Seite 6: Comic-Historie - 80 Jahre Comics handlich zusammengefasst

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Das Heroic Age of Comics (2000 - 2011): Wie geht es weiter?

Die 2000er Jahre mit den extrem düsteren 1990ern in einen Topf zu werfen, halten wir für den falschen Umgang mit diesem einzigartigen Jahrzehnt. Denn im neuen Millennium grenzen sich DC und Marvel bewusst von den Altlasten der Vergangenheit ab und suchen einen neuen Weg, in der Post-Watchmen-Ära spannende Heldengeschichten zu erzählen. Man kann diverse Studien konsultieren, ob und wie die Ereignisse des 11. September eine wiederbelebte Nachfrage nach solchen Storys erzeugen. Aber ganz unabhängig davon gilt als gesichert: Die erfolgreichen Kinofilme der Marvel- und DC-Heroen geben in den 2000ern den Takt an, nach dem die Comic-Industrie tanzt. Und die Comic-Branche kreiert wiederum neues Futter für gute Hollywood-Drehbücher.

Anfang der 2000er legen die X-Men ihre klassischen Kostüme ab. Und wechseln zum Filmoutfit. Anfang der 2000er legen die X-Men ihre klassischen Kostüme ab. Und wechseln zum Filmoutfit.

Die X-Men legen beispielsweise unter Grant Morrison (den wir im 80er-Abschnitt als Punk-Autor schon erwähnt haben) vorerst ihre Kostüme ab und wechseln in das coole schwarze Leder der Filme, die einzelnen Comic-Ausgaben gestalten sich filmischer und unzählige Sommer-Events bewerben Crossover-Blockbuster, in denen diverse Helden aufeinandertreffen. Kein Wunder, dass Marvel-Ereignisse wie Civil War oder Iron Man: Extremis später ihre Umsetzung auf der Kinoleinwand finden.

Gleichzeitig reift das Medium in Bild- und Textsprache ähnlich wie in den späten 80er-Jahren. In DCs preisgekrönter Identity Crisis wird die Frau eines eher unbekannten Helden (Elongated Man) grausam ermordet, und die Jagd nach dem Mörder rückt das komplette Heldenhandwerk der Justice League in ein neues Licht, das kein Comic zuvor gezeigt hat. Das intellektuelle Niveau einiger Superhelden-Geschichten (und von Spin-Offs wie Gotham Central) zieht hier mit den großen 80er-Highlights von Alan Moore gleich.

Sue Dibnys Ermordung in Identity Crisis gehört zu den besten Superhelden-Geschichten der 2000er. Sue Dibnys Ermordung in Identity Crisis gehört zu den besten Superhelden-Geschichten der 2000er.

Wie die Filme von Quentin Tarantino entwickeln Comics eine immer stärkere Tendenz, mit Referenzen und Bedeutungsebenen zu spielen, die nur echte Enthusiasten verstehen. Das macht die 00er-Jahre für Einsteiger häufig unübersichtlich, für Fans dafür umso interessanter. Batman grummelt sich hier durch einige seiner besten Geschichten (Hush, The Omac Project), Brian Michael Bendis schreibt mit Ultimate Spider-Man eine grandiose Neuinterpretation von Peter Parker, die das Marvel Cinematic Universe maßgeblich beeinflusst.

Geoff Johns führt Green Lantern in ein nie gekanntes Hoch, und auch Iron Man oder Captain America kämpfen sich über das amerikanische Publikum hinaus mit Winter Soldier und Extremis ins Rampenlicht, weil die Storys einfach verflucht gut geschrieben sind, statt mit Bauchmuskeln auf dem Cover zu werben. Klingt nach einem Schlaraffenland für Fans, doch die Unzugänglichkeit für Einsteiger bleibt DC und Marvel ein Dorn im Auge. Deshalb läuten sie die jüngste Ära der Comicgeschichte ein: Das Jahrzehnt der Reboots.

Marvel-Perlen: Winter Soldier Captain America: Winter Soldier liest sich wie ein Spionagethriller. Ein Highlight, das direkt in den Civil War mündete.

DC-Perlen: Die Bat-Family Die komplette Bat-Family rund um Batman, Batgirl, Catwoman, Nightwing, Robin und das Gotham Police Department verbucht in den 2000ern das qualitativ beste Jahrzehnt überhaupt.

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