Ich habe mir eine spezielle Tanzmatte von Dance Dance Revolution bestellt. Warum? Na, weil Crypt of the NecroDancer mich zum »Tanzen« oder zumindest zum rhythmischen Fußsteppen einlädt. Aber was hat ein simpler Roguelike-Dungeon-Crawler überhaupt mit Rhythmus zu tun?
Die Antwort ist einfach und überraschend: In der Gruft des tanzenden Nekromanten herrscht Tanzpflicht. Alles muss sich zum Takt bewegen. Und der Kniff am klassischen Dungeon-Crawler-Genre ist so gut, dass ich mittlerweile andere Redakteure mit meinem Enthusiasmus anstecke. Daher lauscht aufmerksam, wenn wir euch das Märchen von Crypt of the NecroDancer erzählen - und mit Märchen meinen wir Early-Access-Check.
Was ist Early Access?
Im Rahmen von Steams Early-Access-Programm sind Spiele bereits als Alpha- oder Beta-Version käuflich. Im Fall von Crypt of the NecroDancer gibt es jetzt die Alpha-Version zum Preis des fertigen Spiels, also für 15 Euro. Kommende Patches und die Vollversion selbst kosten dann natürlich nichts mehr. Allerdings gibt es auch kein Versprechen, dass die Entwickler ihre Ziele überhaupt umsetzen, wie immer bei Early-Access-Spielen.
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Die Nacht der tanzenden Leichen
Die Story von Crypt of the NecroDancer könnte dem standardisierten Lehrbuch für Dungeon-Crawler entspringen: Wir verirren uns als junges Mädchen Cadence in die Gruft des NecroDancers, der uns die Seele stibitzt. Die wollen wir natürlich wieder und kämpfen uns über vier Etagen in die Tiefe zum tanzenden Totenbeschwörer.
Die Gruft hat aber eine Besonderheit: Alles muss sich zum Beat bewegen. Am unteren Bildschirmrand läuft eine Anzeige, die uns den Takt veranschaulicht. Natürlich können wir uns auch auf unser Gehör verlassen.
Die Tracks sind dabei eines der Highlights und alle von Danny Baranowski komponiert, dessen Musikstücke wir bereits aus The Binding of Isaac und Super Meat Boy kennen und lieben. Falls wir uns trotzdem satt gehört haben, tauschen wir die Musik einfach mit Lieblingsliedern aus unserer MP3-Sammlung. Crypt of the NecroDancer erkennt daraufhin den Takt und dann wird getanzt.
Rhythmus-Schach
Der Rest ist eine Art »Rhythmus-Schach« aus der Vogelperspektive: Unsere Protagonistin zieht auf jeden Beat per Knopfdruck in die vier Himmelsrichtungen. Wenn wir aus dem Takt kommen, müssen wir stillhalten. Die Monster bewegen sich im selben Stil. Und genau wie im Schach zählt »auf den Gegner springen« als Attacke. Falls wir uns dagegen im Weg der Gegner befinden, nehmen wir Schaden.
Es gilt, die Bewegungsmuster der Gegner zu durchschauen. Dabei gibt es natürlich simple Varianten, wie den Schleim, der nur nach unten und oben springt, aber auch Gegner, die uns unerbittlich verfolgen. Je tiefer wir ins in die Untiefe kämpfen, desto stärker werden die Ungeheuer und auch desto schneller wird der Beat. Bevor wir allerdings in die nächste Ebene kommen, müssen wir den Miniboss des Levels ausschalten.
Das Spielprinzip klingt fast zu simpel, gäbe es nicht Zaubersprüche, Waffen, Fallen und Bomben. Die Waffen erhöhen unsere Reichweite. Mit dem Speer treffen wir beispielweise auch Monster, die ein Feld von uns entfernt sind.
In den Levels sammeln wir Gold und Diamanten. Die Klunker können wir nach jeder Spielrunde im Startareal für mehr Items, permanente Upgrades oder Zaubersprüche ausgeben. Mit dem Gold kaufen wir uns direkt in den Dungeons neue Gegenstände, die nur in dem Durchgang bereitstehen. Denn getreu dem Roguelike-Prinzip beendet das digitale Ableben unseren Run und wir verlieren alle Gegenstände bis auf die Diamanten. Zufällig generierte Level und ein Haufen Gegenstände motivieren aber genug, um uns jedes Mal wieder in die Gruft zu locken.
Der mit der Alpha-Version tanzt
Überraschend ist der bisherige Status der Early-Access-Version: Obwohl Crypt of the NecroDancer noch in der Alpha ist, tanzt es sich schon ziemlich rund. Klar, es fehlen ein paar Objekte oder sind durch Platzhalter ersetzt, aber die ersten drei Zonen sind komplett fertig, die vierte ist in Arbeit.
Dazu gibt es jetzt schon ein Haufen Gegenstände, Monster und Bosse zu entdecken. Insbesondere die Waffen und Zauber ermöglichen neue Spielweisen, die immer auf eine neue Runde einladen. Bisher gibt es nur wenig implementierte Charaktere, die aber auch in den folgenden Patches kommen sollen.
Mehrere Modi sind auch schon integriert: Der normale Modus, in dem wir jede Zone einzeln spielen und der Dance-Pad-Modus, der wegen der Tanzmatten-Steuerung einfacher ist. Und wem der normale Schwierigkeitsgrad zu sehr wie ein Rentner-Tanzkurs vorkommt, begibt sich am Besten direkt in den Hardcore-Modus: Weniger Lebenspunkte, alle Zonen am Stück und keine Power-Ups aus dem Shop.
Entwickler Ryan Clark verspricht für die Zukunft auch noch Steam-Workshop-Support, einen Level-Editor und Online-Rennen, falls das Spiel genug Zulauf bekommt. Und das hätte es durchaus verdient.
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