Das größte Problem von CoD Cold War heißt Modern Warfare

CoD Cold War bietet zum Release weniger als jedes Call of Duty zuvor. Eine fatale Entscheidung, findet Elena. Denn Modern Warfare steht dem als starke Konkurrenz gegenüber.

Für Elena kann Cold War dem Vorgänger Modern Warfare aktuell nicht das Wasser reichen. Für Elena kann Cold War dem Vorgänger Modern Warfare aktuell nicht das Wasser reichen.

CoD Black Ops: Cold War muss sich zum Release den Vergleich mit Modern Warfare gefallen lassen - und verliert für mich dabei gnadenlos. Denn Cold War bietet zum Launch so wenige Multiplayer-Maps wie kein Call of Duty zuvor, während der Teil vom letzten Jahr dank Seasons und Gratis-Updates ein beeindruckendes Shooter-Paket liefert. All das wird ziemlich sicher noch nachgeliefert, keine Frage. Aber mich hat Activision Live Service damit völlig falsch verstanden.

So wenige Maps zum Launch gabs noch nie

Nach etwa vier Stunden im Multiplayer von Cold War langweile ich mich schon. Nicht, weil das flotte Shooter-Gameplay keinen Spaß machen würde, sondern weil ich bereits alles gesehen habe. Nur acht Maps für die klassischen 6v6-Modi zum Launch bieten einfach viel zu wenig Abwechslung.

Zum Vergleich: Insgesamt fährt CoD Cold War zehn Karten auf, inklusive der zwei für den neuen Modus Fireteam Dirty Bomb. Modern Warfare bringt aktuell über 40 Maps mit, wenn man Gunfight und Ground War mit dazuzählt. Ein himmelweiter Unterschied!

Die Autorin:
Elena (@Ellie_Libelle) verbringt aktuell immer noch viele Abende im Multiplayer von Modern Warfare - und sei es nur, um schnell ein paar Runden mit der Shotgun in Shipment zu drehen. Aber wenn sie keine Lust mehr auf Hektik und Chaos hat, kann sie dann eben ohne Probleme auf die ruhigeren Maps wechseln, die ihr mehr als nur schnelle Reflexe abverlangen. Cold War hingegen verkommt für sie aktuell auf allen seinen Karten noch viel zu oft zur panischen Ballerorgie.

Und ja, ein wenig hinkt die Gegenüberstellung schon, immerhin hatte CoD MW ein Jahr lang Zeit, Schauplätze nachzupatchen. Aber erstens: Spieler, die jetzt überlegen, ob sie wechseln sollen, kümmert das herzlich wenig. Und zweitens: Modern Warfare lieferte anfangs zwar ebenfalls nur sechs dedizierte 6v6-Maps, aber dafür haufenweise andere Inhalte, wie zum Beispiel 2v2-Gunfight mit ganz eigenen Karten, die riesigen Ground-War-Szenarien und Varianten für 10v10-Gefechte obendrauf!

Und selbst das vernachlässigte Spec-Ops-Stiefkind bekam mehr Kartenliebe spendiert als der neue Zombie-Modus mit einem Kapitel. Ja der fühlt sich zwar deutlich runder an, das eine Kampf-Areal kennt man aber schnell in und auswendig. Nur die Singleplayer-Kampagne glänzt im Vergleich zu Modern Warfare. Die erzählt nicht nur eine spannende Agenten-Geschichte, sondern traut sich viel Neues:

James Bond trifft Call of Duty - Black Ops Cold War - Singleplayer Video starten 8:40 James Bond trifft Call of Duty - Black Ops Cold War - Singleplayer

Keine Masse, keine Klasse

Klasse statt Masse, heißt es ja so schön. Aber auch hier schwächelt Cold War. Von den acht Karten zum Launch konnte man vier bereits in der Beta rauf und runterspielen. Auch wenn diese Maps auf dem Papier neu sind, fühlen sie sich für sehr aktive Spieler bereits an wie Schnee von gestern.

