Call of Duty: Black Ops 3 im Test - Volltreffer oder Fehlschuss, je nach PC

Black Ops 3 entpuppt sich im Test als das bislang umfangreichste Call of Duty. Und es wäre auch eines der besten, doch die PC-Version hat mit einigen Problemen zu kämpfen.

Call of Duty: Black Ops 3 - Test-Video: Das bislang umfangreichste Call of Duty Video starten 5:43 Call of Duty: Black Ops 3 - Test-Video: Das bislang umfangreichste Call of Duty

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Call of Duty: Black Ops 3 bietet fast alles, was das Shooter-Herz begehrt: zwei (!) umfangreiche Storykampagnen (siehe Kasten), die wir zu zweit im Splitscreen oder online kooperativ mit drei Kollegen spielen können, einen Vierspieler-Zombiemodus sowie einen Multiplayer mit zuschaltbaren Bots für bis zu 18 Spieler.

Tatsächlich liefert Treyarch das bislang umfangreichste Call of Duty ab. Und theoretisch auch eines der besten - wenn die teils starken technischen Probleme der PC-Version nicht wären. Trotz eines ersten Patches klagen immer noch viele Spieler über Lags, Abstürze und Framedrops. Je nach Rechnerkonfiguration läuft das Spiel super, mit Rucklern oder im schlimmsten Fall gar nicht.

Doch widmen wir uns zunächst den Stärken des Spiels. Denn Black Ops 3 macht einiges anders als seine Vorgänger und zumindest theoretisch vieles besser. Dazu gehört die für Serienverhältnisse außerordentliche lange Spielzeit von rund acht Stunden je Kampagne sowie die interessante Cyber-Thematik der Handlung.

Heute lesen wir E-Books, streamen Musik auf unser Smartphone und konsumieren Filme auf Knopfdruck aus dem Internet. Jedes Spiel, jedes Video, jede Nachricht ist nur einen Klick entfernt. Im Jahr 2065 braucht es gar keinen Klick mehr: Menschen tragen eine neurale Schnittstelle (DNI) in der Wirbelsäule, Informationen werden direkt ins Gehirn gespielt. Zumindest, wenn es nach Call of Duty: Black Ops 3 geht.

Probleme der PC-Version
Die PC-Version von Black Ops 3 läuft nicht auf jeder Rechnerkonfiguration rund. In den Kommentaren auf Steam und Reddit klagen viele Nutzer über Maus-Lags, Einbrüche der Bildrate und Serverprobleme. Letztere konnten wir nicht bestätigen, doch der Shooter ist in jedem Fall sehr RAM-hungrig, sowohl in Sachen Systemspeicher als auch beim Grafikspeicher. Wer mit 4 GB Arbeitsspeicher spielt, erlebt besonders häufig Framedrops und sollte entweder die Grafikdetails reduzieren oder seinen Arbeitsspeicher aufstocken, sonst kommt es zu Mausaussetzern und Rucklern. Wir empfehlen mindestens 8 GByte RAM, für hohe Details sollte die Grafikkarte außerdem nicht weniger als 4,0 GByte VRAM besitzen.

Darüber hinaus verschluckt sich Black Ops 3 hin und wieder beim Spielstart. Nach dem Intro checkt das Spiel die Verbindung zu den Onlineservern - teilweise ohne Ergebnis, der Menübildschirm hängt sich auf. Das Problem konnten wir auf einigen unserer Testsysteme reproduzieren, auf anderen macht das Spiel dagegen keine Schwierigkeiten.

Ein erster Patch lindert zwar zumindest die Absturzproblematik etwas, insgesamt sind die technischen Probleme der PC-Version aber noch so groß, dass wir die PC-Version um 10 Punkte abwerten. Mehr Details zu den technischen Schwierigkeiten erfahren Sie in unserem separaten Technik-Check und im Absatz »Schlampige PC-Portierung«. Sobald Treyarch die Probleme behebt, werden wir die Wertung entsprechend anpassen.

Call of Duty: Black Ops 3 - Screenshots ansehen

Schnittstelle im Gehirn

Die Hintergrundgeschichte ist schnell zusammengefasst: Im Jahr 2065 erreicht die globale Erwärmung eine kritische Grenze, Flutwellen und Stürme zerstören Städte und ganze Staaten. Außerdem herrscht eine Art zweiter kalter Krieg zwischen dem Common Defense Pact und der Winslow Accord, beide kämpfen um die verbleibenden Ressourcen auf der vom Klimawandel zerrütteten Erde.

Noch sitzen wir gemütlich am Tisch, doch gleich geht es ordentlich zur Sache. Noch sitzen wir gemütlich am Tisch, doch gleich geht es ordentlich zur Sache.

Nachdem wir uns aus verschiedenen Gesichtern und Frisuren einen Helden oder eine Heldin gebacken haben, verschlägt es uns nach Äthiopien, wo wir zusammen mit unserem Vorgesetzten Hendricks den von Rebellen entführten Minister Said befreien sollen. Die Rettungsaktion glückt, doch unsere Spielfigur (die zwar rege an Dialogen teilnimmt, aber keinen Namen trägt) verliert dabei beide Arme - und damit fängt der ganze Schlamassel an.

