Chronicle: Hauptdarsteller Alex Russell im Interview - Im Hamsterrad des Todes

Kleiner Superheldenfilm ganz groß: Als Low-Budget-Produktion hat Chonicle in den USA an der Kinokasse ganz groß abgeräumt. Wir haben in Berlin mit dem Hauptdarsteller Alex Russel gesprochen.

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Der Superheldenfilm Chronicle kommt ohne großes Budget und ohne große Schauspieler-Namen aus. Auch wenn die A-Prominenz fehlt, wissen die darstellerischen Leistungen im Film zu überzeugen. In Berlin haben wir einen der drei jungen Hauptdarsteller zum Interview getroffen: Alex Russell. Der junge Schauspieler ist 1987 geboren und hatte sein Debüt 2010 im Thriller Wasted on the Young. Jetzt hat es ihn nach Hollywood verschlagen, um dort seine Karriere voranzutreiben.

Frage: Es gibt mittlerweile so viele Superhelden- und Wackelkamera-Filme. Was macht Chronicle Ihrer Meinung nach so besonders?
Alex Russell: Chronicle ist einfach komplett anders, als alles, was man vorher jemals im Kino gesehen hat. Das war mir schon klar, als ich das Drehbuch gelesen hatte. Aber als ich den fertig geschnittenen Film tatsächlich gesehen hatte, wurde es mir erst so richtig bewusst. Chronicle ist eine noch nie dagewesene Mischung verschiedener Genres. Als Hybrid steht der Film bislang für sich alleine.

Alex Russel aus dem Film Chronicle Alex Russel aus dem Film Chronicle

Frage: Gute Regisseure geben ihren Schauspielern ja immer Tipps, welche Filme sich vorher als eine Art Referenz anschauen sollen. Was hat Ihnen Josh Trank gezeigt?
Alex Russell: Wir sollten uns vor allem Children of Men anschauen. Es ging dabei vor allem um den Stil des Films. Er ist zwar kein Found-Footage-Film wie Chronicle, dafür aber sehr dokumentarisch. Da ist vor allem eine Szene, die Chronicle und uns als Schauspieler sehr beeinflusst hat. Da fahren die Darsteller im Auto und werden von der Straße gedrängt. Es wird mit Pistolen geschossen. In dieser Einstellung ist die Kamera auf der Höhe des Autos platziert. Sie schwenkt über die Gesichter der Leute und zeigt, wie Leute niedergeschossen werden. Die Take ist vier Minuten lang und hat keine Schnitte. Später im Film wiederholt sich die Technik. Sehr auffällig ist das in einer Szene, in der Clive Owen über ein Schlachtfeld läuft, um zu überleben. Es ist spannend, mit einer Person quasi mitzureisen. Der Zuschauer wird damit zum Mittelpunkt des Films.

Daneben sollten wir uns zum Beispiel Akira anschauen, da der Film doch einige Parallelen zu Chronicle aufweist. Auch interessant: Josh gab uns CDs mit der Musik, die die Charaktere im Film gerne hören. Er ging sogar soweit, die CDs nach Schuljahrgang aufzuschlüsseln. So bekam ich einzelne CDs für die 8. und die 9. Klasse. Für einen Schauspieler ist das natürlich hilfreich, wenn man so viel an die Hand bekommt.

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Frage: Lange Szenen ohne große Schnitte sind ja auch ein Hauptmerkmal von Chronicle. Haben Sie oft geflucht, weil Sie mitten in den Szenen irgendwelche Fehler gemacht haben?
Alex Russell: Erinnern Sie mich nicht daran! Das war manchmal echt schrecklich und eine der größten Herausforderungen beim Dreh. Einerseits muss man in einer Einstellung an derart viele Dinge gleichzeitig denken und andererseits gleichzeitig noch als Schauspieler glaubwürdig rüberkommen. Dazu kommen dann noch Special Effects und technische Feinheiten wie die Aufhängevorrichtungen für die Flugszenen. Wenn einem in einer Szene nach zwei Minuten ein Fehler passiert, ist der ganze Take gestorben und man darf wieder von vorne beginnen. Manchmal mussten wir solche Szenen 20 oder 30 mal wiederholen. Ich habe aber nicht viele Fehler gemacht. Josh hat einfach darauf Wert gelegt, so viele Takes wie nur möglich zu filmen. Der Rekord lag, glaube ich, bei 37 Wiederholungen. Gegen Ende des Drehs haben wir aber nicht mehr so viele Wiederholungen gemacht.

Man muss aber auch bedenken, dass wir bei vielen Szenen aus mehreren Blickwinkeln gleichzeitig gedreht haben, was sonst bei Filmen nicht so häufig geschieht. Da haben wir wieder viel Zeit eingespart.

Alex Russell hat sehr viele Stunts selber gemacht. Alex Russell hat sehr viele Stunts selber gemacht.

Frage: Gab Ihnen der Regisseur Josh Trank Möglichkeiten, während des Drehs zu improvisieren?
Alex Russell: Ja, in der Tat. Viele Szenen starten mit improvisierten Passagen und gehen dann in den geskripteten Teil über. Auch sonst hatten wir Schauspieler immer wieder die Möglichkeit, leicht vom Drehbuch abzuweichen. Aber Sie werden überrascht sein, wie groß der Anteil der Szenen im Film sind, die genau so im Drehbuch stehen. Ich glaube, es sind ungefähr 89 Prozent. Max Landis hat die Szenen sehr natürlich geschrieben, so dass es auch nicht schwer fiel, die Dialoge zu sprechen, ohne künstlich zu wirken.

Frage: Die Chemie zwischen den unterschiedlichen Charakteren im Film funktioniert ganz gut, obwohl sie sehr unterschiedlich sind. Wie wurde das erreicht?
Alex Russell: Wir mussten beim Vorsprechen einen sehr harten Auswahlprozess über uns ergehen lassen. Da wurde schon darauf geachtet, dass wir zusammenpassen. Der Regisseur Josh Trank und der Produzent Adam Schroeder haben uns dann vor dem Dreh für zwei Wochen in ein Haus gesteckt. Während der Zeit haben wir zwangsweise viel miteinander rumgehangen und sind so gute Freunde geworden. Wir hatten zum Beispiel eine Xbox zuhause und sind uns über die Videospiele näher gekommen.

(von: Christian Merkel)

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