Ende also möglicherweise doch um ein Anti-Cheat-Tool, das aus PR-Sicht ein wenig unglücklich funktioniert? Das letzte Client-Update stammt jedenfalls vom 18. Juli 2016. Spätestens mit diesem Patch muss der Sperr-Code implementiert worden sein - sofern es sich denn tatsächlich um einen automatischen und im Quellcode verankerten Mechanismus handelt. Seitdem gab es etwa 18 neue Bewertungen - in keiner ist die Rede von einer Account-Sperre.
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