Von Smurfern und Cheatern
Die grundsätzlich coolen, weil motivierenden Ränge bringen allerdings auch Schattenseiten mit sich. Weniger schlimm sind die so genannten »Smurfer«. Dahinter verbergen sich Spieler, die mit ihrem eigentlichen GO-Account in höheren Rängen mitmischen, zudem jedoch einen Zweit-Account betreiben, um Spielern mit niedrigeren Rängen mal zu zeigen, was eine Harke ist. Valve ist des Smurfer-Problems ein Stück weit Herr geworden, indem es für die ersten zehn Matchmaking-Siege, die man für die anfängliche Rangeinstufung braucht, eine Art Teilnahmebeschränkung eingebaut hat: Wer zwei Spiele innerhalb von 24 Stunden gewinnt, ist für die nächsten knapp 24 Stunden fürs Matchmaking gesperrt.
Mit so einer Zeithürde macht das »Smurfen« natürlich nur noch halb so viel Spaß. So sinnvoll diese Einschränkung auch erscheint - für Spieler, die frisch ins Ranking einsteigen wollen, ist es schlicht frustig, wenn sie pro Tag nur zwei Spiele gewinnen dürfen und dann wieder stundenlang warten müssen. Immerhin: Wer die Zehn-Siege-Hürde einmal geknackt hat, der darf so viele Wettkampfspiele bestreiten, wie er will.
Die Operations
In unregelmäßigen Abständen bietet Valve kostenpflichtige Erweiterungen (knapp sechs Euro) an, die für ein paar Monate verfügbar sind. In der aktuellen Operation Bloodhound stecken zwei mit wenig spektakulären Storys umrahmte Kampagnen, in denen man dann in unterschiedlichen Spielmodi diverse Aufgaben erfüllen muss. Etwa auf der neuen Karte »Rails« zehn Gegner mit der abgesägten Schrotflinte umpusten. Wer das schafft, wird unter anderem mit Medaillen belohnt. Obendrein können Käufer der Kampagne auf besondere Waffen-Skins hoffen, die anderen verwehrt bleiben.
Kostenlos sind hingegen die neuen Karten, die mit Bloodhound ins Spiel gekommen sind, und ein neues, zweites Ranking. Das hat aber zunächst nichts mit Können zu tun, sondern mit der Zeit, die man ins Spiel steckt. Wer viel spielt, steigt im Rang auf. Na gut, wer dazu auch noch gut spielt, steigt schneller auf. Der eigentliche Anreiz des neuen Rangsystems: Pro Woche erhält man, sofern man aufgestiegen ist, automatisch einen neuen Waffen-Skin oder eine neue Waffenkiste.
Viel leidiger sind die zahlreichen Cheater, die sich ihren Weg in die oberen Ränge ermogeln wollen. In Counter-Strike gab es zwar schon immer Typen, die anderen den Spaß mit Wallhacks und Aimbots versaut haben, aber durch die Ranglisten hat das noch einmal an Brisanz gewonnen. Es gibt kaum etwas Ärgerlicheres, als zu verlieren, weil einer aus dem gegnerischen Team über vermeintliche Superkräfte verfügt. In so einem Fall hätten wir früher schlicht den Server gewechselt und den Cheater mit sich selbst spielen lassen. Doch das ist aufgrund der drohenden Matchmaking-Sperre keine praktikable Option mehr.
Da Valves hauseigenes Anti-Cheat-Tool (VAC) die Mogeleien kaum noch in den Griff bekommt, haben sich die Entwickler »Overwatch« ausgedacht. Wenn ein Spieler zu oft auffällt und gemeldet wird (über einen Rechtsklick auf den Spielernamen öffnet sich das dafür notwendige Menü), dann schauen sich ausgesuchte andere Spieler ein Replay von ihm an und entscheiden, ob ein Betrug vorliegt oder nicht. Sollte das Ergebnis ungünstig für den Verdächtigen ausfallen, wird sein Account gesperrt. Das ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Cheater-Stein, aber es wirkt dem Gefühl der Hilflosigkeit aufseiten der ehrlichen Teilnehmer immerhin ein bisschen entgegen.
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Counter-Strike lebt
CS:GO, das anfangs nur wie ein mild aufgepeppter Aufguss der alten Teile wirkte, profitiert von Valves vorbildlichem Bestreben, das Spiel stets zu verbessern und jung zu halten. Natürlich kann Counter-Strike: Global Offensive in Sachen Schauwerte nicht mit einem Battlefield 4 oder anderen aktuellen Titeln mithalten, aber die Stärken der ehemalige Half-Life-Mod lagen auch noch nie bei der Optik, sondern immer bei Taktik und Skill. Dieses Gefühl, das sich einstellt, wenn man als einziger Überlebender seines Teams auf der Karte unterwegs ist und das Ruder durch Geschick und bedachtes Vorgehen gegen gleich mehrere Gegner herumreißt, ist immer noch einzigartig im großen Angebot der Internet-Schießmichtots.
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