Corruption 2029 im Test: Ein Fest für XCOM-Fans

Gleiches Genre, gleiche Engine, gleicher Entwickler: Corruption 2029 scheint auf den ersten Blick das Vorgängerspiel Mutant Year Zero zu kopieren. Im Test zeigt sich, dass das neue Rundenstrategiespiel von The Bearded Ladies zwar deutlich kleiner ausfällt, aber neue Ideen und mehr spielerische Freiheiten mitbringt.

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Corruption 2029 spielt in einer düsteren Zukunftsversion der USA. Corruption 2029 spielt in einer düsteren Zukunftsversion der USA.

Mit Mutant Year Zero: Road to Eden ist dem schwedischen Entwicklerstudio The Bearded Ladies Ende 2018 ein Überraschungshit gelungen. Das Rundenstrategiespiel überzeugte uns mit einer dichten Atmosphäre und spannenden Taktikkämpfen in einem unverbrauchten Setting.

Corruption 2029 soll nun möglichst nahtlos an diesen Erfolg anknüpfen und fühlt sich im ersten Moment auch wie ein direkter Nachfolger an - jedoch ohne die Pen-and-Paper-Rollenspiel-Vorlage von Mutant.

Das neue Setting ist ähnlich dystopisch: Die USA liegen nach einem Bürgerkrieg in Schutt und Asche. Wir übernehmen das Kommando einer dreiköpfigen Spezialeinheit von augmentierten Soldaten, die in das Gebiet des verfeindeten NAC (New American Council) vordringen. Unsere Mission ist es, das dunkle Geheimnis der mysteriösen »Corruption« zu lüften und das faschistische Regime zu stürzen.

Zum Vergleich: Unser Test zum Vorgänger Mutant Year Zero

Trio Infernale

Unser Trio behalten wir über das gesamte Spiel. Ein Skill- oder Levelsystem gibt es in Corruption 2029 nicht, dafür können wir die Einheiten durch Implantate verbessern und an unseren Spielstil anpassen. Nach erfolgreichen Einsätzen erhalten wir Belohnungen in Form neuer Module, die unseren Kämpfern beispielsweise zusätzliche Panzerung, mehr Lebensenergie oder eine höhere Chance auf kritische Treffer verleihen.

Noch ahnt die gegnerische Einheit nichts davon, dass unser Soldat sie gleich angreifen wird. Doch um sicher zu gehen, sollten wir noch etwas näher ran. Noch ahnt die gegnerische Einheit nichts davon, dass unser Soldat sie gleich angreifen wird. Doch um sicher zu gehen, sollten wir noch etwas näher ran.

In Kombination bietet dieses modulare System reizvolle spielerische Möglichkeiten. Geben wir unserem Scharfschützen das Implantat, um eine höhere Chance auf kritische Treffer zu landen und verzichten dafür auf die schützende Panzerung? Dies würde dem Soldaten mit der Schrotflinte und dem Sprungmodul helfen, sich sicher in die und aus der Gefahrenzone heraus zu katapultieren.

Da alle Kämpfer nur drei Plätze für Implantate besitzen und nur zwei Waffen tragen können, kann die richtige Kombination über Sieg oder Niederlage beim nächsten Einsatz entscheiden.

Lineare Missionsstruktur mit Anreizen

Die Kampagne ist in drei Kapitel mit jeweils sechs Einsätzen unterteilt. Alle Missionen haben neben dem Primärziel auch optionale Aufgaben, deren Erfüllung neue Implantate und neue Waffen einbringen. Dies erhöht den Reiz, auch nachträglich noch in bereits abgeschlossene Gebiete zurückzukehren. Wie wir unser Missionsziel erreichen, bleibt dabei uns überlassen.

Überwiegend versuchen wir, uns möglichst unauffällig zu verhalten. Die drei Soldaten verfügen über eine Tarnvorrichtung, die wir auf Knopfdruck aktivieren und so nahezu ungesehen durch das Feindesgebiet schleichen können.

Berechenbares Glück: Bei jedem Angriff sehen wir genau, wie viel Schaden ein Treffer verursacht und wie hoch die Trefferquote ist. Auch die Chance auf kritische Hits sind klar ersichtlich. Berechenbares Glück: Bei jedem Angriff sehen wir genau, wie viel Schaden ein Treffer verursacht und wie hoch die Trefferquote ist. Auch die Chance auf kritische Hits sind klar ersichtlich.