Szenenwechsel. Wir erwachen in einem Krankenhaus in Zürich, Hendricks liegt neben uns, wir werden gerade für eine OP vorbereitet. Im nächsten Moment sitzen wir plötzlich in einem Zug, begutachten unsere neuen Armprothesen und wundern uns, warum auf einmal die Zeit einfriert.

Wenige Sekunden später dämmert es uns: Unser neuer Befehlsgeber Taylor hat sich per DNI in unseren Verstand geschleust. Er manipuliert unsere Sinne, lässt uns Dinge sehen, die gar nicht da sind, und schickt uns fortan gegen Supersoldaten und Kampfroboter in einen Krieg, bei dem wir nicht mal sicher sind, wann und ob er überhaupt stattgefunden hat.

Vorteile der PC-Version
Black Ops 3 bietet mehr PC-Features denn je. Wir stellen die wichtigsten vor:

Splitscreen-Modus
Sobald ein Controller als zweites Eingabegerät erkannt wird, reicht ein Klick im Hauptmenü, um den Splitscreenmodus zu starten. In den Einstellungen können wir das Eingabegerät für den zweiten Spieler gesondert auswählen. Außerdem lässt sich der Bildschirm vertikal oder horizontal teilen. Der Splitscreenmodus wird von jedem Modus (Kampagne, Zombies, Multiplayer) unterstützt.

Fantastische Idee, miese Umsetzung: Black Ops 3 bietet einen Dual-Monitor-Splitscreen, sodass zwei Spieler lokal auf jeweils einem Monitor spielen können. Das geht jedoch nur über Umwege, indem wir das Spiel im Fenstermodus starten, den Spielbildschirm vertikal teilen und das Fenster so arrangieren, dass es bei beiden Monitoren passt - umständlicher geht es nicht! Da der Splitscreen-Modus automatisch den Detailgrad der Grafik reduziert, wirkt er sich kaum auf die Hardware-Anforderungen aus.

Einstellungen
Löblich sind hingegen die umfangreichen, PC-exklusiven Grafikeinstellungen. So können wir die Renderauflösung der Videosequenzen unabhängig von der Spielauflösung stufenweise einstellen - maximal werden 4K unterstützt. Per Schieberegler legen wir zudem das Sichtfeld mit einem Wert zwischen 65 und 120 fest. Selbst die FPS-Limitierung lässt sich einstellen. Spieler mit potenter Hardware können die Frameratebegrenzung auch komplett abschalten.

Serverbrowser und Mod-Support
Wesentlich interessanter, aber noch nicht im Spiel enthalten, ist der Serverbrowser. Der wird allerdings erst ab März 2016 per Patch nachgereicht - ebenso wie eine dedizierte Serversoftware, mit der wir unsere eigenen Server aufsetzen können. Auch die Modding-Tools zum Erstellen eigener Karten, Modi und Zombieszenarien lässt noch bis März nächsten Jahres auf sich warten. Sobald die Inhalte veröffentlicht wurden, widmen wir uns den neuen Features gegebenenfalls in einem Kontrollbesuch.

Maus-und-Tastatur-Steuerung
An der präzisen Maus-und-Tastatur-Steuerung gibt es nichts auszusetzen. Sämtliche Tasten sind frei belegbar. Ist ein Gamepad angeschlossen, können wir separat den Vibrationseffekt und die Zielhilfe ein- oder ausstellen. Auch die Stick- und Tastenbelegung ist frei belegbar. Das Spielmenü ist teilweise auf Tastenkürzel ausgelegt (etwa M für das Einstellungsmenü), lässt sich aber auch ausschließlich mit der Maus bedienen. Auch die beiden Features Waffenschmiede und Lackiererei profitieren von der Maus: Die Bemalung und der Zusammenbau von Waffen funktioniert deutlich besser als mit Controller.

Grafikeinstellungen: Normal Hier sehen Sie die normalen Grafikeinstellungen ...

Erweitert ... und hier die erweiterten.

Splitscreen Der Bildschirm lässt sich vertikal oder horizontal teilen.

Geheimakte Story

Klingt verkopft? Ist es auch. Gerne würden wir mehr zur Geschichte verraten. Doch einerseits riskieren wir dann, uns vom Anti-Spoiler-Kommando eine Kugel einzufangen. Und andererseits können wir auch kaum etwas verraten, denn noch nie wurde eine Call-of-Duty-Geschichte so ungewöhnlich und wirr erzählt wie in Black Ops 3.

Häufig bieten die Level mehrere Pfade. Hier könnten wir durch das linke Haus oder durch die mittlere Gasse zwischen den Häusern laufen. Häufig bieten die Level mehrere Pfade. Hier könnten wir durch das linke Haus oder durch die mittlere Gasse zwischen den Häusern laufen.

