Seit wenigen Jahren kündigt sich eine Entwicklung an, die vielleicht das Zeug hat, den Computerspielmarkt langfristig zu verändern. Die Rede ist von Cloud-Gaming. Dabei läuft das Spiel nicht auf dem eigenen Rechner, sondern auf den Servern des Anbieters. Der Spieler schickt dem System nur seine Eingabebefehle und bekommt Bild und Ton über die Internetleitung gestreamt zurück. Dabei wird ein aktueller Rechner überflüssig, nur eine schnelle Internetleitung von mindestens 2,0 Mbit/s, um flüssig spielen zu können.
Als erster großer Streaming-Anbieter von Top-Titeln hat sich OnLive einen Namen gemacht, auch wenn der Service auf dem europäischen Festland noch nicht erreichbar ist. Seit 2011 gibt es Konkurrenz in Form von Gaikai. Deren Konzept, Spieledemos direkt über Flash- und Java-Plugins in den Webbrowser zu streamen und anschließend direkt die Kaufoption an zu bieten, nutzen laut Gaikai bereits über 10 Millionen Spieler monatlich. EA, Ubisoft und andere Größen der Branche haben bereits Partnerschaften mit Gaikai. Bisher war der Service nur auf der firmeneigenen Website und in einer befristeten Aktion mit FIFA 12auch auf Youtube online, doch nun hat Gaikai eine Beta-Version seiner Facebook-App gelauncht. Grund genug für uns, die Cloud-Gaming-Technik auf die Probe zu stellen.
Was ist Cloud Gaming?
Beim Spielen in der Cloud gelten die gleichen Vor- und Nachteile wie bei anderen Cloud-Diensten wie beispielsweise Dropbox oder iCloud: Der Anwender bekommt Bequemlichkeit im Tausch gegen Vertrauen. Vertrauen, dass der Anbieter die Daten sicher aufbewahrt und nicht gewinnbringend verkauft. Dafür müssen wir uns nicht mehr um die Installation oder Konfiguration von komplexen Anwendungen wie etwa der Synchronisation von Daten auf verschiedenen Endgeräten kümmern. In Bezug auf PC-Spiele werden etwa Spielestände und Archievements in der Cloud abgelegt und die Spiele sind auch ohne High-End-PCs (einigermaßen) flüssig spielbar. Allerdings wird unter anderem Modding mit Cloudgaming unmöglich. Einen ausführlichen Ausblick auf die negativen Seiten liefert unser Artikel 10 Dinge, die Sie mit Cloud Gaming nicht mehr machen dürfen.
Im Fall von Demoversionen wiegen die Nachteile allerdings längst nicht so schwer wie bei Vollpreistiteln. Bei Facebook-Gaikai stehen derzeit spärliche fünf Demos zum Ausprobieren bereit: The Witcher 2als Exklusivangebot, Magicka, Orcs Must Die, Sniper: Ghost Warriorund der Landwirtschafts Simulator 2011. Zwar können wir auch Saints Row The Thirdund Dead Rising 2anwählen, das Spielen wird uns jedoch mit Hinweis auf unser deutsches Facebook-Konto verweigert. Dagegen hat die Gaikai-Website mit derzeit 32 Titeln eine viel größere Palette. Ähnlich wie dort laden die Demos innerhalb von 25 Sekunden und stehen dann im Browserfenster bereit. Wahlweise lässt sich auch der Vollbildmodus aktivieren, aber bereits auf einem Full-HD-Monitor mit 23,6-Zoll-Diagonale resultiert das aufgrund der niedrigen Auflösung und der starken Kompression des Streams jedoch in einer sehr unscharfen Darstellung. Der Ton könnte ein wenig differenzierter sein, geht aber grundsätzlich in Ordnung. Eine andere Sprache als Englisch dürfen wir nicht auswählen.
Jederzeit können wir das Spiel pausieren und im selben Fenster mit Freunden auf Facebook chatten. Wenn wir die Demo beenden, ob vorzeitig oder weil wir sie durchgespielt haben, führt ein Link zur Bestellmöglichkeit per Online-Versender oder zu Steam. In Sachen Spielbarkeit steht der Facebook-Ableger dem Original-Gaikai in nichts nach. Alle Demos laufen in höchster Detailstufe, die wir durch den matschigem Stream aber nicht immer als solche erkennen können. Eine schnelle Verbindung vorausgesetzt, läuft der Stream meist auch ruckelfrei und fast ohne spürbare Verzögerung. Selbst beim Shooter Sniper: Ghost Warrior fühlt es sich beinahe so an, als sei das Spiel auf der Festplatte installiert. Allerdings befindet sich kein Multiplayer-Titel im Angebot – hier würden sich die bereits jetzt leicht spürbaren Latenzen aufaddieren und und sicher zu lasten des Spielspaßes gehen.
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