Seite 2: Comic-Historie - 80 Jahre Comics handlich zusammengefasst

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Das Silver Age of Comics (1950 - 1970): Comics machen kriminell

Der Name Fredric Wertham lässt viele Comic-Fans noch heute zusammenzucken. Mit seiner Studie Seduction of the Innocent schafft es der US-Psychiater in den 1950ern, dem Comic-Medium einen fatalen Schlag in die Leiste zu verpassen, der für Jahrzehnte nachwirken sollte. Comics müssen in seiner Studie als Sündenbock für »wachsende Jugendkriminalität, Homosexualität und Verwahrlosung« herhalten - dass er bei seinen Ergebnissen getrickst hat, fand man erst 2013 in einer Revision seiner Fallstudien heraus.

Viel zu spät, um Schäden zu verhindern: Werthams Publikation sorgt damals weltweit für Furore. So sehr, dass 1954 die Comics Code Authority ins Leben gerufen wird. Ihre Aufgabe: Neue Comics zu prüfen, ihnen ein Gütesiegel verpassen und dafür sorgen, dass nur Comics mit diesem Siegel am Kiosk landen. Das Problem: Der Comics Code hat (noch mehr als der Hays Code beim frühen Hollywood-Kino) extrem rigide Vorschriften und verbietet Kritik an der Obrigkeit, okkulte Darstellungen, exzessive Gewalt, Sex, bestimmte Formen von Verbrechen und, und, und.

Das Ergebnis ist ein heftiger Schlag für eine ohnehin schon kränkelnde Branche. Timely Comics/Marvel hat auch ohne Zensurbehörde extreme Probleme, nach dem Zweiten Weltkrieg seine Comic-Geschichten in erfolgreiche Bahnen zu lenken. Und nach dem anfänglichen Boom sind auch bei DC in den 40ern quasi alle monatlichen Heftserien bis auf Wonder Woman, Batman und Superman wegen mangelnder Verkäufe weggebrochen. Comics befinden sich in der Krise - und dann sorgt ein Comics Code obendrein noch dafür, dass ganze Genres wie Horror von der Bildfläche verschwinden.

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Die merkwürdigen 50er: Spanking Lois wird (allerdings schon 1960) von einem Superman-Roboter versohlt, weil sie »ein böses Mädchen war«. Heutzutage findet man solche Szenen nur noch in den dunkleren Ecken des Internets. Besser so.

Lois wird dick »Wird er mich noch lieben, wenn ich fett bin?« Viele 50er-Comics spielen mit solch antiquierten Ideen.

Robin wird ersetzt Batman heiratet Batwoman. Doch was geschieht mit Robin? Eifersucht plagt den jungen Helden.

Super-Baby Man merkt es schon: Die Comics der 50er lassen sich heutzutage schwer genießen. Aber kurios sind sie allemal.

Die überlebenden Serien entwickeln sich in den 1950ern gerade bei DC zu einer sehr skurrilen Mischung aus freudschen Psycho-Trips und leichtherzigen Abenteuern. Supermans Kumpel Jimmy Olsen wird in einer Ausgabe plötzlich zu seinem Sohn und muss Daddy Superman beeindrucken, dann gibt's jede Menge komische Machtspielchen zwischen Lois und Clark Kent.

Und Robin erlebt wilde Eifersuchts-Eskapaden gegenüber Batman. DCs damaliger Chef Mort Weisinger ist ein großer Freund solcher Ausflüge in unsere Psyche. Gleichzeitig bringt er gerade bei Superman viele wichtige Ideen auf den Weg, die die Figur bis heute prägen (Supergirl, die Phantom Zone, verschiedene Kryptonit-Varianten und so weiter).

Im Übergang zu den 1960ern geht es dann endlich wieder so richtig bergauf für das Comic-Medium. Die beiden DC-Genies Julius Schwartz und Gardner Fox starten eine Art Reboot und erschaffen modernisierte Versionen von The Flash, Green Lantern, Superman und Co., die Fans bis heute kennen. Flash bekam sein rotes Kostüm und heißt ab sofort Barry Allen, die Justice League gründet sich. Die Leser nehmen den Wechsel an, Superhelden sind wieder voll im Kommen und Marvel Comics reitet die Welle besonders erfolgreich: Mit Spider-Man und den Fantastic Four gelingen dem Publisher Anfang der 1960er gleich zwei Volltreffer. Das Silver Age der Comics feiert ein Jahrzehnt des Aufschwungs - und endet mit dem Tod einer schönen Dame.

Die neuen DC-Helden Der alte Flash (Jay Garrick rechts) trifft im Crossover auf den neuen Flash (Barry Allen links).

Spider-Man und die FF4 Marvel startet durch: Mit Spider-Man und den Fantastic Four gelingt Stan Lee Anfang der 60er ein Geniestreich im Doppelpack.

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