Broken Roads: Dieses Rollenspiel überschreitet die Grenzen von »Gut und Böse«

In der australischen Postapokalypse von Broken Roads ist nicht nur eine geladene Pistole hilfreich, sondern auch ein Studium der Philosophie.

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Broken Roads ist ein neues Rollenspiel, das beim Setting von Fallout inspiriert wurde, ansonsten aber neue Untiefen der Moral auslotet. Broken Roads ist ein neues Rollenspiel, das beim Setting von Fallout inspiriert wurde, ansonsten aber neue Untiefen der Moral auslotet.

Bereits 20 Fragen reichen aus, um herauszufinden, ob jemand für eine Gehaltserhöhung den Nachbarshund entführen und sich dabei diabolisch die Hände reiben würde. Zumindest verspricht das der MACH-IV Persönlichkeitstest, der auf den Texten des italienischen Philosophen Niccolò Machiavelli basiert. Dieser hat, je nach Lesart, entweder für einen tyrannischen Staat ohne moralische Maßstäbe geworben oder davor gewarnt.

Seine Überlegungen entwickelten nach seinem Tod im Jahr 1527 ein Eigenleben und gipfelten in der Konzeption eines eigenen Wesenszugs in der Psychologie: des Machiavellismus. Menschen mit entsprechenden Charaktereigenschaften sind demnach kühl, manipulativ und bereit, für die Erreichung ihrer Ziele auch mal einen süßen Vierbeiner mitgehen zu lassen.

Echte Machiavellisten dürften in der Realität aber rar gesät sein. Rollenspiele machen es uns dahingehend schon deutlicher einfacher, die eigenen Weltherrschaftsfantasien umzusetzen. Trotz der Entscheidungsfreiheit wandeln wir jedoch meistens auf dem Pfad der Tugend. In Mass Effect waren über 90 Prozent der gespielten Shepards edle Recken, gab der Cinematic Designer John Ebenger einmal via Twitter preis. Laut Obsidian Entertainment entscheiden sich 97 Prozent ihrer Spieler und Spielerinnen in Titeln wie The Outer Worlds oder Fallout: New Vegas im Zweifel für die gutmütige, selbstlose Tat.

Auch das isometrische Rollenspiel Broken Roads, das sich seit 2019 beim Indie-Studio Drop Bear Bytes in Entwicklung befindet, liefert eigentlich viele Gründe zum hinterlistigen, amoralischen Drahtzieher zu werden. Schließlich erkunden wir das postapokalyptische Australien in bester Mad-Max- und Fallout-Manier.

Verschiedene kleine Siedlungen haben sich nach einer unbekannten Katastrophe gebildet, die Umlande sind bevölkert von Banditen. Wer überleben will, muss entweder eine raffinierte Silberzunge sein oder aber im rundenbasierten Kampf die Waffen sprechen lassen. Doch anders als bei der Konkurrenz sollen wir hier bei moralischen Fragen deutlich häufiger ins Grübeln kommen.

Trotz der widrigen Umstände haben sich im postapokalyptischen Australien von Broken Roads einzelne kleine Siedlungen gebildet, wo wir eine Reihe von Charakteren treffen können. Trotz der widrigen Umstände haben sich im postapokalyptischen Australien von Broken Roads einzelne kleine Siedlungen gebildet, wo wir eine Reihe von Charakteren treffen können.

Der Kompass weist den Weg

»Wir möchten uns anschauen, was Menschen motiviert und was wir unter anderen Umständen möglicherweise bereit wären zu tun«, erzählt uns Game Director Craig Ritchie im Gespräch. Weil er klassische Moralskalen als zu rudimentär und willkürlich empfand, entwickelten er und sein Team für Broken Roads einen Moralkompass, der der eigenen Spielfigur durch Dialoge und Handlungen ermöglicht, eine dedizierte Weltanschauung zu formen.

Darauf sind vier Persönlichkeitsausprägungen vermerkt: Humanismus, Utilitarismus, Nihilismus und eben Machiavellismus. Während die beiden erstgenannten Philosophien altruistisch geprägt sind, zeichnen sich die Letztgenannten eher durch egoistische Verhaltensweisen aus. Nun könnte man meinen, dass das Spiel die Gut-Böse-Einteilung einfach hinter vier schicken Worten versteckt hat, die im Endeffekt dasselbe aussagen. »Es gibt definitiv Missverständnisse darüber, was Nihilismus und Machiavellismus basierend auf der Theorie bedeuten und was die Populärkultur daraus gemacht hat«, entgegnet Ritchie auf unsere Nachfrage.

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