Die Tarnung fliegt erst auf, wenn wir zu nah an einem Gegner vorbeilaufen oder laute Geräusche durch Schüsse oder Explosionen verursachen. Ist ein Gegner alarmiert oder schöpft Verdacht, wechselt das Spiel vom Echtzeit- in den Rundenstrategiemodus, in dem alle Kämpfe abgewickelt werden.

Nahezu keine Glückskomponente

Jede Einheit verfügt über zwei Aktionspunkte, die zum Laufen, Nachladen oder Ausführen von Sonderfähigkeiten verwendet werden. Corruption 2029 richtet sich laut der Entwickler primär an Hardcore-Strategen. Glück spielt daher keine allzu große Rolle. Beim Zielen sehen wir auf einen Blick, wie viel Schaden ein Treffer verursachen wird.

Je nach Position und Deckung der Einheit variiert die Trefferwahrscheinlichkeit in vier Schritten von 25 bis 100 Prozent - damit können wir gut abschätzen, ob sich das Risiko lohnt oder ob wir unsere Einheit umpositionieren sollten.

Zusätzlich gibt es drei unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, die auch in einer laufenden Kampagne noch angepasst werden können. Auf Leicht und Normal stehen unsere Soldaten nach einer abgeschlossenen Kampfsequenz mit der Hälfte der Lebensenergie wieder auf, solange mindestens eine Einheit das Scharmützel überlebt hat.

Granaten sind ein wichtiges Hilfsmittel, um mehrere Feinde gleichzeitig auszuschalten. Leider müssen wir diese erst im Level finden, um sie benutzen zu können. Granaten sind ein wichtiges Hilfsmittel, um mehrere Feinde gleichzeitig auszuschalten. Leider müssen wir diese erst im Level finden, um sie benutzen zu können.

Im härtesten Schwierigkeitsgrad bleiben diese gefallenen Einheiten bis zum nächsten Einsatz außer Gefecht. Bereits auf Normal haben die meisten Missionen jedoch selbst für geübte Spieler einen recht knackigen Schwierigkeitsgrad, der ein gezieltes Vorgehen und eine klare Strategie einfordert.

Wenig Story, viel Action

Im Gegensatz zu Mutant Year Zero steht die Geschichte deutlich stärker im Hintergrund. In den spärlichen Missionsbriefings erfahren wir nur das absolut Notwendigste der Rahmenhandlung. Mehr als einen Aufhänger, um den nächsten Einsatz zu rechtfertigen, liefert die Welt erzählerisch nicht.

Was Corruption 2029 ebenfalls fehlt ist Abwechslung. Über alle drei Kapitel hinweg bewegen wir uns in den immer gleichen Karten, die nur einen Landschaftstypus aufweisen. Die Einsatzorte sind jedoch hübsch, und vor allem die Licht- und Schatteneffekte unterstreichen die düstere Atmosphäre, wenn wir zwischen defekten Militäreinsatzwagen und Häuserruinen umherschleichen.

Auch die Gegner- und Missionsvielfalt lässt zu wünschen übrig. In den rund zwölf Stunden der Kampagne treffen wir auf die immer gleichen Kampfroboter, die sich lediglich in der Bewaffnung und Rüstung voneinander unterscheiden. Hier fällt das wohl deutlich kleinere Budget im Vergleich zu Mutant Year Zero am deutlichsten auf.

Trotz der Kritikpunkte ist Corruption 2029 ein empfehlenswertes kleines Indieprojekt für alle Fans von moderner Rundenstrategie. Zwar reicht es als Gesamtpaket nicht ganz an die Qualität des Vorgängerspiels heran, aber punktet mit fordernden Kämpfen, mehr spielerischer Freiheit und einem motivierenden Belohnungssystem.

Manche Missionen sind in zwei Teile aufgespalten, die nacheinander abgearbeitet werden. Die Areale sind miteinander verknüpft. Manche Missionen sind in zwei Teile aufgespalten, die nacheinander abgearbeitet werden. Die Areale sind miteinander verknüpft.

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