Seite 4: Chat: "Welche Rolle spielt die Wirtschaft?"

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Userfragen

Paritze: Wie kann es sein, das die USK einen Erwachsenen Bürger vorschreibt was er spielen darf und was nicht?

Jörg Tauss: Die USK schreibt überhaupt nichts vor sondern bewertet, welches Spiel altersentsprechen geeignet oder ungeeignet ist. Es geht hier also nicht um Erwachsene.

Martin Lorber: Was Herr Tauss sagt, ist richtig.

Jörg Tauss: Dennoch müssen wir uns natürlich überlegen, wie wir das Instrument USK weiter verbessern können. Hierzu sind auch alle Beteiligten bereit.

Sukram71: Schon heute geben viele ihr Geld lieber für Spiele in der ungeschnittenen Originalversion aus. Warum sollte sich etwas daran ändern, wenn man noch stärkere "Zensur" in Computerspielen einführt?

Martin Lorber: Computerspiele sind digital und können natürlich online verbreitet werden. Viel wichtiger ist der Aspekt der Aufklärung. Eltern und Lehrer müssen sich mehr damit beschäftigen, was Kinder und Jugendliche spielen. Es gibt bereits wichtige Initiativen in diesem Bereich, zum Beispiel das Institut „Spielraum“ der Fachhochschule Köln. Später kann ich gerne noch etwas zu dem Runden Tisch der Verantwortung sagen, zu dem die Industrie kürzlich geladen hat.

Jörg Tauss: Ich stimme Herrn Lorber zu. Moderner Jugendschutz müsste heute sehr viel stärker durch die Vermittlung von Medienkompetenz durchgesetzt werden, denn durch gesetzgeberische Maßnahmen. Dennoch können solche auch nicht ausgeschlossen werden. Aber was Bayern ignoriert ist, dass hier bereits sehr sinnvolle rechtliche Regelungen bestehen - Stichwort§131 StGB.

Martin Lorber: Dass es den§ 131 bereits gibt, wissen natürlich auch die Verantwortlichen in Bayern. Die Frage ist also, welche Ratio steckt hinter dieser Initiative. Ich kann da natürlich nur spekulieren.

Jörg Tauss: Wir überlegen uns auch, eine Plattform für gute Computerspiele zu fördern. Dies wäre für die Eltern und Erzieher ein wichtiger Beitrag und kann sinnvoll sein, wenn darauf Spiele zu finden sind, die auch die Kiddies nicht langweilen sondern herausfordern.

Martin Lorber: An sich ist das eine gute Idee, wenngleich es ja schon viele Auszeichnungen für „gute Computerspiele“ gibt. Wenn man die Sache im Detail anschaut, wird es schwierig. Wer soll denn entscheiden, was ein „gutes Computerspiel“ ist? Müssen sich diese Kriterien von denen der Käufer unterscheiden?

Jörg Tauss: Ich habe es bereits gesagt: Blanker Populismus und ein Professor Pfeiffer, der sich wichtig macht und sich der wissenschaftlichen Medienwirkungsforschung völlig entzieht. Auszeichnungen halte ich auch für einen richtigen Weg. Die Plattformidee gefällt mir aber richtig gut. Die Kriterien müssen sich keinesfalls unterscheiden, aber schon auf der Games Convention sieht man genügend Spiele, die richtig Spaß machen und nicht Gewalt und Ballerei allein bieten. Diese Unterscheidung in gut und weniger gut kann ich so gut treffen, wie etwa beim Jugendfilm oder bei der Beurteilung darüber, ob eine Schule etwas taugt oder nicht.

Moderator: Herr Lorber, wollen Sie antworten?

Martin Lorber: Gerne. Man muss nur klar kommunizieren, was man vor welchem Hintergrund auszeichnen möchte: ein pädagogischer Nutzen, die ästhetische Gestaltungskraft, Erfolg beim Publikum. Das wären mögliche Ansätze und es gibt sicherlich noch viele weitere.

Jörg Tauss: Einverstanden.

Martin Lorber: Wir denken aber auch, dass der Computer- und Videospielbranche ein Award mit Strahlkraft fehlt, vergleichbar den Preisen, für Kinofilme, die auf den einschlägigen Festivals verliehen werden.

Jörg Tauss: Auch über einen wirklich bedeutenden Preis für Computerspiele in Deutschland denken wir nach. Komischerweise gibt es allerdings an diesem Vorhaben auch Kritik aus der Jugendschützerszene, die dies für ein falsches Signal hält. Diese Kritik kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.

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