Wir untersuchen in Singapur den Kontaktabbruch zu einer CIA-Station, erforschen in Zürich das Laborzentrum der Firma Coalescence, die mit DNIs an hilflosen Versuchspersonen herumexperimentiert hat, und kraxeln in Ägypten über die Dächer Kairos. Die insgesamt elf Missionen sind dabei wild durcheinandergewürfelt und folgen keiner klaren Zeitlinie. Vielmehr setzen sich die Geschehnisse wie im Film »Memento« erst nach und nach zu einem (halbwegs) verständlichen Ganzen zusammen.

Das mag für den einen oder anderen unbefriedigend sein, doch die Erzählweise passt zur Thematik. Passiert das alles gerade wirklich oder spielt sich alles nur in unserem Kopf ab? Die Geschichte des Shooters konfrontiert uns mit den Schrecken, die das digitale Zeitalter in Zukunft mit sich bringt. Denn wem sollen wir noch glauben, wenn uns selbst die eigenen Augen und der eigene Verstand betrügen?

Uns hat die Jagd nach Storyschnipseln gefallen. Wir wollten alle Missionen direkt noch einmal angehen und diesmal penibel auf alle Details achten. Entscheidungen wie in Black Ops 2 gibt es allerdings nicht. Die Story lässt ganz serienuntypisch viel interpretativen Freiraum und soll zum Nachdenken anregen, und das schafft sie bravourös. Ja, Call of Duty kann tatsächlich intelligent erzählen - wer hätte das gedacht?

Nightmares-Zombiekampagne
Die wohl größte Überraschung folgt nach dem Durchspielen der Hauptstory, denn dann schalten wir die Nightmares-Kampagne frei. Die wartet mit einem besonderen Kniff auf: Wir spielen im Prinzip die gleichen Storymissionen, allerdings in einer anderen Reihenfolge und in einem anderen Setting. Ein Virusausbruch führt 2070 zur Pandemie, alle Gegner werden durch unterschiedliche Zombies getauscht. In den Zwischensequenzen erleben wir dank Voice-Over-Dialogen eine komplett andere Geschichte - sehr eindrucksvoll.

Wer die Augen offen hält, entdeckt interaktive Umgebungsobjekte wie diese Feuerkessel. Wer die Augen offen hält, entdeckt interaktive Umgebungsobjekte wie diese Feuerkessel.

Ein Fest für die Sinne

Wem dieses Story-Memory nicht gefällt, wird trotzdem bestens unterhalten, denn Black Ops 3 bietet all das, was von man einem Call of Duty erwartet. Dazu gehören Moorhuhn- und Schießbudeneinlagen ebenso wie Fahr- sowie Flugzeugpassagen. Und die typischen Krach-Bumm-Spektakel, in denen wir vor lauter Effekten unsere eigene Waffe nicht mehr sehen, sind natürlich auch dabei.

Klasse: Die Over-the-Top-Momente sind stets wohl dosiert, die Ballerei wird immer wieder durch ruhige und einfallsreiche Momente aufgelockert - etwa wenn wir im überfluteten Singapur regelmäßig Anker in den Boden rammen, um nicht davongeschwemmt zu werden.

Dead Ops Arcade
Treyarch hat in Black Ops 3 ein nettes Easteregg versteckt: Wenn man im Safehouse den Zentralcomputer (Data Vault) aktiviert und dort im Hauptmenü auf das Symbol in der oberen linken Ecke klickt, startet das Zombie-Minispiel Dead Ops Arcade. Darin ballern wir uns aus der Vogelperspektive durch hordenweise Matschbirnen und sammeln Silber und Gold ein, um unseren Punktestand zu erhöhen. Haben wir alle Zombies ausgeschaltet, wechseln wir ins nächste Areal. Die Waffen droppen zufällig. Für ein Gimmick ist Dead Ops sehr umfangreich. Insgesamt gibt es 15 verschiedene Kulissen, darunter eine Insel, einen Wald sowie eine Farm.

An Atmosphäre mangelt es ebenso wenig, zumal nun auch die Technik stimmt. Zwar gibt es vereinzelt immer noch einige Matschtexturen, dafür entschädigen die tollen Licht- und Spezialeffekte sowie die enorm detaillierten Kulissen - auch wenn wir im Gefecht kaum Zeit haben, die hübschen Umgebungen auf uns wirken zu lassen.

Die fantastische Soundabmischung trägt zur intensiven Gefechtsstimmung bei. Mit Kopfhörern können wir Feinde allein durch Schrittgeräusche orten. Bei Granatenexplosionen spüren wir sogar ein fieses Rupfen am Trommelfell - Wahnsinn! Dem gegenüber stehen jedoch bemühte deutsche Sprecher und überwiegend lasche Waffenklänge.

Call of Duty: Black Ops 3 - Vergleich der beiden Storykampagnen Video starten 3:31 Call of Duty: Black Ops 3 - Vergleich der beiden Storykampagnen

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