Louvre oder Hollywood
Der vorhergehende Abschnitt deutet es bereits an: Auch das Kultursystem wird umgekrempelt. Bislang fungiert die Kunst nach Gold quasi als zweite Währung. Wir sammeln sie mithilfe spezieller Bauwerke und dürfen die Punkte dann in soziale Errungenschaften und politische Richtlinien stecken, die unserer Gesellschaft Vorteile bringen.
Nun beeinflusst unsere Kultur auch fremde Völker. Und zwar so weit, dass diese sich vielleicht sogar unseren politischen Ansichten annähern, wenn wir sie nur stark genug beeindrucken - bis hin zur totalen kulturellen Dominanz und letztendlich dem Spielsieg. Dazu errichten wir Weltwunder, heuern Künstler an, geben Symphonien, Gemälde oder Bücher in Auftrag und bauen Touristen-Attraktionen und Infrastruktur wie Flughäfen oder Hotels.
Damit ist die Kultur unmittelbar mit der dritten großen Neuerung verknüpft: den Ideologien. Zu Beginn der modernen Ära müssen wir uns für eine von drei großen politischen Ideen entscheiden: Ordnung, Freiheit oder Autokratie. Das soll den Kampf der östlichen und westlichen Machtblöcke im 20. Jahrhundert widerspiegeln und hat ähnlich schwerwiegende Auswirkungen.
Ähnlich orientierte Völker vertragen sich wesentlich besser als solche mit unterschiedlichen gesellschaftlichen Ansichten. Zumal wenn dann die erwähnten kulturellen Gefälle ins Spiel kommen. Geht es den Bürgern im anderen Block besser, fangen unsere Untertanen bald an, zu murren und fordern einen Umbruch.
Die Ideologien spielen schließlich auch eine Rolle bei den Vereinten Nationen, die in Brave New World wieder zum vollwertigen Gremium ausgebaut werden. Diese bringen regelmäßig Resolutionen zur Abstimmung, die weltweit Gesetz werden, etwa einen Nuklearwaffenbann, Handelsembargos oder Ressourcenschonung. Klar, dass da verbündete Ideologien zusammenhalten. Wer die Kampagne als gewählter »Welt-Präsident« gewinnen will, sollte sich also tunlichst mit der Mehrheit gutstellen.
Mit Schlapphut und Peitsche
Verglichen mit den gewichtigen Veränderungen bei Handel, Kultur und Ideologien wirkt die vierte Neuerung eher unbedeutend, aber immerhin nett gemacht. Und zwar dürfen wir in der Neuzeit mithilfe von Archäologen-Einheiten (stilecht als Indiana-Jones-Verschnitt mit Fedora-Hut und Peitsche dargestellt) nach historischen Artefakten buddeln, die unser kulturelles Ansehen steigern.
Das klingt nicht spektakulär, steigert aber die Atmosphäre. Denn die zutage geförderten Gegenstände generiert das Spiel aus früheren Ereignissen unserer Partie. Haben wir beispielsweise an einer bestimmten Stelle eine Schlacht geschlagen, finden wir dort vielleicht später Pfeilspitzen. Haben wir anderswo unsere erste Farm errichtet, winken dort alte Tonscherben.
Aktuell befindet sich Brave New World im Alpha-Stadium. Alle Features sind eingebaut, müssen aber noch ausbalanciert werden. Wir konnten die Vorabversion leider nur rund anderthalb Stunden spielen. Das reicht natürlich längst nicht für eine komplette Civilization-Partie, die schon mal zehn bis 20 Stunden verschlingt. Mithilfe von Savegames aus frühen und späten Spielabschnitten konnten wir aber alle Neuerungen in Augenschein nehmen und einen ersten Eindruck gewinnen - und der ist zweifellos sehr gut.
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