Seite 5: Chris Hülsbeck - Number Nine

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Die waren Helden

Nach der Dance-Einlage zieht Hülsbeck die Handbremse an, umhüllt den Hörer mit „Solitude“. Aus der Ecke meines Hirns, wo sinnlose Spieleinformationen gelagert sind, bricht der Name „Sonny Bonds“ hervor. Na, wer weiß es? Genau, Sonny Bonds, der Held aus den ersten drei Police Quest-Adventures von Sierra. Ich habe den dritten Teil, „The Kindred“, geliebt. Unter anderem wegen des Soundtracks, der ganz wunderbar auf meinem damaligen 386-PC und passender Adlib-Soundkarte von Jan Hammer höchstpersönlich eingespielt wurde. Sie wissen schon, der Mann mit der Bontempi-Orgel um den Hals, der Komponist der „Miami Vice“-Fernsehserie, der sogar mit dem instrumentalen „Crockett’s Theme“ einen Top 10-Hit in Deutschland hatte. Falls Sie immer noch keine Ahnung haben, was ich meine – wenn Sie „Solitude“ hören, erkennen Sie es sofort.

„Golden Gate“ beginnt fast wie die Titelmelodie von Die Sims 2, der grüne Diamant will sich gerade in mein Hirn bohren, doch dann macht Hülsbeck eine gekonnte Drehung, holt sich aus seiner Repertoire-Sammlung ein bisschen Dance, ein bisschen Ambient, und dann noch eine Prise Piano. Geht ja immer, so ein Piano. In diesem Stück hätte ich gerne mehr davon gehabt. „Please leave a Message“, eine Ode an Anrufbeantworter, die unterbezahltesten Sekretäre unserer Zeit—das ist euer Lied! Klingt ein bisschen nach geplanter Revolte, so als hätten die Beantworter vor, die Welt zu erobern, mit über Telefonleitungen koordinierten Pieptönen. Erstmals will ich den „Skip“-Button meines Mediaplayers drücken, denke dann aber darüber nach, warum mein Anrufbeantworter eigentlich immer „Vielen Dank“ sagt, wenn ein Anrufer schon längst aufgelegt hat. Ich bin froh, dass mein Beantworter doof ist, so wird das wenigstens nichts mit der Weltherrschaft.

„The Island“ könnte eine wundervolle Untermalung für Tecmos Dead or Alive Extreme Beach Volleyball 3 sein, wenn sie das denn mal in Angriff nehmen sollten. So richtig nach Urlaub klingt das nicht, aber nach cooler Action, nach Spaß, irgendwie, aber auch ein bisschen schräg. Und das sind sie ja, die Mädels auf der Insel, im Pool, mit Kissen, und so. Mir war der Kauf des ersten Teils für die Xbox übrigens sehr peinlich. Ich habe mich nie getraut, das Spiel einzulegen, wenn andere Leute dabei waren. Ich wollte mir immer nur die Grafik angucken. Ganz ehrlich.

Ganz andere Stimmung dann bei „Rememberance“. Ein sehr gefühlvolles, trauriges Piano-Stück, mit Streichinstrumenten begleitet. Im Booklet verrät Hülsbeck, warum das so ist: Dieser Song ist für seine verstorbene Lebensgefährtin. Ich höre die Nummer gleich ein zweites Mal. Und wundere mich, warum das Ende so plötzlich kommt. Aus so einer Stimmung will ich sanft herausgeführt werden. Vielleicht wäre dieser Song eine tolle Nummer 16 gewesen. Ein Abschluß mit Widmung, sozusagen. Hätte mir gefallen.
Schon lange nichts mehr von Turrican gehört, oder? Macht ja nichts, eine kleine Prise gibt’s in „Those Were The Days“. Musikalische Freunde von Hülsbeck liefern ein interessantes Arrangement von vielen bekannten Melodien, alles in einem sehr modernen und angenehmen Gewand. Eine Nummer für die Fans, die mit zusammengekniffen Augen zuhören, um jedes verwendete Stück namentlich zu identifizieren. Ich glaube, ich habe mindestens zwei Turrican 2-Nummern rausgehört. Oder war’s Super Turrican? Auf jeden Fall war er hier zu Besuch, der Turrican-Mann.

„Stay“ klingt schließlich zunächst wie „Tomorrow’s Yesterday“. Eine durchaus starke Sängerin verleiht einem voluminös und episch klingenden Stück wesentlich mehr Realismus als die instrumentalen Tracks. Hier klingt sehr viel von Hülsbecks alter Stärke durch—orchestrale Ansätze, manchmal leicht militärisch, man hört Extreme Assault“, ein bisschen Tunnel B1, ein echter Hülsbeck. Ein interessantes Experiment, schon 10 Jahre alt. Aber interessant.

Dann das Finale. Mit der ´"Turrican 3 Piano Suite“ gibt’s doch noch die offizielle Turrican-Dröhnung, beeindruckend umgesetzt von Jari Salmela, erstmals gespielt auf dem Games Convention-Konzert 2006. Und nach fünf Minuten ist alles vorbei.

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