Es klingt so faszinierend: Tausende von Spielern bauen auf einem gemeinsamen Online-Planeten riesige Städte und handeln untereinander mit Ressourcen. Alle paar Monate gibt es neue, spannende Baumöglichkeiten. Skiressorts etwa, oder Inselparadiese.
Das war im Oktober 2009. Doch der Traum platzt schnell. Schon im Januar 2010 verkündet der Publisher Monte Cristo das Ende seines Online-Experiments Cities XL, mangels Abonnenten werden die Server abgestellt. Man kann die Städtebau-Simulation nur noch solo spielen. Als Trost kündigt der Webmaster neue Buslinien an.
Jetzt erscheint mit Cities XL 2011ein neues Spiel. Könnte man meinen, schließlich steht ja eine Jahreszahl auf der Packung. Doch bei unserem Test zeigt sich schnell, dass in der neuen Box das alte Spiel steckt, nur erweitert um die neuen Buslinien sowie U-Bahnen.
Neuer Bauherr, alte Baumängel
Das Ur-Spiel von Monte Cristo wurde vom Publisher Focus Home Entertainment übernommen und erweitert. Das grundsätzliche Spielprinzip bleibt erhalten: Wir beginnen unsere Metropole immer mit einer simplen Straße zum Kartenrand, bauen ein Rathaus daran, und dann folgen all die Schritte, die wir schon aus Sim City kennen. Wohnviertel anlegen. Geschäftsviertel anlegen. Industrieviertel anlegen. Dazu kommen wenige Sondergebäude wie Vergnügungsstätten und Polizeireviere, Schulen und Feuerwehren. Das kennen wir alles schon aus Cities XL, und dummerweise treffen wir auf die gleichen Macken.
Da errichten wir zum Beispiel ein dickes Riesenrad, das sich dann immer noch nicht dreht: Seine Animationen sollten ursprünglich mit dem gescheiterten Abo-Modell nachgeliefert werden. Das freie Anlegen von Gebieten ist immer noch viel zu fummelig und frustrierend, weil das Spiel keine spitzen Straßenwinkel zulässt. Gerade auf Karten mit vorgefertigten Straßen wird das zur Tortur, erst recht auf altmodischen Stadtplänen wie Paris mit seinen krummen, spitzwinkligen Straßen. Deutlich besser, aber optisch langweiliger geht das Anlegen rechteckiger Flächen, idealerweise auf dem Stadtplan von Los Angeles.
Unsere größte Herausforderung in Cities XL 2011 ist das Ausbalancieren aller Parteien. Bürger wollen Sicherheit, einen Job, freie Straßen. Die Industrie sucht Arbeitnehmer und Kunden. Und wir brauchen Geld und viele Bewohner, um nach und nach neue Baumöglichkeiten freizuschalten. Da es nur ein freies Spiel gibt, müssen wir uns eigene Ziele stecken. Focus hat zwar eins dieser neumodischen Erfolge-System eingebaut, doch das ist fehlerhaft: Bei rund 30.000 Einwohner bekommen wir zum Beispiel die Jubelmeldung »Du hast dein erstes Wohnhaus errichtet!« Überhaupt irritieren uns viele der früher so hilfreichen Feedback-Meldungen. »Die Straßen sind völlig verstopft«, meldet ein Textfenster aufgeregt. Doch als wir die Straßenauslastung einblenden, ist gerade einmal ein winziges Teilstück rot, alles andere grün. In diesem Bereich hat sich Cities XL 2011 im Vergleich zum Ur-Spiel unbegreiflicherweise sogar verschlechtert.
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