CS:GO Glücksspiel - Sammelklage gegen Valve scheitert an Einspruch von Tmartn

Valve hat die Sammelklage bezüglich Glücksspiels mit Skins in Counter-Strike: Global Offensive vorerst abwenden können. Der Fall hat keine Verbindung zum Vorgehen der Glücksspiel-Kommission von Washington gegen Valve, die Kläger werden wohl in Berufung gehen.

Tmartn rettet vorerst den Tag für Valve, sein Einspruch gegen die Sammelklage um illegales Glücksspiel mit Waffenskins von Counter-Strike: Global Offensive wurde stattgegeben. Tmartn rettet vorerst den Tag für Valve, sein Einspruch gegen die Sammelklage um illegales Glücksspiel mit Waffenskins von Counter-Strike: Global Offensive wurde stattgegeben.

Während die Washingtoner Glücksspielkommission eine neue Front im Rechtsstreit um das Glücksspiel mit Waffenskins von Counter-Strike: Global Offensive eröffnet, wird Valve zumindest vorerst an anderer Stelle entlastet.

Denn wie der E-Sport-Rechtsexperte Bryce Blum berichtet, wurde die Sammelklage gegen Valve und Glücksspielbetreiber vom zuständigen Gericht abgewiesen. Hier findet sich das Gerichtsdokument. Im Folgenden fassen wir einige Punkte Blums zusammen.

Worum geht es im Fall?

Auch wenn die Glücksspielkommission des US-Bundesstaates Washington gerade erst Valve dazu verdonnert hat, das Glücksspiel mit CS:GO-Waffenskins zu unterbinden: Die Sammelklage gegen Valve hat nichts mit dem Vorgehen der Behörde zu tun, die zeitliche Nähe zwischen beiden Ereignissen ist purer Zufall.

In der Sammelklage ging es zunächst gegen Valve. Die Firma soll der Klageschrift nach einen »illegalen Onlinemarkt für Glücksspiel« ermöglichen. In einer Erweiterung der Sammelklage wurden Glücksspielbetreiber verklagt, die illegales Glücksspiel beworben haben und die Gewinnchancen zu ihren Gunsten manipuliert haben sollen.

Warum wurde die Klage abgewiesen?

Die Klage wurde tatsächlich durch einen Einspruch von Trevor »Tmartn« Martin, YouTube-Star und Besitzer von CSGO Lotto, abgewiesen. Der wurde nach der Erweiterung Sammelklage als Beteiligter mitangeklagt. Eine Sammelklage dieser Art wird bei einem stattgegebenen Einspruch komplett fallengelassen, auch Valve ist damit vorerst aus dem Schneider.

Dabei hat das Gericht nicht den Fall selbst verhandelt. Vielmehr hat das Gericht entschieden, dass es sich nicht um einen Fall für das Bundesgericht handelt, weil der Bruch von Bundesgesetzen nicht nachgewiesen werden konnte. In der Folge wurde die Klage abgewiesen. Warum das relevant ist, klären wir im nächsten Abschnitt. Zwei juristische Punkte hat sich das Gericht besonders angeschaut, die eine Verhandlung vor dem US-Bundesgericht rechtfertigen würden:

  • Eine Verletzung von RICO: Beim Racketeer Influenced and Corrupt Organizations Act (RICO) handelt es sich um ein Gesetz von 1970, um Bandenkriminalität und allerlei illegaler Aktivitäten einen Riegel vor zu schieben. Dazu gehört auch das number racket, das illegale Glücksspiel. Warum RICO enstand, kann derzeit anhand eines brandaktuellen Videospiels nachgespielt werden: Mafia 3, das sich umfassend um Racketeering in den auslaufenden 60ern dreht.
    Die Verteidiger hatten damit argumentiert, dass allein der Verlust von Geld beim Wetten noch kein illegales Treiben unter RICO darstellt. Die Kläger behaupten hingegen, dass der Schaden über Geldverlust beim Glücksspiel hinausgeht und es sich um Betrug handelt. Das Gericht gab den Angeklagten statt.
  • Eine Verletzung von CAFA: Damit der Class Action Fairness Act (CAFA) greift und der Fall vor dem Bundesgericht verhandelt werden kann, muss die Streitsumme über 5 Millionen Dollar betragen. Die Kläger konnten zwar dem Gericht erklären, wie der Markt für Skinwetten funktioniert und welches Geld Valve mit CS:GO umsetzt. Allerdings konnte die Partei keine exakten Schadenszahlen nachweisen und appellierte schlicht an den »gesunden Menschenverstand« des Gerichts, dass die Streitsumme 5 Millionen Dollar überschreite. Ohne Vorlage echter Zahlen ließ das Gericht auch diese Argumentation und damit schließlich die Klage fallen.

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Was passiert jetzt?

Die Kläger können jetzt noch Berufung einreichen und ihre Argumentation verbessern, um so den Fall vielleicht doch noch vor das US-Bundesgericht zu bringen. Selbst wenn das scheitern sollte, kann die Sammelklage dann vor ein Landesgericht wandern und somit auf niedriger Instanz ausgefochten werden.

Die Klage ist damit noch nicht vorbei und die Angeklagten haben nur vorerst eine Verschnaufpause. Allerdings verlieren die Kläger zwei wichtige Punkte ihrer Klage mit den fehlenden Argumenten für Brüche von RICO und CAFA.

Das finanzielle Problem

Im Falle von RICO handelt es sich um ein besonderes, finanzielles Problem für die Kläger. Bei RICO handelt es sich um einen Mix aus strafrechtlicher und zivilrechtlicher Verfolgung. Denn die Angeklagten werden unter einem RICO-Fall nicht nur für ihre kriminellen Machenschaften vom Staat belangt, auch die geschädigten Zivilpersonen können über den zivilrechtlichen Weg Geld einklagen.

Gerade bei einem Fall wie Glücksspiel und dem verlorenen Geld beim Wetten ist das ein herber Schlag, aber auch die immensen Anwaltskosten können über RICO-Kompensationen bezahlt werden. In den USA müssen die Kläger selbst bei einem Prozessgewinn die Anwaltskosten selber tragen, ein jahrelanger Prozess kann hunderttausende oder gar Millionen von Dollar kosten.

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Die Kläger werden sich jetzt also nicht nur überlegen müssen, wie sie ihren Fall nach der abgewiesenen Klage angehen wollen. Auch finanzielle Abwägungen müssen getroffen werden, wenn man sich auf eine jahrelangen Gerichtsstreit mit einer milliardenschweren Firma und millionenschweren Glücksspielanbietern einlassen möchte.

Wer mehr wissen möchte, wie es überhaupt zum Glücksspielchaos um Waffenskins in CS:GO kam und was Valve und die Drittanbieter jeweils damit zu tun haben, kann sich unser Informationsvideo zum Thema unterhalb der News anschauen.

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