In aller Seelenruhe schlurft die Rentnerin mit ihrem Rollator (auch Oma-Porsche genannt) über den Zebrastreifen. Wir halten den Atem an - unser heranrauschender Bus wird doch nicht etwa ...? Nein, er hält brav an und lässt die Großmutter vorbeizuckeln, während hinter ihm unsere Straßenbahn in die Eisen steigt. Denn die alte Dame könnte ja demnächst bei uns zahlender Fahrgast werden. So ein Bus ist schließlich schneller als ihr Rollator. Nur in diese neumodische U-Bahn werden wir sie kaum locken können, ganz zu schweigen vom Wasserbus oder gar Hubschrauber.
In der Verkehrssimulation Cities in Motionvon Paradox kümmern Sie sich nämlich um diese fünf Transportmittel: Bus, Strampe, Metro, Wasserbus und Hubschrauber. Egal, womit Sie Ihre Passagiere befördern, Sie legen in einer fest vorgegebenen Stadt Haltestellen an, verbinden sie zu einer Rund- oder Pendelstrecke und weisen die entsprechenden Fahrzeuge zu. Danach lenken Sie deren Geschicke nur noch indirekt. Wenn ein Bus eine Panne hat, können Sie ihn nicht anklicken und reparieren, sondern müssen warten, bis der Schaden behoben ist - und dann vielleicht die Bezahlung der Techniker verbessern, um solche Ausfälle zu vermeiden. Außer Ihren eigenen Haltestellen dürfen Sie auch keine Gebäude abreißen, um etwa Platz für eine Hochbahn zu schaffen.
Transportmittel: drunter, drauf, drüber
Wir konnten eine weit fortgeschrittene Version von Cities in Motion spielen und in Wien (eine der vier geplanten Städte) vier Szenarios ausprobieren. Die behandeln jeweils einen bestimmten Zeitraum aus rund 100 Jahren Verkehrsgeschichte: Um 1920 sollen wir ein einfaches Bus- und Straßenbahnnetz errichten, das sich während der Wirtschaftskrise jeder leisten kann. Um 1970 explodieren die Ölpreise, wir müssen weg vom Bus hin zur Metro. In einem aktuellen Szenario fordern Studenten eine hippe U-Bahn, die sie vom Kneipenviertel zur Uni bugsiert - am besten gleich in den Hörsaal, bitte. Doch kaum haben wir die sauteuren Röhren gelegt und die Bahn gestartet, ignorieren die verwöhnten Akademiker-Blagen unser Projekt. Erst eine ebenfalls sauteure Werbekampagne (bitte online, nicht in diesen umständlichen Zeitungen) lässt sie von der Straßen- in die U-Bahn wechseln.
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Genau das macht Cities in Motion so herausfordernd: Wir müssen ausklamüsern, für wen sich welches Verkehrsmittel am besten eignet, und es dann in die vorhandene Stadt pfriemeln. Bei Bus und Tram klappt das fluffig, doch bei der Metro geht’s los. Die können wir nämlich über-, unter- oder ebenerdig bauen. Unterirdisch ist natürlich super - keine doofen Staus, keine doofen Wohnhäuser im Weg. Doch so ein Röhrenabschnitt kostet halt wahnsinnig viel, und nicht jeder Bürger mag sich in die Bahn quetschen. Besonders gutsituierte Passagiere zum Beispiel lassen sich lieber im Hubschrauber vom Villenviertel zum Golfplatz chauffieren. Wieder ohne doofe Staus und Wohnhäuser, aber mit sehr wenigen Sitzplätzen pro Flug sowie hohen Betriebskosten. Gelegentlich werden automatisch neue Beförderungsmittel entwickelt, zum Beispiel eine modernere Straßenbahn; im fertigen Cities in Motion sollen über 30 verschiedene Vehikel gondeln.
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