Seite 6: Chat: "Welche Rolle spielt die Wirtschaft?"

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Lokalisierte Versionen

Moderator: „Lokalisierungen“, also Übersetzungen eines Spiels in deutsche Sprache, samt Anpassungen an den hiesigen Jugendschutz sind für Spieler ein so wichtiges Thema, dass die Unterschiede Original versus Lokalisierung mittlerweile standardmäßig in Spielrezensionen besprochen und oft beklagt werden. Welche Erfahrungen hat EA mit Spielerprotesten oder Umsatzverschiebungen gemacht, wenn Spieler sich dann doch lieber die „ungeschnittene“ Originalversion besorgen, legal oder illegal?

Martin Lorber: Insgesamt gesehen, sind die Proteste der Spieler in dieser Hinsicht eher ein Randphänomen. Wir kommen den Bedürfnissen der Spieler so weit wie möglich entgegen. Das kann soweit gehen, dass wir für einzelne Spiele zwei unterschiedliche Versionen für den deutschen Markt produzieren.

Jörg Tauss: Nochmals zurück zu Herrn Lorber: Genau die Miteinbeziehung des Films ist mein Problem. Ich teile die Auffassung von Professor Pfeiffer überhaupt nicht, dass ein Computerspiel schon als solches wesentlich schädlicher als das pure Betrachten eines Films sein soll. Hier merkt man, dass Pfeiffer sich allenfalls am Rande mit Medienwirkungsforschung beschäftigt hat.

Martin Lorber: Ich sehe das so wie Herrn Tauss. Überhaupt ist die Herangehensweise, Computerspiele zunächst als ein Problem zu betrachten, abwegig.

Jörg Tauss: Dies ist möglicherweise auch der Hauptgrund dafür, dass Computerspiele in Deutschland von weiten Teilen der Gesellschaft eher als „igittigitt“ betrachtet werden. Vielleicht ist dies auch der Grund, dass bei uns der ökonomische aber auch der kulturelle Aspekt von Computerspielen völlig unterbelichtet diskutiert wird.

Martin Lorber: Da muss ich Herrn Tauss etwas korrigieren. Computerspiele werden von weiten Teilen der Bevölkerung überhaupt nicht als „igittigitt“ betrachtet. Im Gegenteil: Sie sind für viele das Leitmedium geworden. Mit Angst und Unbehagen sehen das nur diejenigen, die sich kaum damit beschäftigen.

Moderator: Herr Tauss möchte etwas einwerfen:

Jörg Tauss: Zwischenruf: Von mir auch nicht „igittigitt“. Spiele ja gelegentlich selbst. Aber ich bin auch nicht allein "weite Teile der Bevölkerung". Die Zustimmung nach einem Killerspielverbot ist an den Stammtischen bis in den journalistischen Bereich hinein aber relativ hoch.

Moderator: Das führt uns zur nächsten Frage, die auch zur Antwort von Herrn Tauss passt: Welche Auswirkungen hat die Verbotsdebatte auf das Image der Computerspielindustrie in der Öffentlichkeit?

Martin Lorber: Das Image von Computerspielen bei den Menschen ist sehr gut, sonst würden sie ja nicht mehr Geld dafür als für das Kino ausgeben. Etwas differenzierter könnte man sagen, Spiele werden genauso kritisch wahrgenommen, wie etwa das Fernsehen. Also als ein selbstverständlicher Teil der modernen Unterhaltungskultur akzeptiert. Selbstverständlich nehmen wir aber auch wahr, dass Teile der Medien und der Entscheidungsträger sich dem Medium nur ungern nähern. Diese sind aber inzwischen längst in der Minderheit.

Jörg Tauss: Wenn es so ist, soll es mir recht sein. Dann wird Herr Beckstein in Bayern bald abgewählt. :-)

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