Seite 2: Call of Duty: Black Ops - Die historische Realität hinter den Einsätzen

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Die Tet-Offensive

Nach der Raketensabotage führt Call of Duty: Black Ops an den wohl »heißesten« Ort des Kalten Krieges: nach Vietnam, genauer gesagt auf die Seite der Amerikaner zum Zeitpunkt der Tet-Offensive. Dieser Feldzug der NVA (der Nordvietnamesischen Armee; nicht zu verwechseln mit der Nationalen Volksarmee der DDR) und des Vietcong zwischen Januar und Februar 1968, also zum Höhepunkt des Krieges in Südostasien, ist der verzweifelte Versuch der kommunistischen Truppen, die Verbündeten USA und Südvietnam in einem Überraschungsangriff zu überrennen.

Auf Seiten der Amerikaner kämpft der Spieler in Vietnam gegen den kommunistischen Norden. Auf Seiten der Amerikaner kämpft der Spieler in Vietnam gegen den kommunistischen Norden.

Am Vorabend des vietnamesischen Neujahrfestes (Tet Nguyen Dan), das am 31. Januar gefeiert wird, greifen über 80.000 vietnamesische Soldaten gleichzeitig an 100 verschiedenen Stellen an. Die US Army und die Südvietnamesen, die aufgrund des Feiertags mit einer Pausierung der Kampfhandlungen gerechnet hatten, werden von der Attacke überrumpelt und müssen sich zurückziehen. Doch sie können sich schnell wieder sammeln und schlagen zurück: Innerhalb eines Monats sind die alten Frontverhältnisse wiederhergestellt.

Die Tet-Offensive ist für die kommunistischen Truppen des Nordens ein zweischneidiges Schwert: Militärischen gesehen ein Debakel, denn im Verlauf der Schlachten sterben geschätzt bis zu 100.000 Soldaten ohne dauerhafte Gebietseroberungen. Trotzdem gilt der Angriff als Propagandaerfolg für den Norden und als Wendepunkt im Krieg, der schließlich zur Niederlage der Amerikaner führen sollte.

Der Mut der NVA und des Vietcongs sowie das äußerst brutale Zurückschlagen der US-Armee sorgten dafür, dass die Stimmung in Amerika vollends kippt und die öffentliche Meinung einen Abzug der eigenen Truppen fordert. Die Protestbewegung gewinnt an Schwung. Trotzdem kämpft die US-Armee noch bis zum Waffenstillstand im Jahre 1973 in Vietnam.

Die Tet-Offensive wird auch in Stanley Kubriks Anti-Kriegsfilm »Full Metal Jacket« thematisiert.

Bombardierung von Laos

Laos, das im Süden an Vietnam grenzt, bleibt während es Vietnam-Krieges offiziell neutral. Allerdings führt der berüchtigte Ho-Chi-Minh-Pfad, über den Waffen und anderes Kriegsmaterial für die Kommunisten geschmuggelt werden, zu großen Teilen durch Laos. Um diesen Nachschubweg zu unterbinden, wirft die US Air Force im Verlauf des Krieges mehr als 2,5 Millionen Tonnen Bomben über Laos ab und entlaubt den Regenwald mit chemischen Stoffen wie Agent Orange, mit verheerenden Folgen für Bevölkerung und Natur. Laos bekommt so den zweifelhaften Titel, das »meistbombardierteste Land der Welt« zu sein.

Ein amerikanischer Hubschrauber sprüht das Pflanzengift Agent Orange, um den Wald zu entlauben. Ein amerikanischer Hubschrauber sprüht das Pflanzengift Agent Orange, um den Wald zu entlauben.

Ebenfalls historisch erwiesen sind verdeckte Operationen der CIA in Laos, die zum Ziel hatten, eine antikommunistische Armee zu rekrutieren und zu finanzieren. Von diesen Geschehnissen haben sich auch die Entwickler von Black Ops inspirieren lassen. Sie schicken den Spieler im Jahr 1968 im Rahmen einer solchen Geheimoperation in das südostasiatische Land.

Eine Insel, die keine mehr ist

Die Insel Vozrozhdeniye im Aralsee existiert seit 2008 nicht mehr. Die Insel Vozrozhdeniye im Aralsee existiert seit 2008 nicht mehr.

Vozrozhdeniye, der Schauplatz einer der letzten Missionen des Spiels, ist (oder besser war bis 2008) eine Insel im inzwischen komplett ausgetrockneten Aralsee in Zentralasien zwischen dem heutigen Kasachstan und Uzbekistan. Erst nach dem Untergang der Sowjetunion wurde bekannt, dass hier bereits seit 1948 ein geheimes Biowaffen-Labor betrieben wurde, in dem russische Wissenschaftler auch an Milzbrand-Viren (engl. Anthrax) forschten. Die Erreger sollten so kultiviert werden, dass sie als biologische Kampfstoffe gegen den Westen hätten eingesetzt werden können.

Grund genug, zumindest aus Sicht der Black-Ops-Entwickler, das Labor im Rahmen einer verdeckten Operation im Jahre 1968 mit Waffengewalt zu zerstören. Der Einsatz ist eine Fiktion von Treyarch: Inzwischen veröffentlichte Dokumente belegen, dass die letzten Wissenschaftler das Labor erst 2002 verlassen haben.

Weitere Schauplätze

Keine Angst, es gibt in Call of Duty: Black Ops noch einige weitere Schauplätze, die wir aber hier nicht verraten. Einerseits, um die Überraschung nicht komplett zu verderben, andererseits, weil die Entwickler sich auch fiktive Orte ausgedacht haben, an die sie den Spieler schicken. Auf die Passagen, die auf historischen Hintergründen beruhen, sollten Sie mit diesen Rahmeninformationen nun aber gut vorbereitet sein.

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