Superheld, der; Superheldin, die (lat. super - »über«, ahd. helido - »heldenhaft«): 1. Wagemutige Person, die sich Strumpfhose und Maske anzieht, um in der eigenen Stadt inkognito beklauten Omas die Handtaschen zurückzuholen, Banküberfälle zu vereiteln und verstorbene Onkel oder nicht-verstorbene Butler stolz zu machen. 2. übermächtige Geschöpfe magischen, außerirdischen oder »göttlichen« Ursprungs, die die Welt vor kolossalen Bedrohungen bewahren, und deren Mutter wahrscheinlich Martha heißt. 3. Kuriose Kino-Experimente von Marvel, die die altgedienten Superhelden-Vorstellungen ordentlich durch die Waschmaschinen-Trommel jagen. Black Panther ist eines davon.
Als Superhelden-Blockbuster beginnt Black Panther wie eine klassische Origin-Story (also als Herkunftsgeschichte des Titelhelden), wirft aber dann plötzlich haufenweise James-Bond-Elemente in den Topf, nur um in der zweiten Hälfte des Films komplett in die Sci-Fi-Phantastik abzudriften.
Black Panther befreit sich in seinem Plot zwar nicht gänzlich von der Vorhersehbarkeit vieler Superheldenfilme. Er verlässt auch an keiner Stelle die seichten Gefilde der Popcorn-Unterhaltung. Aber haufenweise frische Ideen machen daraus trotzdem ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Filmerlebnis, das einen eigenständigen Kosmos rund um seinen Helden erschließt. So eigenständig, dass der Support-Cast bisweilen stärker ins Zentrum rückt als Black Panther selbst.
Spoilerfreie Review: Wie immer halten wir unsere Filmkritik frei von Spoilern. Ein Grundinfos zur Titelfigur geben wir zwar schon, allerdings enthält der Artikel keinerlei konkrete Angaben zur Story, den Wendepunkten und den Schurken.
T'Challa wer?
Allein die Grundidee von Black Panther ist schon herrlich absurd: Titelheld T'Challa repräsentiert als Prinz das fiktive afrikanische Königreich Wakanda. Nachdem sein Vater in Captain America: Civil War bei einem Attentat ums Leben kam, soll der junge Mann in einem mystischen Ritual-Duell gegen andere Stämme zum König gekrönt werden.
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Aber wo der Rest der Welt in Wakanda »lediglich« ein Entwicklungsland sieht, kennen die Einwohner des Landes dessen wahre Natur: Hinter einer unsichtbaren Hologram-Wand mitten in Afrika verbirgt sich nämlich ein High-Tech-Staat mit Raumschiffen und Laserwaffen.
T'Challa selbst ist auch nicht einfach nur Prinz, sondern hat eine magische Beere gefuttert, die ihm ähnlich wie Captain America Superkräfte verleiht. Darüber hinaus trägt er genau wie Batman einen High-Tech-Anzug, der sich komplett in einer Halskette verbergen lässt. Kein Scherz. Wenn wir jetzt noch Kriegsnashörner, Geisterwelten, einen holländischen Waffenhändler und die CIA mit in den Raum werfen, dann bekommt ihr hoffentlich eine vage Vorstellung, was für eine verrückte Rundfahrt dieser Film unternimmt.
Die Stärken und Schwächen von Black Panther
Black Panthers Reise erreicht dabei nicht ganz das abgedrehte Genie der beiden »Guardians of the Galaxy«-Filme, setzt aber auf ähnliche Tugenden: Besonders die erste Hälfte des Films ist wunderbar abwechslungsreich, wirkt teilweise wie ein James-Bond-Streifen und überzeugt mit toll choreographierten Kämpfen. Dabei sticht nicht nur T'Challa heraus, sondern auch sein Team.
Der wakandische Prinz wird von seiner Leibwächterin, einer Spionin und seiner genialen Ingenieurs-Schwester unterstützt. Der Film nimmt sich sehr viel Zeit für seine Nebenfiguren und die unkonventionelle Welt, in der er stattfindet. Das hat Vor- und Nachteile.
Je stärker die Nebenfiguren, Schurken und Schauplätze ins Zentrum rücken, desto weiter wandert T'Challa aus dem Rampenlicht heraus. In der Folge haben andere Marvel-Helden deutlich spannendere innere Konflikte, denen sie sich stellen müssen. T'Challa reift nicht so sehr wie beispielsweise Doctor Strange, Spider-Man oder Ant Man.
Das ist kein großes Problem, man muss sich aber beim Kinobesuch darauf einstellen, dass der Black Panther in seinem eigenen Film eher als action-geladener (und durchaus sympathischer) Agent einer größeren Sache auftritt. Persönliche Beziehungen, Liebesgeschichten, charakterliche Reife - diese Dinge sind zwar theoretisch vorhanden, fallen in der explosiven Praxis aber ziemlich unter den Tisch.
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