Cityconomy im Test - Ideal fürs Schrottwichteln

Müllmänner, Klempner, Straßenkehrer: Egal in welcher Disziplin, die Simulation Cityconomy versagt im Test kläglich dabei, uns die Helden des Alltags näherzubringen.

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Wenn sich der Müll haushoch auf den Straßen stapelt, an wen wenden wir uns? Wenn die volle Senkgrube mit ihrem fauligen Atem den Vorgarten verpestet, wen rufen wir an? Wenn die Hecken frech und unbotmäßig über ihre gesetzlich geregelten Höhenlimits schießen, wer rettet uns?

Nicht Batman, nicht Thor, nein, die Männer und Frauen der städtischen Betriebe! Helden des Alltags! Aber Götter bewahrt, wenn ihre Arbeit auch nur entfernt an das erinnert, was uns Cityconomy antut!

Next-Gen-Technology

Die Zwischensequenzen gehören mit zum Schönsten, das Cityconomy zu bieten hat. Allerdings lassen sie sich nicht abbrechen – wir sind auf ewig zum Zuschauen verdammt. Die Zwischensequenzen gehören mit zum Schönsten, das Cityconomy zu bieten hat. Allerdings lassen sie sich nicht abbrechen – wir sind auf ewig zum Zuschauen verdammt.

Der Wahnsinn beginnt schon mit den Hardware-Anforderungen: Um sich überhaupt installieren zu lassen, verlangt Cityconomy DirectX 11 und eine Grafikkarte mit mindestens 1 GB VRAM - auf 32-Bit-Systemen startet die »Simulation« gar nicht erst.

Und wozu? Für eine Welt, die aussieht wie die etwas schärfere Cousine von Midtown Madness 3. Von 2003. Mit Rucklern, aufploppenden Gegenständen und einer seltsamen goldenen Wand, die weiter entfernte Teile der Stadt schluckt.

Einzig die Fahrzeuge, die wir nach und nach freischalten, sehen recht schick und dank MAN-Lizenz sogar halbwegs realistisch aus. Allerdings suchen wir auch hier vergeblich nach zeitgemäßen Features wie einem Schadensmodell. Oder Rädern, die sich nicht drehen, wenn das Auto längst stillsteht.

Die Hölle …

Haben wir uns mit dem miserablen Technikgerüst abgefunden (aber wieso sollten wir?), bleibt das eigentliche Spiel: das Managen des Alltags unserer Stadtwerker. Über ein Übersichtsmenü nehmen wir Kredite auf, kaufen neue Gebäude und Fahrzeuge und - hier versteckt sich die schlimmste Eigenart von Cityconomy - kümmern uns um Aufträge.

Die können wir entweder selbst erledigen oder unseren Mitarbeitern zuweisen. Die arbeiten dann langsam ihre Aufgabe ab, nach Abschluss gibt's Geld. Allerdings nur die Hälfte dessen, was wir eigenhändig verdienen würden. Und genau 0 Erfahrung. Außer um Geld zu verdienen, ist das Auftragssystem vollkommen nutzlos.

Mit sauer verdienter Erfahrung schalten wir neue Fahrzeuge oder Boni frei, mit Zufriedenheitspunkten erweitern wir unser Geschäft. Was woanders motiviert, ist hier nur eine weitere Belanglosigkeit. Mit sauer verdienter Erfahrung schalten wir neue Fahrzeuge oder Boni frei, mit Zufriedenheitspunkten erweitern wir unser Geschäft. Was woanders motiviert, ist hier nur eine weitere Belanglosigkeit.

Letzten Endes müssen wir also immer selbst raus, um Erfahrungspunkte zu kassieren. Und das ist kein Spaß. Als Müllmann etwa fahren wir zum Einsatzgebiet, steigen aus, fahren die Mülltonnenhalterung mit einem Druck aus, schleppen die Tonne zum Laster, leeren sie in einer kurzen (nicht abbrechbaren) Zwischensequenz, stellen den Container zurück, fahren die Arme wieder ein und dann mit dem Müllwagen weiter.

Vier Tonnen arbeiten wir so ab und schon nach der ersten vergeht uns die Lust, weiterzumachen. Das Fahrzeug steuert sich schrecklich schwammig, jedes kleine Straßenschild bremst uns abrupt auf Stillstand ab, der Verkehr wartet seelenruhig auch dann, wenn wir 12 Stunden stehenbleiben.

Die anderen Bewohner der Stadt haben vermutlich ihre eigenen Probleme und wir sollten sie nicht maßregeln. Schließlich gibt's von ihnen nur noch ungefähr ein Dutzend, mehr Passanten bekommen wir nicht zu Gesicht. Dafür brummt der SUV-Verkehr - wir würden in dieser potthässlichen Stadt auch nicht das Auto verlassen!

… ist alles andere. Alles.

In der Entfernung verwöhnt uns Cityconomy mit aufploppenden Bäumen und einer goldenen Wand – irgendwo dahinter versteckt sich vermutlich der Spielspaß. In der Entfernung verwöhnt uns Cityconomy mit aufploppenden Bäumen und einer goldenen Wand – irgendwo dahinter versteckt sich vermutlich der Spielspaß.

Die Liste der Grausamkeiten lässt sich endlos fortsetzen. Ein Klick auf einen der Skills aus den verschiedenen Bäumen erlernt ihn permanent und ohne weitere Rückfrage - die Faustregel, dass ein Spiel mit Skill-Tree automatisch wenigstens etwas Spielspaß erzeugt, widerlegt Cityconomy eindrucksvoll.

Die Fahrzeuge unserer Mitarbeiter müssen vollständig betankt werden, auch wenn nicht mal 1 Prozent Benzin verfahren wurde. Die Icons für Mülltonnen, Senkgruben und Entsorgungsorte lotsen uns immer wieder an die falsche Stelle. Das Schaltgeräusch klingt als würden wir uns mit einer leeren 1,5-Liter-Plastikflasche auf den Kopf hämmern.

Genau genommen wäre das sogar spaßiger als Cityconomy zu spielen. Und dürften sie es annehmen, wäre es auch redlicher, echten Müllmännern 25 Euro in die Hand zu drücken.

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