Schlusswort
Moderator: Die Strategie der Industrie scheint „Responsible Gaming“ zu sein: Computerspielen ist selbstverantwortetes Vergnügen, ergo müssen wir Spielern, Eltern und Pädagogen die Medienkompetenz vermitteln, verantwortlich mit dem Medium umzugehen. Reicht das?
Martin Lorber: Das ist keine Strategie der Industrie. Computerspiele sind ein Teil des Angebots der modernen Unterhaltungskultur. Kein Mensch muss sie spielen, aber für viele scheint das sehr attraktiv zu sein. Die allermeisten der 20 bis 25 Millionen Menschen, die in Deutschland mehr oder weniger regelmäßig spielen, pflegen einen angemessenen Umgang mit diesem Medium, sowohl in Bezug auf die Inhalte aus auch auf die Zeit, die dafür investiert wird. Gleichwohl ist ein funktionierender Jugendschutz wichtig, weil es eben nicht nur Kinderspiele gibt sondern auch Angebote für Erwachsene.
Moderator: Die Frage bezieht sich sicher auf den bereits bestehenden Rahmen des Strafgesetzbuches:
Ramanan468: Es gibt sicherlich viel mehr als zwei Spiele, die unter das Verbot des§131 StGB fallen. Wieso wird da nicht härter durchgegriffen und die Spiele verboten?
Jörg Tauss: Niemand hindert eine Staatsanwaltschaft an Ermittlungen. Eventuell zeigt das Beispiel aber auch, dass die Diskussion aufgeregter als die eigentliche Sachlage ist.
Martin Lorber: Ich stimme Herrn Tauss zu.
Moderator: Wir sind kurz vor Schluss: Zeit für ein Schlusswort unserer Gäste. Herr Lorber, wollen sie den Anfang machen?
Martin Lorber: Gerne. Ich würde mich sehr freuen, wenn die Diskussion weniger aufgeregt und mir mehr Sachkenntnis geführt würde, so wie das Herr Tauss eben gezeigt hat. Aus vielen Gesprächen mit Politikern und Verantwortlichen in den Medien wissen wir aber, dass wir weiter sind, als das manchmal den Anscheint hat. Ich danke der BpB für dieses Forum.
Jörg Tauss: Die Argumentation bzgl. der Einführung eines Verbotes der so genannten „Killerspiele“ halte ich wie dargestellt für viel zu kurz. Sie blendet die geltende Rechtslage weitgehend aus und übersieht andere wichtige Aspekte eines wirksamen Jugendmedienschutzes bis hin zum Thema Medienkompetenz. Eine Debatte, die nur die Gefahren im Mittelpunkt hat, entspricht nicht der Realität und der Vielfalt in diesem Bereich. Computerspiele sind in ihrer ganzen Breite heute eine beliebte Beschäftigung in allen Altersgruppen und Bevölkerungsschichten und zudem auch Kulturgut. Das Gesagte enthebt uns nicht der Verantwortung, über mögliche negative Folgen, bspw. auch auf den Schulerfolg zu diskutieren. Dennoch sollten wir einen differenzierten Blick einfordern um weder die Spiele selbst, noch Spielerinnen und Spieler pauschal zu stigmatisieren.
Moderator: Das waren 90 Minuten Live-Chat in der Online-Debatte „Verbotene Spiele?“ der Bundeszentrale für politische Bildung. Vielen Dank an unsere Gäste für die kontroverse Diskussion und vielen Dank auch an die User für die interessanten Fragen und Beiträge. Das Chat-Team wünscht noch einen schönen Tag.
Martin Lorber: Ich wünsche auch allen einen schönen Tag.
Jörg Tauss: Herr Tauss schließt sich dem an. :-)
Moderator: Dankeschön auch von hier.
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