Seite 2: Branchenriese oder Riesenblase? - Platz da, hier kommt Bethesda

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(Zeni)Maximales Wachstum

Es dauerte bis Oktober 2007, bis das passierte, was als Initialzündung für das rapide Wachstum der folgenden Jahre gelten darf: Bethesda nahm auf einen Schlag sehr viel Geld auf, 300 Millionen Dollar Risikokapital. Im Verwaltungsrat saßen auf einmal Mediengrößen wie der Kino-Blockbuster-König Jerry Bruckheimer neben den Chefs des Fernsehsenders CBS und des Filmstudios Metro-Goldwyn-Mayer. Zu den Investoren zählte das deutsche Medienhaus ProSiebenSat1, dem bis heute 7,9 Prozent von Zenimax gehören. Das Geld brauchten die Amerikaner zunächst für eine strategische Investition, den Aufbau eines MMO-Studios.

Lieblos heruntergekurbelte Lizenzspiele wie Star Trek: Legacy sollen nicht mehr im Bethesda-Angebot auftauchen. Lieblos heruntergekurbelte Lizenzspiele wie Star Trek: Legacy sollen nicht mehr im Bethesda-Angebot auftauchen.

In der Folge schaltete Zenimax von internem Wachstum um auf Zukauf. Ab jetzt pumpte man Masse. Im Juni 2009 kaufte Zenimax id Software. Wieviel das Studio gekostet hat, blieb unveröffentlicht, aber zwei Wochen nach dem Deal nahm Zenimax 105 Millionen Dollar neue Kredite auf. Im Sommer 2010 schluckte Zenimax in nur vier Monaten drei weitere Studios. Zuvor hatte die Firma Büros in Deutschland und Frankreich er öffnet, im September folgte eine Dependance in den Niederlanden. Schon 2008 waren Zweigstellen in London und Tokio entstanden.

Mutter mit schönen Töchtern

Nach den Einkäufen war wieder Kapitalzuschuss nötig: noch mal 150 Millionen. Eine so konzertierte Expansion, zumal in schweren Zeiten, hatte die Branche lange nicht erlebt. Kein Wunder, dass zwischenzeitlich Gerüchte kursierten, Bethesda wolle sich auch noch Valve samt der Verkaufsplattform Steam einverleiben. Dazu kam es nicht, aber auch so verdreifachte sich Bethesdas Entwicklungsportfolio in nur drei Jahren. Zum Konzern gehören inzwischen:

  • Bethesda Game Studios: Das hausinterne Entwicklerteam ist immer noch das Kronjuwel des Unternehmens, es zeichnet verantwortlich für die Hits Elder Scrolls: Oblivionund Fallout 3. Oblivion hat allein in Deutschland über alle Plattformen hinweg bis heute über eine halbe Million Stück verkauft, weltweit sind es nach Schätzung der Marktbeobachtungs-Webseite vgchartz.com mehr als 5,5 Millionen. Das Studio wird von Todd Howard geleitet.
  • id Software: Das ruhmreiche Studio bringt nicht nur wertvolle Marken wie Doom und Quake in die Hochzeit ein, sondern vor allem 3D-Technologie id Tech 5. Die idTech-Engine des Programmiergenies John Carmack war früher von anderen Firmen lizenzierbar, mittlerweile ist sie dem offenen Markt entzogen. Nur noch Zenimax-Töchter haben Zugriff darauf. id Software arbeitet derzeit unter anderem an Rage.
  • Zenimax Online: In der Boom-Zeit der Online-Rollenspiele hatte Bethesda Matt Firor engagiert, den Gründer der Dark Age of Camelot-Macher Mythic, um ein MMO-Tochterstudio hochzuziehen. Das war im August 2007. Über das seitdem entstehende Projekt weiß man nur, dass es die gleiche Grafiktechnologie verwendet wie Biowares Star Wars: The Old Republic. Heftig spekuliert wird über das Szenario, zumal Zenimax die Website elderscrollsonline.com gekauft hat.
  • Vir2L Studios: Zenimax’ Ableger für Handy- und Browserspiele hieß ehemals Mud Duck, existiert seit 2002 und hat bislang nichts Herausragendes produziert.
  • Arkane Studios: Der Pariser Entwickler mit Zweigstelle in Texas gehört seit August 2010 zu Zenimax. Die Franzosen gelten seit Dark Messiah of Might & Magic(2006) als künstlerisch exzellent, schrammten aber entlang der Existenznot. Sie sitzen an einem Geheimprojekt.
  • Tango Softworks: Tango wurde erst letztes Jahr in Tokio gegründet, aber nicht von irgendwem: An ihrer Spitze steht Shinji Mikami, der Erfinder von Resident Evil. Seit Oktober 2010 gehört Tango zu Zenimax.
  • MachineGames: Das 2009 in Schweden gegründete Team besteht aus ehemaligen Mitarbeitern von Starbreeze (Chronicles of Riddick), im November 2010 schlüpfte es als bislang letzter Zukauf unter Zenimax’ Fittiche. Es arbeitet auf Basis der Rage-Engine idTech 5 an einem Actionspiel.

Daneben unterhält Zenimax Publishing-Kooperationen mit unabhängigen Studios wie Obsidian (Fallout: New Vegas), inXile (Hunted), Human Head (Prey 2) und Splash Damage (Brink). All das zusammen ergibt einen respektablen Produktkatalog.

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