Ritter auf Schatzsuche
Unter der Erde, bei den Überresten eines Bossgegners oder ganz einfach für Gold im Laden, finden wir überall in Castle Crashers neue Gegenstände. Zum Beispiel mächtigere Waffen, die die Kampfwerte unseres Ritters hochschrauben. Oder knuffige Tierkugeln, die neben uns herschweben und uns unter die Arme greifen, etwa indem unser Fledermausgefährte sich an den Köpfen der Gegner festbeißt.
Den Abspann von Castle Crashers sehen wir schon nach fünf bis sechs Stunden, dann haben wir aber noch längst nicht alles entdeckt. Es lohnt sich also, noch einen zweiten Durchlauf zu starten.
Dann können wir nämlich auch mit einer neuen Figur losziehen, denn Castle Crashers bietet über 20 freischaltbare Charaktere mit eigenen Fähigkeiten. Die Königs- und Nekromanten-DLCs sowie der Außerirdische aus The Behemoths früherem Werk Alien Hominid sind in der PC-Version bereits enthalten, den pinken Ritter und den Schmied müssen wir aber extra kaufen. Oder wir wagen uns mit unserem erfahrenen Ritter in den Insane Mode, in dem alle Gegner zehn Mal so stark sind. Dafür winken hier die besten Waffen und Figuren als Belohnung.
Koop mit Hindernissen
Stellen Sie sich vor, es ist Koop und keiner geht hin. Eigentlich ist Castle Crashers ganz auf das gemeinsame Burgenschrotten ausgelegt. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig in die Schlacht ziehen. In Gesellschaft sorgt der abgedrehte Humor für noch mehr Unterhaltung, und in den Kämpfen ist mit vier Rittern erst so richtig was los. Außerdem fallen im Koop einige Balance-Frustfaktoren des Einzelspieler-Modus weg. Wo uns mehrere Feinde mit Fernkampfwaffen alleine gut am Boden halten können, nehmen wir sie mit ein paar Kameraden kurzerhand in die Zange.
Blöd nur, dass es gar nicht so leicht ist, tatsächlich eine Mehrspielerpartie zustande zu bekommen. Matchmaking gibt es zwar, Spiele gefunden haben wir damit aber keine. Wollen wir mit Freunden an einem PC spielen, brauchen wir schon für zwei Spieler auch genauso viele Gamepads. Das erste Pad wird nämlich zusammen mit der Tastatur dem ersten Spieler zugewiesen. Es ist nicht möglich, dass ein Spieler die Tastatur nutzt und der andere den Controller. Trommeln wir aber genug Online-Freunde oder Couchkollegen mit Gamepads zusammen, ist ein spaßiger Metzelabend garantiert. Besonders schön: Wegen des eingängigen Kampfsystems können auch Leute einsteigen, die noch keine Erfahrung mit dem Spiel haben.
Stil statt Technik
Auch sonst haben sich die Entwickler keine übermäßige Mühe gegeben, die Technik von Castle Crashers für den PC anzupassen. Grafikoptionen gibt es keine, nur die Auflösung lässt sich verändern. Die Bildqualität verbessert sich dadurch aber kaum, denn es wird ähnlich wie bei Dark Souls einfach nur die Konsolenauflösung hochskaliert.
Unansehnlich wird das Spiel dadurch aber nicht, denn schon auf der Konsole setzte Castle Crashers mehr auf Stilsicherheit als auf Technikpracht. Die Comiczeichnungen von Künstler Dan Paladin sind auch heute noch schick anzusehen. Ganz ohne Dialog strotzen die Figuren vor Persönlichkeit, vom grimmig-entschlossenen Rittersmann bis zum geistlos stierenden Bauerntölpel. Der abwechslungsreiche Soundtrack trägt mit Filmmusik-artigen Hymnen sein Übriges zur ganz eigenen Atmosphäre von Castle Crashers bei.
Wer mit den Schwächen der Portierung leben kann, der findet bei Castle Crashers ein enorm kurzweiliges Abenteuer, das vor allem gemeinsam jede Menge Spaß macht. Es bleibt aber der bittere Nachgeschmack, dass man die meisten Umsetzungs-Patzer mit etwas mehr Aufwand und Liebe zum Detail hätte vermeiden können.
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