Für zwei weitere haben die Entwickler von Treyarch wiederum einfach die beiden Combined-Arms-Karten Armada und Crossroads verkleinert. Insgesamt bringt Cold War zum Launch mit Garrison und Checkmate also nur zwei wirklich ganz neue Maps mit.

So viele Maps boten andere Call of Dutys zu Release:

  • CoD Cold War: 10 Maps, davon zwei exklusiv für Fireteam
  • CoD Modern Warfare: 19 Maps, inklusive Gunfight und Ground War
  • CoD Black Ops 4: Insgesamt 14 Multiplayer-Maps zum Start
  • CoD WW2: Insgesamt 12 Multiplayer-Maps, inklusive War Mode
Hier geht's zu unserer Map-Übersicht zu CoD Cold War

Auch qualitativ stechen diese Kampfschauplätze gegenüber Modern Warfare nicht hervor - obwohl sie rein optisch extrem viel Abwechslung mitbringen. CoD MW verzichtete zum Launch auf klare Lanes und setzte auf ein verwinkeltes und vertikales Map-Design - ein Fest für Camper. Aber die Karten spielten sich dadurch auch anspruchsvoll. Man musste ruhig und taktisch vorgehen, die Umgebung beobachten und auf Geräusche hören.

Cold War spielt sich dafür hektisch und chaotisch. Auf den kleinen Karten landet man meist sofort in der Action und wird genauso schnell über den Haufen geschossen, Raum und Zeit für durchdachte Manöver bleibt da kaum.

Besser werden in Call of Duty: Cold War
Ihr braucht Hilfe und eine bessere Taktik für mehr Kills in CoD: Cold War? Dann schaut doch mal in unsere Profi-Tipps zum Multiplayer-Modus. Der Guide erklärt euch, wie ihr schneller levelt und was es bei den Gefechten im Vergleich zu Warzone zu beachten gilt.

Neu verpackt statt geschenkt

Einen faden Beigeschmack hinterlässt auch das Live-Service-Modell. Eigentlich ist das eine super Sache: Schon bei Modern Warfare kaufte man keine Map-Pakete mehr, sondern einen Battle Pass. Jede Season kamen dann neue Karten, Operator, Waffen und mehr hinzu. Auch für Cold War sind schon die erste Season und mit Nuketown eine erste kostenlose Karte noch vor dem Start angekündigt.

Aber bei einem so kleinen Aufgebot zum Release frage ich mich, warum so eine legendäre Map nur ein paar Wochen später erscheint. Als Teil des Release-Offensive hätte Nuketown das Komplettpaket für Fans deutlich aufgewertet! Und es geht ja nicht mal nur um die Karten!

Statt 18 Operator wie bei MW zum Start, stehen in Cold War nur läppische acht zur Verfügung. Und die scheinen ihrem Look nach alle aus der gleichen pseudocoolen Militärfamilie zu stammen. Auch die Zahl der Waffen ist von 37 auf 29 geschrumpft - kein allgemeiner CoD-Tiefpunkt, aber das abgespeckte Arsenal frustriert umso mehr, weil die Waffenaufsätze kaum noch einen Unterschied machen.

Mehr dazu, was ich im Detail im Vergleich zu MW beim Gameplay ändert, lest ihr übrigens in unserem ausführlichen Test zu Kampagne und Multiplayer mit Wertung:

Selbst das Leveln gestaltet sich deutlich zäher - als wollten die Entwickler garantieren, dass der Inhalt bis zum ersten Update ausreicht. Versteht mich nicht falsch: CoD Black Ops: Cold War ist trotzdem kein schlechtes Spiel. Eigentlich ist es sogar eine gute Sache, dass Treyarch nicht blind Modern Warfare nacheifert, sondern lieber auf das typische Black-Ops-Gameplay setzt.

Aber wo MW mutig war und Neues ausprobiert hat, konzentriert Cold War sich auf Gewohntes und fährt viele spannende Ideen wieder zurück. Für mich muss der neue Ableger erst noch zu seiner wahren Form finden, um mit dem Vorgänger konkurrieren zu können. Bis dahin spiele ich persönlich lieber weiter fleißig Call of Duty: Modern Warfare.

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